Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
Wucht gegeneinanderzuhauen. »Haben Sie da gerade von Lady Rockley gesprochen?«
    Der Butler richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Damit war er sogar noch größer als Max, aber er wog bestimmt zehn oder zwanzig Kilo weniger und war auch nicht so schnell und wendig. Sein Adamsapfel hüpfte über den hohen Kragen seines Hemds. »Was ist mit Lady Rockley?«
    »Ich bin auf der Suche nach ihr.« Die beiden Männer gaben keinen Ton von sich, und der Lakai wirkte leicht beunruhigt. Eigentlich war er kaum mehr als ein Junge. Doch als Max in dem Alter gewesen war — sechzehn oder vielleicht siebzehn —, hatte er bereits seit mehr als einem Jahr Jagd auf Vampire gemacht. Auf eigene Faust und ohne den Schutz seiner vis bulla.
    »Ich bin mir nicht sicher...«
    Max trat noch einen Schritt näher. »Ich empfehle Ihnen«, meinte er, und seine Stimme troff von gespielter Freundlichkeit, »dass Sie aufhören, Ausflüchte zu machen, und mir sagen, wo sie ist. Und«, fugte er hinzu, und seine Stimme wurde so leise, dass die Lider des Lakaien zu flattern begannen, »ich empfehle Ihnen, damit aufzuhören, in so unschmeichelhafter Weise über die Marquise zu sprechen.«
    Der Butler schluckte. »Sie ist vor einiger Zeit gegangen, Mylord. Mit... äh...«
    »Ja?«
    »Mit einem blonden Mann«, ergänzte der Lakai, der offensichtlich ganz besonders hilfsbereit sein wollte, um Max' Zorn von sich abzuwenden.
    Ein blonder Mann. Vioget?
    »Ging sie freiwillig mit? Ich meine, war sie bereit zu gehen? So früh?«
    Der Butler nickte, aber man merkte ihm deutlich an, dass er zögerte. Er war sich offensichtlich nicht sicher, ob Max nun verärgert oder erfreut darüber war, dass Victoria die Feier verlassen hatte. Da waren sie schon zu zweit. »Sie... äh... lächelte und lachte ein bisschen, kurz bevor sie gingen, Mylord.«
    Dann war es ganz bestimmt Vioget gewesen. Das war gut. Vielleicht hatten die beiden überhaupt vorgehabt, sich hier zu treffen, und Victoria hatte sich entschlossen, ihm nichts davon zu erzählen. Das würde ihn nicht weiter überraschen.
    »In wessen Kutsche sind sie fortgefahren?« Das spielte eigentlich keine Rolle. Vioget würde jedes Fahrzeug zu nutzen wissen, und schon bald wäre das tiefrote Kleid nur noch ein zusammengeknüllter Haufen. Vielleicht zerriss es aber auch unter seinen
    übereifrigen Händen. Der Stoff war so fein, dass er schon bei der leisesten Belastung nachgeben musste.
    »In der von Mylady, Mylord. Die beiden haben ihre Kutsche genommen.«
    Zufriedengestellt trat Max zurück. Trotzdem bereitete ihm irgendetwas Unbehagen. Er unterdrückte das Gefühl und wandte sich ab, um zu gehen. Es war wirklich nicht so schrecklich wichtig, Victoria heute Abend noch einmal zu sehen.
    Aber wenn es nun doch nicht Vioget war? Wenn sie doch mit einem anderen Mann weggefahren war?
    »Der Mann, wie groß war er? Was wissen Sie sonst noch über ihn? Wissen Sie, wie er heißt?«
    Und dann war sie plötzlich da. Genau in seiner Blickrichtung.
    »Max?« Überraschung schwang in ihrer Stimme mit, als sie durch die Haustür ins Foyer trat. Es war tatsächlich ein blonder Mann an ihrer Seite. Nur war es nicht Vioget.
    Was zum Teufel hatte sie ausgerechnet mit George Starcasset in ihrer Kutsche zu tun gehabt?
    Max riss seinen Blick von Victoria los und richtete ihn auf ihren Begleiter. Doch trotz des kurzen Moments war ihm nicht entgangen, dass ihre Frisur nicht mehr ganz saß und einer ihrer Handschuhe fehlte.
    Max sah Starcasset kalt an. Der Mann gab sich noch nicht einmal den Anschein von selbstsicherer Großspurigkeit, was jedoch nicht weiter überraschte. Schließlich hatte er keine Waffe zur Hand, mit der er sich hätte aufspielen können. Die runden Wangen des Mannes waren leicht gerötet, als er eine Verbeugung andeutete. »Signore Pesaro«, grüßte er förmlich. »Wir sind gerade zurückgekommen.«
    »Das sehe ich.« Max wagte nicht, mehr zu sagen; denn er traute seiner Stimme nicht und war sich nicht sicher, wie er wohl reagieren würde. Es waren einfach zu viele Menschen um sie herum, und wenn er sich auf eine Diskussion einließ, würde das höchstwahrscheinlich damit enden, dass sich seine Finger um die Kehle des anderen schlossen — sein Ruf, seine legendäre Selbstbeherrschung betreffend, würde dadurch argen Schaden erleiden.
    Wo zum Teufel war eigentlich Vioget? Warum war er nicht auf diesem verdammten Tanzabend und schützte seine Interessen?
    »Max, was machst du denn hier?«, fragte Victoria, während
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher