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Das Buch mit dem Karfunkelstein

Das Buch mit dem Karfunkelstein

Titel: Das Buch mit dem Karfunkelstein
Autoren: dtv
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mit roten Köpfen an. Da hatten sie sich ja schön blamiert! Aber Paul fiel noch etwas ein.
    »Was ist Donnerkraut?«, fragte er. »Und Felsensalz? Das musste ich Melchior von der Glashütte mitbringen.«
    »Donnerkraut oder Schießpulver, wie man es auch nennt, braucht man für fliegendes Feuer. Es besteht unter anderem aus Holzkohle
     und Schwefel und aus diesem Felsensalz, das auch Salpeter heißt. Melchior hat Schwierigkeiten mit der Mischung. Sie muss stimmen,
     sonst fliegt das Feuer überhaupt nicht oder sprengt gleich meine ganze Apotheke. Und das wäre sehr ärgerlich!«
    Aufgeregt sahen sich Jakob und Paul an. Sie hatten Melchior zu schnell verdächtigt. Er war der Falsche. Aber was war mit   …
    »Schwefel!«, flüsterte Jakob.
    »Hildebert!«, sagte Paul.
    »Was ist mit ihm?«, fragte Anselm.
    »Genau! Der kann es sein!«, mischte sich Hannes ein. »Hildebert hat furchtbare Angst vor dem Teufel und seinem Schwefelgestank,
     hat Jakob erzählt. Vielleicht hat er den Stein genommen, um sich vor dem Teufel zu schützen?«
    »Und er konnte am einfachsten an das Buch kommen!«, rief Agnes aufgeregt. »Er arbeitet doch im Skriptorium!«
    Anselm schüttelte den Kopf. »Ach, Bruder Hildebert! Man kann ihm viel nachsagen, aber von Magie lässt er die Finger. Davor
     hat er doch viel zu viel Angst! Außerdem ist er so dünn, dass seine Kutte um ihn herumschlottert.«
    Das stimmte auch wieder. Die Kinder schauten sich ratlos an. Wer blieb noch übrig? Einer von ihren Verdächtigen musste es
     doch gewesen sein!
    »Gisbert!«, rief Paul. »Vielleicht hat er sich gestern von der Glashütte einen von den Glasklumpen mitgenommen. Einen roten,
     der genauso aussah wie der Karfunkelstein! Er könnte den echten Stein doch im Hospital brauchen! Oder wenn in der Glashütte
     noch mal was passiert.«
    Anselm schüttelte den Kopf.
    »Aber er sieht immer so mürrisch und unheimlich aus!«, unterstützte Jakob seinen Freund.
    »Und er redet nie, auch wenn er es darf«, fügte Paul hinzu.
    »Das hat andere Gründe, als du meinst«, erklärte Bruder Anselm. »Gisbert ist ein hingebungsvoller Arzt. Er ist meistens so
     ernst, weil er seiner Schwester vor ein paar Jahren nicht helfen konnte. Sie ist gestorben. Danach hat er sein Leben der Heilkunst
     und vor allem Gott geweiht. Und heute kann er sich immer noch nicht freuen, wenn er einen Patienten geheilt hat, weil es ihn
     wieder an dieses eine Unglück erinnert. Ich wette, er hat vor dem ganzen Aufruhr noch nicht einmal gewusst, dass es dieses
     Buch mit dem Karfunkelstein überhaupt gibt! Und«, fuhr er mit erhobenem Finger fort, »er ist schlank.«
    Paul nickte. Er erinnerte sich an Gisberts gequälten Blick, nachdem er die gut verheilte Brandnarbe des kleinen Nicklas untersucht
     hatte. Aber Anselm hatte recht. Gisbert war zwar nicht so dünn wie Hildebert, aber er war auch nicht dick.
    »Mehr Verdächtige haben wir nicht«, seufzte Agnes.
    »Vielleicht hat der Stein noch mehr Kräfte, die wir nicht kennen?«, fragte Hannes hoffnungsvoll.
    »Ich erinnere mich da an eine alte Geschichte«, sagte Großvater Bertram nachdenklich. »Es ist nur eine Legende.«
    Gespannt blickten die Kinder ihn an.
    »Es heißt, Zeisige haben den Stein zu ihrem Schutzim Nest, weil er unsichtbar macht. In der alten Geschichte hatte ein Mann trotzdem ein Nest gefunden und gemerkt, dass er
     selbst unsichtbar wurde, wenn er den Stein in der Hand hielt. Er musste nur im Dunkeln aufpassen, weil der Stein sogar durch
     seine Kleidung heller leuchtete als der Tag.«
    »Ach nein!«, prustete Hannes. »Wer glaubt denn so was?«
    »Warum nicht?«, fragte Agnes. »Bei dem Mönch gestern in der Kirche sah es so aus.«
    »Er funkelte doch wegen der Kerzen!«, widersprach Jakob.
    »Wenn wir nur wüssten, wer es war!«, stöhnte Paul.
    Anselm schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, ich kann mich nicht erinnern!«
    »Er war dick.« Agnes zog nachdenklich die Stirn kraus. »Aber nicht so kugelrund wie Melchior. Er hatte schmale Schultern und   …«
    »Ich weiß, wer es ist!«, unterbrach Paul sie aufgeregt.
     
    Welcher Mönch hat den Stein gestohlen?

Der unsichtbare Dieb
    Lambert, der Neugierige!«
    Einen Moment lang sahen die anderen Paul verblüfft an, aber dann redeten sie alle durcheinander.
    »Natürlich! Er sieht wirkliche aus wie eine Birne!«, rief Jakob.
    Paul nickte. »Und die Fußspur in der Kellerei passt auch! Er muss uns gefolgt sein, damit er an einen roten Glasklumpen kommt,
     um den Stein
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