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Das Buch mit dem Karfunkelstein

Das Buch mit dem Karfunkelstein

Titel: Das Buch mit dem Karfunkelstein
Autoren: dtv
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Abt und allen Mönchen im Kapitelsaal! Furchtbar!« Er schüttelte entsetzt den
     Kopf.
    »Welcher Mönch war es denn?«, fragte Paul aufgeregt.
    »Ich konnte das Gesicht nicht sehen«, antwortete Agnes. »Er war dick. Und er stand als Vierter auf der rechten Seite.«
    Paul zerbrach sich den Kopf, aber er konnte sich nicht erinnern, wer da gestanden hatte. Und dicke Mönche gab es gleich mehrere.
     Hilflos blickte er zu Bruder Anselm, aber auch der zuckte mit den Schultern.
    »Eigentlich steht Bruder Martin aus dem Hospital da, aber der ist nicht dick. Vielleicht hat er sich wegen eines Kranken verspätet
     und jemand anderes stand auf seinem Platz. Ich muss darüber nachdenken. Hoffentlich fällt es mir ein. Und dann gnade Gott
     diesem Bruder!« Anselm war immer noch erschüttert, aber er glaubte Agnes, was sie gesehen hatte.
    »Also«, fasste Jakob zusammen. »Es war ein Mönch, das steht jetzt fest. Er wollte nicht das Buch, sondern den Stein.«
    »Jaaa«, sagte Hannes gedehnt, »aber was will ein Mönch mit einem kostbaren Stein?«
    »Vielleicht will er ihn nur einfach haben?«, fragte Paul. »Das haben sie von mir ja auch gedacht.«
    »Aber ein Mönch darf doch nichts besitzen!«, rief Agnes.
    »Also ich könnte mir vorstellen«, warf Anselm dazwischen, »dass es nicht wichtig ist, wie kostbar der Stein ist. Es liegt
     vielleicht eher an seinen Kräften.«
    »An was?«, fragte Jakob.
    »An seinen Kräften! Ja, natürlich!«, rief Paul. »Die Kräfte der Steine sind doch in dem Buch beschrieben!«
    Agnes griff sofort nach dem Buch und wollte es öffnen, aber sie schaffte es nicht, die Metallschließe zu lösen, mit der es
     verschlossen war.
    »Es geht so«, erklärte Paul und schlug mit der Faust auf den Buchdeckel. Die Schließe sprang auf. »Du musst es aufschlagen,
     dann löst sich das Häkchen hier. Die Schließe presst die Seiten zusammen, damit sie nicht einstauben, deshalb geht sie nicht
     leicht auf.«
    Er blätterte im Buch und schlug es dann ziemlich in der Mitte auf.
    »Hier ist es«, sagte er und las vor.
     
    » 13.   Vom Karfunkel.
    Carbunculus ist der edelste aller Steine und vereinigt
    in sich alle Kräfte der anderen Steine. Er ist
    so hell, dass er durch seinen Glanz ein schwaches
    Auge blendet, die Gedanken des Menschen aber
    erweitert er. Seine Farbe gleicht der des Feuers,
    indessen scheint er nachts mehr wie am Tage. Bei
    Tage ist er dunkel, in der Nacht dagegen leuchtet
    er so stark, dass er in seiner Nähe die Nacht zum
    Tage macht . «
     
    »Er leuchtet im Dunkeln«, sagte Agnes. »Das habe ich gesehen.«
    »Aber was für Kräfte hat er noch? Da steht nur, dass er alle Kräfte der anderen Steine in sich hat«, sagte Paul verzweifelt.
     Er hatte nicht gedacht, dass das Buch ihn im Stich lassen würde. Sie hatten keine Zeit dafür, die vielen Seiten über die anderen
     Steine auch noch zu lesen!
    Anselm räusperte sich. »Vielleicht kann ich dir helfen. Man sagt, der Karfunkelstein hätte ganz besondere magische Kräfte.
     Er wird häufig benutzt, weil er Kranke von Gicht, Fieber und Kopfschmerzen heilt. Und ein Kirchengelehrter hat gesagt, dass
     er vor Dämonen und giftigen Dämpfen in der Luft schützt.«
    »Melchior!«, sagten Paul und Jakob gleichzeitig.
    »Wer?«, fragte Großvater Bertram verblüfft. »Der Cellerar? Gut, er ist dick, aber wie kommt ihr denn darauf?«
    Die beiden Jungen erzählten von ihren Beobachtungen in der Apotheke, als sie den Feuerschein gesehen hatten.
    »Und als er herauskam, saß Furax auf seiner Schulter«, erzählte Paul. »Da sah er aus wie auf dem Bild, das Bruder Gregor mir
     gezeigt hat. Das über die Philosophie. Ganz unten auf dem Bild saßen die Magier. Jeder hatteeine Krähe auf der Schulter.« Er schüttelte sich. »Ich musste sofort an Melchior denken. Alchemisten brauchen doch Magie!«
    Anselm blickte Paul und Jakob amüsiert an.
    »Ihr habt ziemlich viel Fantasie, ihr beiden«, sagte er lachend. »Melchior benutzt meine Tiegel in der Apotheke, um für das
     Weihnachtsfest der Gräfin ein fliegendes Feuer herzustellen. Dummerweise hat sie gehört, dass man in Italien vor ein paar
     Jahren ein Feuerwerk zu Pfingsten veranstaltet hat. Eine Funken sprühende künstliche Taube flog über die Köpfe der Feiernden.
     Der arme Melchior versucht nun, goldene Sterne für sie zu fabrizieren, aber es ist ihm noch nicht gelungen. Und ihr dürft
     auch nicht darüber sprechen, denn es ist eine Überraschung für den Grafen.«
    Paul und Jakob sahen sich
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