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Das Burggespenst von Schreckenstein

Das Burggespenst von Schreckenstein

Titel: Das Burggespenst von Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Wie eine Schar Gemsen jagte die Ritterschaft den Hang hinauf, dass die Hotelgäste staunten.
    Nur Ottokar lief langsam hinterher. Als Schulkapitän wollte er noch den Rex verständigen und da war Atemlosigkeit hinderlich. Zufrieden, dass sich der Verdacht in Wohlgefallen aufgelöst hatte, gingen die Ritter, wie man sagt, „zur Tagesordnung über “ .
    Sie verschwendeten keine weiteren Gedanken an den Fall, sondern machten unabgelenkt ihre Hausaufgaben.
    Nach dem Abendessen verließen Ottokar und Stephan wie gewöhnlich miteinander den Esssaal. Ihr Gespräch zeigte, wie wenig Worte nötig sind, wenn sich zwei wirklich verstehen. Ohne Einleitung fragte Ottokar: „Was meinst du?“ Ohne Zögern antwortete Stephan: „Unbedingt.“ Stumm gingen sie die kleine Treppe hinunter und auseinander. Stephan in den Süd-, Ottokar in den West- und Nordflügel. Eine halbe Stunde später bewegten sich die Mitglieder des Ritterrats über den Burghof und unter dem Kreuzgewölbe die steile Treppe hinunter zur Folterkammer. Dort hatte Dampfwalze bereits seinen Lieblingsplatz eingenommen: er lag auf der Streckbank.
    „Na endlich!“ sagte er. „Ich warte schon. Wir haben doch alle ein ungutes Gefühl.“
    „Und zwar in der Magengegend“, alberte Klaus. „Seit das Abendessen draufliegt, spür ich’s ganz deutlich. Wenn’s wenigstens das Hotelessen gewesen wäre!“
    Hans-Jürgen schwang sich auf den steinernen Richtertisch und entfaltete einen Zettel. „Ich hab mir Notizen gemacht“, begann er.
    „Ich auch!“ rief Mücke dazwischen und rückte neben ihn. Ottokar ließ sich neben Andi und Dieter in einen Richtersessel fallen, legte die Beine auf den Tisch und sagte: „Okay. Wir hören.“
    „Ich habe mich gefragt: Wieso lag das Feuerzeug auf der Bank?“ fuhr Hans-Jürgen fort.
    „Und ich habe mich gefragt: Wieso gerade auf dieser Bank, die doch ziemlich abseits steht!“ unterbrach ihn Mücke abermals.
    Stephan nickte. „Wir nehmen also an, dass es nicht verloren, sondern dort hingelegt wurde. Wer tut so was? Will er uns damit schaden?“
    Mücke nickte. „Diese Frage wirft eine andere auf: Wann wurde es da hingelegt? Als wir zu der Landzunge schwammen? Damit wir’s finden?“
    Wieder übernahm Hans-Jürgen. „Warum sollten wir’s finden? Wieso kam dieser Barbarossa dazu?“
    „Den sollten wir mal ausklammern!“ unterbrach Andi.
    „Und warum?“ fragte Ottokar.
    „Weil wir davon ausgehen, dass es jemand hingelegt hat, damit wir’s finden“, erläuterte Andi. „Dann muss der Betreffende uns gut kennen. Er muss nämlich wissen, dass wir es in jedem Fall zurückgeben und damit den Verdacht bestätigen, dass wir’s auch weggenommen haben.“
    „Da hast du recht“, stellte Stephan fest. „Barbarossa hat die Absicht durchkreuzt.“
    „Also klammern wir ihn aus“, wiederholte Andi. „Und weiter?’
    „Klammern wir ihn wieder ein“, sagte Stephan.
    „Moment!“ Mücke sprang vom Richtertisch.
    Stephan streckte ihm haltgebietend die Hand entgegen. „Ich weiß... Lass mich erst ausreden. Ich will niemand verdächtigen. Aber rein theoretisch könnte es doch sein, dass wir’s mit zwei zu tun haben. Mit einem, der uns schaden will, und mit einem Unschuldigen, den er dazu unter einem Vorwand benutzt.“
    „Okay.“ Mücke setzte sich wieder und kombinierte: „Dann müsste der unschuldige Barbarossa das Feuerzeug da hingelegt haben, als er uns auf den Platz zuschwimmen sah. Kurz darauf müsste ihm aufgegangen sein, dass sein Auftraggeber ihn missbraucht hat. Daraufhin hat er sich auf unsere Seite geschlagen. Und außerdem müsste das Feuerzeug nass gewesen sein. Ein schöner Krimi.“
    Geräuschvoll setzte sich Dampfwalze auf. „Bevor dein Kopf zu rauchen anfängt, hol ich lieber den Feuerlöscher!“
    Einige lachten.
    „Er hat recht“, bestätigte Dieter. „So kommen wir nicht weiter. Das ist genauso eine Zwickmühle.“
    „Nur das ungute Gefühl bleibt!“ rief Klaus. „Aber angenommen, es hat uns tatsächlich jemand auf dem Kieker, dann wird das nicht seine letzte Unternehmung gewesen sein. Zumal sie danebenging.“
    Diesem Gedanken stimmten alle zu.
    „Auch rein theoretisch: Vielleicht war’s ein Mädchen von drüben“, meinte Dieter.
    „Halte ich für unwahrscheinlich“, entgegnete Mücke. „Zu kompliziert für die Hühnerbirnen!“
    „Also, was machen wir?“ fragte Stephan und ahnte schon, was sein Freund Ottokar erwidern würde.
    Der quälte sich aus seinem Sessel auf die Beine. „Darüber
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