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Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)

Titel: Das Böse, das im Herzen schläft: Thriller (German Edition)
Autoren: Erin Kelly
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Matt war stämmig wie ein Boxer, während Will drahtig wie ein Marathonläufer war. Nebeneinander sahen sie aus wie bearbeitete Fotos des theoretischen Durchschnittsmanns, der eine waagerecht, der andere senkrecht gestreckt.
    » Kann ich dich für ein Bier interessieren, alter Knabe?«, fragte Will.
    » Da würde ich nicht Nein sagen, alter Knabe.«
    » Kann ich auch eins haben?«, fragte Jake. Sophie sah Tara an, und die gab mit lockerem Achselzucken ihr Einverständnis oder signalisierte mit dieser Geste, dass die Schlacht längst verloren sei. Es war schwer zu sagen.
    » Na klar«, sagte Sophie. » Draußen neben der Hintertür.«
    » Vielleicht trinke ich ja doch einen Schluck Wein«, sagte Tara. Sie fuhr sich mit den Fingerspitzen über die Kopfhaut und versuchte, ihr Haar zerzaust aussehen zu lassen. Sie führte einen lebenslangen Feldzug gegen ihr geordnet herabfallendes, glattes blondes Haar, das weder Farbe noch Form verlangte. Sophie lächelte, als sie merkte, dass sie selbst ihr Haar glatt strich. Nachdem das gewünschte Maß an Struppigkeit erreicht war, ließ Tara sich auf das lange, kastanienbraune Chesterfield-Sofa plumpsen. Matt kam zu ihr und legte sich parallel daneben. Sophie und Will ließen sich in zwei Sesseln nieder. Der Kontrast zwischen den beiden Paaren war augenfällig, fand Sophie. Würde Tara es auch merken? Sie und Matt erschienen mehr wie ein Paar, obwohl– nein, weil sie nicht durch vier Kinder aneinandergekettet waren. Sie lebten nicht mal zusammen, auch wenn Tara, wenn darüber gesprochen wurde, in letzter Zeit ein » noch« einfügte.
    Eine Zeit lang tauschten sie müßig ihre Neuigkeiten über die Kinder aus, plauderten über die Gestaltung des Wochenendes und den angekündigten Nebel und fragten sich, wann Felix eintrudeln würde. Matt und Will, die eine joviale Rivalität in der Küche entwickelt hatten, verrieten einander die Rezepte, nach denen sie das Essen für den Samstagabend kochen würden. Matt hatte seine eigenen Küchenmesser aus London mitgebracht, als könne er mit denen, die hier in der Scheune waren, nicht arbeiten. Will setzte eins drauf und kramte etwas hervor, das aussah wie ein kleiner verchromter Feuerlöscher.
    » Was zum Teufel ist denn das ?« Matt machte einen Satz rückwärts, als ein meterlanger, blauer und orangegelber Flammenstrahl quer durch die Küche schoss.
    » Gasbrenner«, sagte Will. » Für Crème brulée. Unter dem Grill kriegst du keine richtige Kruste hin. Das ist ein Profigerät. Ich gehe jetzt geradewegs zum Großhändler. Woanders gibt es diese Qualität nicht.«
    » Damit könnte man eine Rakete antreiben.« Matt untersuchte den Brenner und ließ noch einen Feuerstrahl los.
    » Man kommt sich vor wie Zeus, nicht wahr?«, sagte Will. Matt stellte den Brenner auf die Arbeitsplatte und betrachtete verloren den Mörser, den er mitgebracht hatte.
    » Ich glaube, das ist die metrosexuelle Version des Schlammringens«, sagte Tara und verdrehte die Augen. » Kannst du dir vorstellen, dass Dad und Onkel Richard über die Risiken bei der Herstellung eines Käsesoufflés im Backofen diskutieren?«
    » Ha! Wohl kaum«, sagte Sophie und wandte sich an Will. » Das Ding kommt irgendwo hin, wo die Jungs nicht herankönnen. Wo sie es nicht mal sehen.«
    Matt fing an, Will das Verfahren zur Zubereitung von Langusten in Knoblauch und Tomate in allen Details zu schildern, sodass einem das Wasser im Munde zusammenlief.
    » Jedes Mal, wenn er eine von seinen Meisterkoch-Kreationen macht, verbraucht er für die Zutaten den Lebensmitteletat für eine ganze Woche«, sagte Tara gespielt missmutig.
    » Ich will nicht mal wissen , wie viel er für diesen Flammenwerfer ausgegeben hat«, sagte Sophie. » Und jedes Mal, wenn sie eins von ihren Fünf-Gänge-Menüs kreieren, muss ich am Ende eine Parallel-Mahlzeit kochen, die die Kinder tatsächlich essen.«
    Über ihnen knarrten plötzlich die Deckenbalken, und nach ein paar schweren Schritten hörten sie, wie Rowan sich ein paar Mal übergab. Sophie hoffte, dass er es in seinem eigenen Badezimmer tat– ja, dass er es überhaupt geschafft hatte, ein Badezimmer zu erreichen.
    » Ist das eins der Kinder?«, fragte Tara.
    » Dad ist betrunken.«
    » Dad?«
    Sophie sah mit Genugtuung, dass Tara nicht minder bestürzt war als sie selbst. Der triumphierende Blick, den sie Will zuwarf, verfehlte sein Ziel.
    » Ich wusste ja nicht mal, dass er hier ist. Sein Auto steht nicht draußen. Bist du sicher, dass er betrunken
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