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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis
Autoren: Robert Ludlum
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Tau für sich selbst suchen.«
    Bourne kauerte bei den Männern. Die beiden Seeleute lagen Rücken an Rücken nebeneinander. Von Spalko
    unbemerkt zog Bourne sein Schnappmesser. Er merkte jedoch gleich, dass er einen fatalen Fehler gemacht hatte.
    Der Maat kehrte ihm den Rücken zu, aber der ihm zugewandte Skipper erkannte sehr deutlich, dass er jetzt bewaffnet war. Er sah Bourne ins Gesicht, versuchte aber seltsamerweise nicht, Spalko durch einen Laut oder eine Bewegung zu warnen. Stattdessen schloss er ohne ein Wort die Augen, als sei er weiter bewusstlos.
    »Aufstehen und umdrehen!«, befahl Spalko.
    Bourne tat wie geheißen, indem er seine Rechte hinter dem Oberschenkel verborgen hielt. Spalko trug frisch gebügelte Jeans und einen schwarzen Pullover mit
    Zopfmuster und Rundausschnitt. Er stand breitbeinig an Deck und hielt Bournes Keramikpistole in der Hand.
    Und Bourne fühlte sich wieder eigenartig desorientiert.
    Wie vor vielen Jahren Carlos hatte ihn jetzt Spalko in seiner Gewalt. Jetzt musste Spalko nur noch abdrücken, dann würde Bourne mit einer Kugel in der Brust über Bord gehen. Diesmal jedoch in den eisigen Nordatlantik; diesmal würde es keine Rettung wie aus den lauen Wassern des Mittelmeers geben. Hier würde er rasch vor Kälte erstarren und ertrinken.
    »Sie wollen einfach nicht sterben, was, Mr. Bourne?«
    Bourne stürzte sich auf ihn und ließ dabei sein Messer aufschnappen. Der überraschte Spalko drückte viel zu spät ab. Der Schuss ging harmlos übers Wasser hinaus, als die Klinge sich in seine linke Seite grub. Mit einem Grunzen hämmerte er den Lauf seiner Waffe auf Bournes Backenknochen. Beide verspritzten Blut. Spalkos linkes Knie gab nach, aber Bourne krachte an Deck.
    Spalko trat ihn so grausam in die gebrochenen Rippen, dass Bourne fast ohnmächtig wurde. Er riss sich das Messer aus der Seite und warf es ins Meer. Dann beugte er sich über Bourne und schleifte ihn zum Dollbord. Als Bourne sich zu bewegen begann, traf Spalko ihn mit der Handkante. Dann zerrte er ihn mehr oder weniger sitzend hoch und drückte seinen Oberkörper über das Dollbord.
    Bourne war mal mehr, mal weniger bei Bewusstsein, aber der scharfe Geruch des eisigen schwarzen Wassers brachte ihn so weit zu sich, dass er die tödliche Gefahr erkannte. Alles passierte wieder wie damals vor vielen Jahren. Er hatte solche Schmerzen, dass er kaum atmen konnte, aber er musste ans Leben denken – an sein jetziges Leben, nicht das andere, das ihm weggenommen worden war. So berauben würde er sich nie wieder lassen.
    Als Spalko ihn keuchend über Bord hieven wollte, trat Bourne mit aller Kraft nach ihm. Seine Stiefelsohle traf mit entsetzlich dumpfem Knacken Spalkos Unterkiefer.
    Spalko hielt sich den gebrochenen Kiefer mit einer Hand und torkelte rückwärts. Bourne stürzte sich auf ihn. Die Pistole konnte Spalko nicht mehr benützen, denn Bourne war schon innerhalb seiner Deckung. Er knallte den Griff auf die Schulter des Angreifers, und Bourne taumelte, als weitere Schmerzen ihn durchzuckten.
    Dann griff er nach oben, vergrub seine Finger in die gebrochenen Knochen von Spalkos Unterkiefer. Spalko kreischte gellend laut, Bourne entriss ihm die Keramikpistole, rammte ihm die Mündung unters Kinn und drückte ab.
    Der Schussknall war nicht sonderlich laut, aber die Wucht des Geschosses riss Spalko vom Deck hoch und schleuderte ihn über Bord. Er tauchte mit dem Kopf voraus ein.
    Während Bourne ihm nachsah, trieb er einige Augenblicke mit dem Gesicht nach unten, wurde von den rastlosen Wellen hin und her bewegt. Dann ging er unter, als habe etwas Riesiges, ungeheuer Starkes ihn unter Wasser gezogen.
    Kapitel einunddreißig
    Martin Lindros telefonierte gut zwanzig Minuten mit Ethan Hearn. Der Anrufer besaß viele Informationen über den berühmten Stepan Spalko, die alle so erstaunliche Enthüllungen darstellten, dass Lindros einige Zeit brauchte, um sie aufzunehmen und zu verarbeiten. Letztlich war für ihn nichts interessanter als ein Beleg, der bewies, dass eine von Spalkos vielen Tarnfirmen den Preis für die illegal verkaufte Pistole überwiesen hatte, mit der Bourne zwei Morde in die Schuhe geschoben werden sollten.
    Eine halbe Stunde später hatte er zwei Ausdrucke der Unterlagen, die Hearn ihm gemailt hatte, vor sich liegen.
    Er ließ seinen Wagen kommen, um sich ins Stadthaus des CIA-Direktors fahren zu lassen. Den Alten hatte über Nacht eine schwere Grippe erwischt. Sie muss echt schlimm sein, dachte Lindros
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