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Das Buch mit dem Karfunkelstein

Das Buch mit dem Karfunkelstein

Titel: Das Buch mit dem Karfunkelstein
Autoren: dtv
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hinausekeln.«
    Agnes runzelte die Stirn. »Der Stadtvogt hat mich nach den Gästen im Kloster gefragt. Um die kümmert er sich also. Ich würde
     mir aber gerne diese Mönche mal alle zusammen ansehen! Vielleicht hast du recht und einer von denen will Paul eins auswischen.
     Vielleicht würde mir ja was auffallen, was Paul und Jakob schon gar nicht mehr merken. Kann ja sein, dass sich einer von ihnen
     verrät!« Sie zögerte seufzend. »Aber ein Mädchen kommt ja gar nicht dahin, wo alle Mönche zusammen sind und essen oder beten.«
    »Und wenn du dich als Großvaters Magd verkleidest?«,schlug Hannes vor. »Dann könntest du wenigstens herumlaufen und ins Waschhaus oder in die Küche gehen.«
    »Dein Großvater hat keine Magd, das weiß jeder. Das geht nicht. Außerdem kennen mich ein paar von den Mönchen. Das fällt doch
     auf!«
    Ärgerlich stampfte sie mit dem Fuß auf. Aber plötzlich ging ein Strahlen über ihr Gesicht.
    »Ich weiß, wie ich sie alle beobachten kann!«
    Flüsternd erzählte sie Hannes ihren Plan.
     
    Bei welcher Gelegenheit können sich die Kinder – auch Agnes – die Mönche im Kloster genau ansehen?

Ein seltsamer Mönch
    Gute Idee!«, rief Hannes. »Ich versuche, auch zu kommen! Aber jetzt muss ich wirklich zur Burg zurück.« Er warf einen besorgten
     Blick zum Himmel, wo sich wieder dunkle Wolken türmten. »Hoffentlich gibt es heute Abend nicht noch mal so ein Unwetter, sonst
     werden wir bei deinem Plan noch pitschnass!«
    Er winkte Agnes zu und lief rasch die Burggasse hinunter. Agnes ging zurück nach Hause. Vorsichtig spähte sie in den Hausflur
     und horchte auf die Geräusche. Alles war still. Ihre Mutter und Tante Susanna waren offenbar noch nicht zurück. Rasch lief
     sie die Treppe hinauf, um ihrem Vater und Onkel Caspar von ihrer Idee zu erzählen.
    Die beiden saßen immer noch bei ihrem Schachspiel, aber diesmal blickten sie gespannt auf, als sich die Tür öffnete.
    »Ach, du bist es«, seufzte Josef Steinhaus. »Ich dachte, es wäre Grimmel.«
    Unten klopfte es an die Haustür. Die Schritte der alten Magd schlurften aus der Küche in den Flur, kurzdarauf quietschte die Haustür in den Angeln. Caspar Zwolle hob die Hand, damit alle ruhig waren und man hören konnte, ob endlich
     der Stadtschreiber mit Nachrichten vom Kloster gekommen war. Aber er war es auch diesmal nicht. Adelgunde und Susanna waren
     zurück und sprachen miteinander. Mutlos ließ Caspar Zwolle die Hand wieder sinken.
    »Vater«, sagte Agnes so harmlos wie möglich, »können wir heute Abend alle zusammen zur Vesper ins Kloster gehen?«
    Der Gewürzkrämer warf einen überraschten Blick auf seine Tochter.
    »Warum möchtest du denn dahin? Wir können doch auch in die Stadtkirche gehen. Vater Ambrosius   …«
    »Ich möchte aber lieber zum Kloster«, unterbrach Agnes ihren Vater. »Die Mönche singen die Vesper immer alle zusammen. Und
     das ist doch die einzige Möglichkeit, dass ich sie mal alle zusammen sehen kann.«
    Josef Steinhaus nickte lächelnd. Wie immer durchschaute er seine Tochter. »Ich weiß, was du willst. Du möchtest mal wieder
     mögliche Verdächtige beobachten, hab ich recht? Nun, das hat ja schon einmal etwas genützt, als man mir den Pfeffersack gestohlen
     hatte.«
    »Also, ich bin dabei!«, warf Caspar Zwolle dazwischen. »Vielleicht haben wir sogar die Möglichkeit, mit Paul zu sprechen.
     Es wäre der einzige Weg, Paul überhaupt zu sehen!«
    Da wurde die Tür zur Stube weit aufgestoßen. Susanna trat ein und Adelgunde brachte einen Schwall kalterLuft mit, als sie sich mit wirbelnden Röcken zu Agnes umdrehte.
    »Was machst du hier? Wieso bist du nicht in deinem Zimmer und stickst? Das ist wirklich   …«
    »Setzt euch«, unterbrach Josef Steinhaus seine Frau. »Es sind Dinge passiert, die wichtiger sind als Stickereien.«
    Verblüfft ließ sich Adelgunde auf einen Stuhl fallen und hörte mit offenem Mund zu. Und Susannas Gesicht wurde immer besorgter.
     
    Während in der Stadt alles versucht wurde, ihn von dem Verdacht zu entlasten, war Paul mit Jakob zum Skriptorium gegangen.
     Paul öffnete die Pforte und musste Jakob hinter sich herziehen, der zögernd stehen geblieben war. Er wollte nichts falsch
     machen. Sollten sie nicht erst Bruder Gregor fragen? Aber dann folgte er seinem Freund und blickte sich fröstelnd um. Im Skriptorium
     war es nicht gerade warm. Wie in den meisten Räumen des Klosters gab es auch hier keinen Kamin oder irgendeine andere Feuerstelle.
    
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