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Das Buch des Kurfürsten: Historischer Roman (German Edition)

Das Buch des Kurfürsten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Buch des Kurfürsten: Historischer Roman (German Edition)
Autoren: Marlene Klaus
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des Heiligen Römischen Reiches Erztruchsess und Kurfürst, Herzog in Bayern, nun unsere Genugtuung erhalten und vor Unserer Abreise in die Oberpfalz diese Sache für Uns abschließen können, befehlen wir den Herren vorzutreten.“
    Die Wächter drängten ihre Gefangenen vor den Ratstisch.
    „Ihr habt Uns auf das Schändlichste betrogen und hintergangen. Wir befehlen, dass Ihr Eurem Fürsten Abbitte leistet!“
    Und so fielen die drei auf die Knie und schworen laut und deutlich, dass sie ihre Tat bereuten und für Ihr Verbrechen Buße tun würden, wie das Gericht es entschiede. Friedrich ließ sie zudem schwören, den Menschen, denen sie solchen Schaden zugefügt hatten, nicht mehr unter die Augen zu treten.
    Sie schworen es.
    Friedrich schaute auf sie nieder, man konnte ihm ansehen, dass diese Angelegenheit nicht nur seinen Stolz und seine Ehre verletzte, sondern, wie Philipp angenommen hatte, ihn persönlich anfocht. Als die Herren verstummten, fügte er an: „Bis zum nächsten Verfahrenstag verbleibt Ihr in Gewahrsam.“
    Das hatte Philipp kaum zu hoffen gewagt, und nun, da Friedrich es anordnete, spürte er tief das Gefühl der Genugtuung. Sie würden im Seltenleer zu sitzen kommen. Kälte und faules Stroh erdulden müssen wie er. Und das nicht nur wenige Nächte. Sechs Wochen lang! Hedwig neben ihm regte sich ungeduldig, plötzlich sprang sie auf und tat drei Schritte nach vorne. Schräg hinter den noch immer Knienden blieb sie stehen und verneigte sich vor Kurfürst Friedrich und den Herren Richtern.
    „Verzeiht, durchlauchtigster hochgeborener Fürst und Herr Friedrich und Ihr ehrsamen Herren Richter“, sagte sie mit gesenktem Kopf. „Natürlich steht es mir nicht an, das Wort zu ergreifen, doch eine Sache brennt in mir wie ein Feuer. Und daher wage ich, sie fürzubringen.“ Hedwig wartete, bis Friedrich ihr gestattete, weiterzusprechen. Man konnte das Beben in ihrer Stimme hören, als sie auf sein Handzeichen hin fortfuhr: „Was nützt es uns, wenn die Herren Strafe zahlen sollen an die Armen und die Studenten – und mein Ehemann und ich geschädigt bleiben. Zu all der Qual, die wir erdulden mussten, kommt nicht nur, dass mein Mann versehrt wurde. Auch sachlichen Verlust haben wir zu beklagen, in diesem Falle gar mehr als sachlich, denn es handelt sich um das Unterpfand der Verbundenheit zwischen Ehemann und Eheweib. Ohne Bedenken und ohne Reue stahl man unsere Eheringe, um den jeweils anderen zu pressen.“ Sie machte eine kurze Pause und warf einen Blick auf die Knienden. „Keiner hat die Herren danach gefragt, wo die Ringe sind. Müssen sie sich denn gar nicht dafür verantworten, dass ihre Tat das Treuepfand beschmutzte?“
    Aufrecht blieb sie stehen.
    Friedrich nickte nachdenklich, sagte: „Hausfrau Eichhorn, Ihr habt tapfer gesprochen. Herr von Massenfels, habt Ihr die besagten Ringe?“
    Der Angesprochene ließ ein Nein vernehmen.
    Friedrich dachte kurz nach, dann sagte er: „So ist es Unser Anliegen, das Wir die Hofgerichtsräte in ihr Urteil einzuschließen befehlen, dass die Herren von Massenfels und vom Fleckstein die Kleinodien im Mindesten in jenem Wert zu ersetzen haben, den die Strafe des Kanzleiknechts Eichhorn ausmacht. Sollten die Ringe für weniger Geld angefertigt werden, ist der Rest des Betrages in Münzen an Eichhorn zu geben. Diener Eichhorn, tretet vor.“
    Philipp erhob sich und trat neben Hedwig.
    Mit einem Seitenblick auf Hofrichter und Hofgerichtsräte verkündete Friedrich: „Wie Wir bereits feststellten, habt Ihr unrecht gehandelt. Doch geschah dies unter großer Not. Wir verzeihen Euch. Keinesfalls sollt Ihr aus Unseren kurfürstlichen Diensten entlassen werden. Wenn auch Euer ursprüngliches Treuepfand als verloren gelten muss und kaum ersetzbar scheint, halten Wir in Anbetracht der Schmach, die man Euch zufügte, die soeben von Uns vorgeschlagene Entschädigung für angemessen. Sie wird Euch zuteilwerden, sobald das Endurteil darüber ergangen ist. Da Ihr noch immer recht angegriffen scheint, seid Ihr vom Dienst befreit, um Euch Eurer vollständigen Genesung zu widmen. Eure Arbeit sollt Ihr wieder aufnehmen zum ersten Dezembris. Wir wünschen, dass Unsere Befehle ausgeführt werden. Des Weiteren verfügen Wir zu guter Letzt: Für seine ergebene Mithilfe bei der Klärung eines Verbrechens, insonderheit für die nützlichen Aufzeichnungen aus seiner Feder, die schließlich zur Erkenntnis dessen führten, womit Wir es in diesem schweren Kasus zu tun haben, sollen
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