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Das Bourne Imperium

Das Bourne Imperium

Titel: Das Bourne Imperium
Autoren: Robert Ludlum
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uns stellt! Durch ihn und Männer seiner Art haben wir gewisse Kompromisse erreicht. Ohne ihn besteht, ganz gleich, welchen Kurs China einschlagen wird, das Risiko einer Katastrophe. Ich verstehe wirklich etwas von China, Herr Botschafter, und ich wiederhole: Was Sie hier andeuten, ist absurd. Ein Mann Ihrer Erfahrung sollte das als Erster erkennen.«

    Der alternde Diplomat sah McAllister scharf an, und als er schließlich zu sprechen begann, wählte er seine Worte sorgfältig. »Vor wenigen Augenblicken waren wir an den Kern der Sache gekommen. Ein ehemaliger Beamter im auswärtigen Dienst namens David Webb wurde aus einem bestimmten Grund Jason Bourne. In ähnlicher Weise ist Sheng Chou Yang nicht der Mann, den Sie kennen; nicht der Mann, den Sie als Verhandlungspartner studiert haben. Er ist aus einem ganz bestimmten Zweck jener Mann geworden .«
    »Wovon sprechen Sie?«, verteidigte sich McAllister. »Alles, was ich über ihn gesagt habe, ist festgehalten – in amtlichen Akten  –, wovon die meisten streng geheim sind, oberste Geheimhaltungsstufe.«
    »Wirklich?«, fragte der ehemalige Botschafter müde. »Weil ein Stempel auf Beobachtungen von Männern gedrückt wurde, die keine Ahnung haben, wo diese Aufzeichnungen herkamen? Es gibt sie, und das ist genug? Nein, Herr Staatssekretär, das reicht nicht – das reicht niemals.«
    »Sie verfügen offenbar über Informationen, die ich nicht habe«, sagte der Mann aus dem Außenministerium kühl. »Falls es stimmt. Der Mann, den ich beschrieben habe – der Mann, den ich kannte –, ist Sheng Chou Yang.«
    »So wie der David Webb, den wir Ihnen beschrieben haben, Jason Bourne war? Bitte, werden Sie nicht ärgerlich; ich mache hier keine Scherze. Es ist nur wichtig, dass Sie verstehen. Sheng ist nicht der Mann, den Sie kannten. Er war es nie.«
    »Wen habe ich dann gekannt? Wer war der Mann, der mir bei diesen Konferenzen gegenübersaß?«
    »Er ist ein Verräter, Herr Staatssekretär. Sheng Chou Yang ist ein Verräter an seinem Land. Und wenn sein Verrat aufgedeckt wird – und das wird er ganz bestimmt –, wird Peking die freie Welt dafür verantwortlich machen. Die Folgen eines solchen zwangsläufigen Irrtums sind unvorstellbar. Aber an dem Ziel, das er verfolgt, gibt es keinen Zweifel.«

    »Sheng  … ein Verräter ? Das glaube ich Ihnen nicht! Man verehrt ihn in Peking! Eines Tages wird er Vorsitzender sein.«
    »Dann wird China von einem nationalistischen Eiferer beherrscht werden, dessen ideologische Wurzeln in Taiwan zu suchen sind.«
    »Sie sind verrückt – absolut verrückt ! Augenblick – Sie sagten, er habe ein Ziel – ›an dem Ziel, das er verfolgt, gibt es keinen Zweifel‹, haben Sie gesagt.«
    »Er und seine Leute haben die Absicht, in Hongkong die Macht zu ergreifen. Er bereitet im Geheimen einen wirtschaftlichen Blitzkrieg vor und will, dass der ganze Handel, alle Banken dort unter die Kontrolle einer ›neutralen‹ Kommission gestellt werden, die von Peking gebilligt wird – und das heißt, von ihm. Als Instrument dazu will er den britischen Vertrag benutzen, der 1997 ausläuft, und seine Kommission soll ein angeblich vernünftiges Vorspiel zur Annexion, zur völligen Kontrolle sein. Und das wird geschehen, wenn die Straße für Sheng frei ist; wenn es keine Hindernisse mehr gibt, die ihm im Wege liegen. Wenn sein Wort das einzige Wort ist, das in Wirtschaftsfragen zählt. Und das könnte schon in ein oder zwei Monaten sein. Oder nächste Woche.«
    »Sie glauben, Peking wäre damit einverstanden?« McAllister schüttelte den Kopf. »Sie irren! Das – das ist einfach verrückt! Die Volksrepublik wird Hongkong niemals antasten! Schließlich lenkt sie sechzig Prozent ihres Handels über Hongkong. Die China-Verträge garantieren fünfzig Jahre freie Wirtschaftszone, und Sheng selbst ist ein Mitunterzeichner der Verträge – der wichtigste sogar!«
    »Aber Sheng ist nicht Sheng – nicht so, wie Sie ihn kennen.«
    »Wer, zum Teufel, ist er dann?«
    »Erschrecken Sie nicht, Herr Staatssekretär. Sheng Chou Yang ist der älteste Sohn eines Industriellen aus Shanghai, der in der korrupten Welt des alten China sein Vermögen gemacht hat, unter Tschiangkai-scheks Kuomintang. Als zu erkennen war, dass Maos Revolution siegen würde, floh die
Familie, so wie viele der Landbesitzer und der Kriegstreiber, mit allem, was sie mitnehmen konnten. Der alte Herr ist jetzt einer der mächtigsten Taipans von Hongkong – aber wir wissen
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