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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis
Autoren: Colleen Gleason
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Natürlich hatte er sich auf die Seite gesetzt, die nicht so gut beleuchtet war.
    Sie nahm das Zucken seiner Augenbraue als Zeichen, sich genauer zu erklären. »Die Botschaft«, erklärte sie und deutete auf seinen lang hingestreckten Körper, »entbehrt deiner sonst so subtilen Art.«
    Seine Lippen verzogen sich, als müsse er ein Lächeln unterdrücken.
    »Tatsächlich«, fuhr sie fort, »ist es der unbeholfene Versuch, dich vor etwas zu schützen, das du gar nicht wissen willst.« Sie streifte sich den einzelnen Handschuh ab, den sie immer noch anhatte, und sah ihm erwartungsvoll ins versteinerte Gesicht. Ihr Mund war plötzlich ganz trocken, und sie schluckte vorsichtig, während sie die Spannung zu ignorieren versuchte, die auf einmal zwischen ihnen herrschte.
    »Wirst du mir nun erzählen, was du mit George Starcasset gemacht hast, oder willst du weiter über Dinge reden, die gar nicht da sind?«
    »Warst nicht du derjenige, der mich gesucht hat, weil er mich in einer dringenden Angelegenheit sprechen wollte? Ich nehme eigentlich an, dass du ganz erpicht darauf sein musst, mir irgendwelche Neuigkeiten zu erzählen. Was um Himmels willen war so wichtig, dass du dich zu einem Tanzabend wagst, der voller — wie nennst du es noch gleich? — frivoler Vergnügungen ist?« Ihr Tanzschuh befand sich ganz dicht neben seinem Fuß. Sie drehte ihren Fuß ganz leicht, sodass sie ihn berührte, und wartete.
    »Brim und Michalas sind abgereist«, erklärte Max. Die beiden Venatoren waren nach London gekommen, um Victoria, Max und Sebastian zu helfen, Liliths Pläne zu vereiteln. Diese hatte den neuen König von England töten wollen.
    »Nach Rom?«
    Er schüttelte den Kopf und rückte mit seinem Fuß von ihr ab. »Zurück nach Paris. Wir haben heute Abend erfahren, dass noch ein Dämon gesichtet worden ist. Sie haben sich auf den Weg gemacht, um den Fall zu untersuchen.«
    Victoria musterte ihn einen Moment lang. Die Räder der Kutsche ratterten über das Kopfsteinpflaster, und der Boden unter ihren Füßen zitterte. Die Laterne über ihrem Kopf schwang hin und her, sodass sein Gesicht abwechselnd in Schatten und Licht getaucht wurde. »Und?«, fragte sie, als er nicht weitersprach.
    »Und Kritanu meinte, dass du sofort darüber in Kenntnis gesetzt werden solltest.«
    Victoria unterdrückte ein Lächeln. Und der ach so fügsame Max, der gesellschaftliche Verpflichtungen liebte, war natürlich sofort gesprungen, um bei der Feier der Herzogin zu ihr zu stoßen. Würde er das für Kritanu tun, der ihm so nah wie ein Onkel stand?
    Nicht sehr wahrscheinlich, wie er selber sagen würde.
    »Und warum musste ich jetzt den Tanzabend eigentlich verlassen?«, fragte sie. »Wenn das die ganze Neuigkeit ist.«
    »Deine Haare sind zerzaust, du hast einen Handschuh verloren, und auf deinem Hals ist ein blutiger Kratzer«, erwiderte er. »Du siehst so aus, als kämst du gerade von irgendeinem Treffen. Einem gewalttätigen.«
    »Zufälligerweise ist das auch der Fall.« Natürlich saß ihre Frisur nicht mehr. Irgendwie hatte sie noch nicht die richtige Technik entwickelt, den kleinen, in ihrem Haar verborgenen Pflock so herauszuziehen, dass nicht alles zerzaust wurde.
    »Und unterwegs hast du einen Vampir angequatscht? Oder war das vielleicht überhaupt der Sinn und Zweck des Treffens?« Er wirkte jetzt entspannter und lehnte sich mit seinen breiten Schultern an das Rückenpolster. »Vielleicht möchtest du ja, dass ich glaube, du hättest ein Schäferstündchen mit George Starcasset gehabt... aber allein der Gedanke ist lächerlich.«
    »Wenn ich mich mit irgendjemandem in einer Kutsche treffen würde, dann bestimmt nicht mit George Starcasset.«
    Seine langen, eleganten Finger, die oben auf dem Rückenpolster lagen, streckten sich erst und wurden dann zur Faust geballt. »Viog...«
    »Und auch nicht mit Sebastian«, fuhr sie gelassen fort und ohne ihm zu erlauben, den Blickkontakt zu unterbrechen.
    »Victoria...« Seine Stimme klang angespannt. Und es schwang Ärger darin mit, echte Wut. Er wandte den Blick ab und schaute aus dem Fenster. Seine Finger entspannten sich wieder.
    Am liebsten hätte sie die Kluft zwischen ihnen überbrückt, seine Schultern gepackt und ihn geschüttelt, um so etwas Vernunft in seinen feigen Dickschädel zu hämmern, der von seinen moralischen Vorstellungen total aufgebläht war.
    In der Lage dazu war sie allemal. Sie war so viel stärker als er.
    Aber was würde es bringen?
    Es herrschte eine angespannte
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