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Das Camp (Sartos) (German Edition)

Das Camp (Sartos) (German Edition)

Titel: Das Camp (Sartos) (German Edition)
Autoren: Amber Blake
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die gute Ernte zu feiern. Dieses Jahr scheint besonders erfolgreich zu werden. Bis jetzt haben wir bereits den Vorjahresstand der Rübenernte übertroffen. Auch die Buschbohnenernte liegt mit zehn Prozent über dem letztjährigen Ergebnis....“
    Troy bekam einen glasigen Blick und stützte ihr Kinn an der Handfläche auf.
    Ihre Mutter gab ihr einen Stoß und sie nahm wieder Haltung an. Es wurde erwartet, dass der alljährliche Erntebericht mit einem Enthusiasmus bedacht wurde, als würden Florins von der Bühne geworfen.
    Nach dem endlosen Bericht, der mit frenetischem Applaus quittiert wurde, als er endlich zu Ende war, erfolgten die Belobigungen derjenigen Mitbürger, die sich im vergangenen Jahr besonders hervorgetan hatten. Den Interessen der Gemeinschaft gedient, hieß der offizielle Euphemismus. In aller Regel handelte es sich um Securitas Mitglieder, die besonders viele Leute in Schwierigkeiten gebracht haben und in ihrer Schnüffelei und und ihrem Denunziantentum außerordentlich widerwärtig waren.
    „Halte deine Gesichtszüge unter Kontrolle!“, zischte ihre Mutter ihr lächelnd zu und gab vor, die Medaille, die Rory Gentrys Vater James erhielt, zu beklatschen.
    „Der Teufel soll ihn holen“, murmelte ihr Vater , während er begeistert applaudierte.
    „Der Lump hat mehr anständige Leute ins Camp gebracht, als zehn andere Securitas zusammen.“
    „Wirklich?“
    „Ja,- und wenn du nicht die Nächste auf seiner Liste sein willst, dann lächele und klatsche.“
    Troy bleckte verkrampft die Zähne und schlug die Handflächen zusammen.
     
    Irgendwann war auch der letzte Speichellecker ausgezeichnet und der Sturm auf die Buffets wurde eröffnet. Da Gier gleich hinter Unzufriedenheit auf der Liste der unerwünschten Verhaltensweisen kam, verlief die Essensverteilung äußerst gesittet ab. Troy bemühte sich, ihren Teller nicht allzu voll zu laden.
    „Hast du die kandierten Kirschen gesehen? Da drüben, gleich neben der Veilchen-Sahne?“ Reeve stieß ihr den Ellbogen in die Rippen.
    „Natürlich,- kommt gleich auf meinen Teller, sobald ich mit dem Deftigen durch bin“, grinste Troy.
    „Schick siehst du aus.“
    „Du auch.“ Troy musterte sie, mit einem leichten Anflug von Neid. Schick war nicht das treffende Wort. Umwerfend, fantastisch, unglaublich, beschrieb es eher.
    Sie trug ein zartrosa Kleid, das an jeder anderen kitschig gewirkt hätte, aber bei ihr wie ein Traum aussah. Ihr goldblondes Haar war mit einzelnen geflochtenen Strähnen durchzogen, in die kleine Perlen eingeknüpft waren. Ein silbernes Stirnband, das mit winzigen Glasperlchen bestickt war, unterstrich ihre feinen Gesichtszüge.
    Den bewundernden Blicken nach zu urteilen, die ihr von allen Seiten zugeworfen wurden, teilte man allgemein Troys Meinung.
    „Wenn die Musik anfängt, kommst du mit vor zu den anderen.“ Reeves Ton ließ keinen Widerspruch zu.
    „Du weißt doch, dass ich nicht tanzen kann.“ Troy wand sich unter Reeves Blick.
    „Ach, die meisten hüpfen doch nur irgendwie herum. Du machst einfach nach, was ich mache und fertig.“
    Reeves Schwester Kay hatte ihr die Grundzüge der üblichen Tänze beigebracht, was einer der vielen Vorteile war, wenn man eine ältere Schwester hatte, dachte Troy nicht zum ersten Mal.
    Als alle mit den Köstlichkeiten vollgestopft waren und nicht einmal mehr eine einzige kandierte Kirsche in Troys Magen Platz gefunden hätte, begann der Unterhaltungsteil des Abends.
    Wie jedes Jahr führten einige der Civis Sketche auf, die ein paar harmlose Spitzen enthielten, die man bei böswilliger Interpretation als kritisch hätte werten können. Unter normalen Umständen hätten auch diese banalen Äußerungen eine Unterredung mit der Securitas nach sich gezogen, aber das Erntefest war die einzige Gelegenheit, bei der die Leute überhaupt etwas äußern konnten, das nicht Jubelreden beinhaltete.
    Entsprechend frenetisch wurde auch Beifall gezollt.
    Vor einigen Jahren hatten zwei Civis bei ihren Darbietungen über die Stränge geschlagen und die herrschenden Verhältnisse reichlich direkt durch den Kakao gezogen. Einige Tage später waren sie verschwunden und seither nicht mehr aufgetaucht. Die Beiträge waren im darauf folgenden Jahr äußerst moderat.
    Die Securitas bot ein Medley ihrer Kampfkunst auf der Bühne, was mit gezwungenem Höflichkeits-Applaus quittiert wurde. Es war ein solch offensichtliches Muskelspielen lassen, dass es sogar den anwesenden Senatsmitgliedern peinlich war.
    Troy war
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