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Das Café am Rande der Welt: Eine Erzählung über den Sinn des Lebens (German Edition)

Das Café am Rande der Welt: Eine Erzählung über den Sinn des Lebens (German Edition)

Titel: Das Café am Rande der Welt: Eine Erzählung über den Sinn des Lebens (German Edition)
Autoren: John Strelecky
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sich tiefer über dem Horizont. Während der Tag zur Neige ging, wurde ich immer frustrierter.
    »Ich hätte einfach auf dem Highway bleiben sollen«, dachte ich verärgert. »Ich habe mich darüber aufgeregt, eine Stunde zu verlieren, aber nun habe ich zwei vergeudet und weiß immer noch nicht, wo zum Teufel ich bin.«
    Ich schlug mit der Faust gegen das Autodach, als ob das Auto etwas dafürkönnte oder als würde das irgendetwas bringen.
     
     

    10, 15, 20 weitere Meilen – immer noch nichts. Mittlerweile war der Tank weniger als halb voll. Soweit ich es beurteilen konnte, war es keine Option mehr zurückzufahren. Mit dem restlichen Benzin konnte ich nicht mehr zu meinem Ausgangspunkt zurückkehren – gesetzt, ich würde diesen Ort überhaupt finden. Und selbst wenn es mir gelänge: Auf der gesamten Strecke gab es keine Tankstelle.
    Also blieb mir nur, mich weiterhin durchzukämpfen und darauf zu hoffen, schließlich an einen Ort zu kommen, wo ich tanken und etwas essen konnte. Mein Frustrationsniveau bewegte sich weiterhin in die entgegengesetzte Richtung der Tankanzeige.
    Ich hatte diese Reise unternommen, um Frustrationen zu vermeiden. Davon gab’s zu Hause reichlich, im Job, mit Rechnungen und in gewissem Maße mit dem Leben im Allgemeinen. Hier brauchte ich das nicht auch noch. Eigentlich sollte dies eine Gelegenheit sein, mich zu entspannen und »meine Batterien wieder aufzuladen«.
    »Was für eine eigenartige Redewendung«, dachte ich. »›Die Batterien wieder aufladen‹. Auspowern, wieder aufladen, auspowern, wieder aufladen … wie soll das je in eine positive Richtung führen?«
    Die Sonne war nun vollkommen hinter den Bäumen verschwunden, und die Dämmerung hüllte die Landschaft immer mehr ein. Rosa und orange gefärbte Wolken reflektierten das letzte Tageslicht, wenngleich ich den Himmel kaum wahrnahm, da ich mich zum einen auf die Straße, zum anderen auf meine sich verschlechternde Situation konzentrierte. Es gab immer noch keine Spur von irgendwelchen Menschen.
    Ich blickte wieder zur Tankanzeige. »Weniger als ein Viertel voll, und der Pegel sinkt weiter«, murmelte ich laut vor mich hin.
    Das letzte Mal hatte ich auf der Fahrt von der Universität nach Hause in meinem Auto geschlafen. Das war Jahre her, und ich hatte eigentlich nicht vor, es zu wiederholen. Unglücklicherweise sah es so aus, als würde dies immer wahrscheinlicher.
    »Ich werde meinen Schlaf brauchen«, dachte ich, »damit ich genug Kraft habe, um Hilfe zu holen, wenn das Benzin ausgeht.«
     
     
     

 
     

    2       Gerade als die Tankanzeige unter die rote Linie mit dem R rutschte, sah ich das Licht. Von meiner dummen Lage genervt, war ich vor ein paar Meilen an einer Kreuzung links abgebogen. Es gab zwar kein Anzeichen dafür, dass sich die Chancen, jemanden zu finden, dadurch verbesserten, aber ich tat es trotzdem. In dem Moment rechtfertigte ich es damit, dass es zumindest keine Straße war, die mit dem Wort »Alte« anfing.
    »Ein Akt der Verzweiflung, der sich offensichtlich bezahlt machen könnte«, sagte ich laut.
    Als ich mich dem Licht näherte, erkannte ich, dass es eine Straßenlampe war. Eine einzelne weiße Straßenlampe, die hell an einem Ort leuchtete, der sich absolut am Ende der Welt befand.
    »Bitte, lass dort etwas sein«, murmelte ich auf eine mantraähnliche Weise vor mich hin, als ich die letzte Viertelmeile darauf zufuhr. Und tatsächlich, da war etwas.
    Bei der Straßenlampe bog ich auf einen Kiesparkplatz ab. Zu meiner Verwunderung lag vor mir ein kleines weißes, rechteckiges Gebäude namens Das Café der Fragen , wie hellblaue Neonröhren auf dem Dach verkündeten. Ebenso überraschten mich die drei anderen Autos auf dem Parkplatz.
    »Wo immer sie auch hergekommen sein mögen, es kann nicht die gleiche Richtung gewesen sein, aus der ich gekommen bin«, dachte ich, da ich bei meiner Fahrt seit mindestens einer Stunde niemanden mehr gesehen hatte. »Das könnte ein gutes Zeichen sein. Hoffentlich wissen sie im Gegensatz zu mir, wie man von hier wieder wegkommt.«
    Ich kletterte aus dem Auto und streckte meine Arme ein paar Mal in die Höhe, um meine steifen Glieder zu dehnen. Dann ging ich zum Eingang. Der Himmel war schwarz, abgesehen von einem großen zunehmenden Mond und Tausenden von Sternen. Als ich die Tür des Cafés öffnete, kündigten kleine Glöckchen, die innen am Türknauf hingen, meine Ankunft an.
    Zu meiner Überraschung schwappte mir eine Woge appetitanregender Düfte
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