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Das böse Auge

Das böse Auge

Titel: Das böse Auge
Autoren: Horst Hoffmann
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daß dieses Böse Auge die Sonne war? Konnte Quidas Magie so groß sein, daß sie dem Licht der Sonne einen Weg durch die Schattenzone schuf?
    Brannte sie dann von jenseits der Schattenzone? Wurde er dorthin gerissen?
    Wieder tauchten Dinge vor ihm auf. Sie waren wie Funken, die der Wind in alle Richtungen davonblies. Er glitt darauf zu. Aber das waren keine Felsen und keine Blasen schimmernder Luft.
    Die Valunen!
    Warum waren sie langsamer als er? Warum trieb er durch sie hindurch?
    Einige waren so nahe, daß er ihre Gesichter erkennen konnte. Ihre Augen leuchteten nicht länger. Aber sie sahen ihn an, und aller Schrecken verschwand aus ihren Mienen. Sie streckten ihm die Hände entgegen, während sie sich um sich selbst drehten. Sie schrien etwas, aber er hörte nichts. Luxon wollte sie ergreifen, doch schon trieben sie auch wieder von ihm fort.
    Sah er sie wirklich, oder war auch dies nur ein Trugbild? Gab es sie denn überhaupt? Hatte es sie je gegeben? Gab es dieses Böse Auge? Gab es Quida?
    Doch da waren sie wieder, und diesmal spürte Luxon eine Berührung. Ein Zwerg hatte seinen Arm umklammert und schlang die Arme um seine Hüften. Und er lachte!
    Diese Narren waren damit zufrieden, daß sie ihn wiederhatten! Alles andere spielte für sie keine Rolle. Sie hatten ihren Häuptling. Was scherte es sie da, daß sie mit ihm ins Verderben gerissen wurden?
    Alles verkehrte sich wieder ins Gegenteil, während der Glutball voraus anschwoll und anschwoll. Er war das einzige, das Bestand hatte in dieser unwirklichen Welt. Nun war es Luxon, der langsamer wurde, während die Valunen, die er eben noch hinter sich zurückgelassen hatte, förmlich an ihm vorbeischossen. Zwei weiteren gelang es dabei, sich an ihm festzuklammern.
    Jetzt spürte er sie nicht mehr. Das Flammende Auge erfüllte sein ganzes Gesichtsfeld. Ein dunkles Wabern war nun darin, und immer mehr Lichterschlangen schnellten sich auf ihn zu, blähten sich auf und erloschen. Feurige Kugeln schwebten vor, über und unter ihm und zerplatzten lautlos.
    Luxon fühlte seinen Körper nicht mehr, nicht einmal die Schmerzen auf seiner Wange, wo Quidas Fingernägel blutige Schrammen hinterlassen hatten. Besaß er denn noch einen Körper – oder lag der zerschmettert irgendwo zwischen Felsen, während er nun als bloßer Geist in das Meer aus roter Glut hineintrieb?
    Hatte er noch einen Mund, um zu schreien? Und Ohren, um zu hören?
    Wo waren jetzt die Valunen, die eben noch an ihm hingen? Er sah sie nicht mehr. Er sah nichts als das Feuer voraus.
    Hatte er noch Augen?
    Schwerelos auf und ab, vor und zurück, immer wieder vor und zurück!
    Warum verschlang ihn Quidas Böses Auge nicht? Luxon hatte jedes Zeitgefühl verloren. Aber er müßte längst in diesem blutroten Schlund verschwunden sein.
    Tausend Tode! Der erste mußte darin bestehen, daß er seinen Verstand verlor. Denn was er nun sah, konnte nicht wahr sein. Das Auge begann zu schrumpfen!
    Er entfernte sich davon!
    Luxons Schreie verhallten ungehört. Er schlug sich die Hände vors Gesicht, wollte nichts mehr sehen, nicht mehr denken müssen, keinen Kampf austragen, in dem nur er der Verlierer sein konnte.
    Es zog und wirbelte ihn durch die Lüfte. Er spürte es wieder. Alles wiederholte sich in umgekehrter Folge. Luxon nahm die Hände herunter und ruderte damit wie ein Ertrinkender. Und nun konnte kein Zweifel mehr daran bestehen: Das Auge der Quida wurde kleiner. Er bewegte sich davon fort. Zornig schleuderte es seine Lichtfinger nach ihm, um die sicher geglaubte Beute doch noch einfangen zu können.
    Ungestüm machte sich verzweifelte Hoffnung in Luxon breit. Hatte Quida es sich anders überlegt? Holte sie ihn zurück, um ihn weiter zu quälen? Hatte sie nie wirklich vorgehabt, ihn in den Glutball stürzen zu lassen?
    Wo waren die Valunen? Er sah sie nicht mehr. Wenn aber nur er vor dem Sturz ins Auge bewahrt wurde, so mußte allein die Hexe dahinterstecken.
    Aber bewegten sich nicht auch die Felsbrocken wieder mit ihm?
    Was konnte er noch glauben? Was war noch wirklich und wahr?
    Plötzlich sah er das Gesicht eines alten Mannes vor sich, übergroß und von langen grauen Haaren und einem mächtigen Bart umrahmt. Die Augen des Alten waren Teiche, dunkle Seen, deren Wasser in Bewegung gerieten, als Luxon länger hineinschaute. Es war, als hätte jemand einen Stein genau in ihre Mitte geworfen, von wo aus sich kleine Wellen kreisförmig nach allen Richtungen, zu den Ufern hin, ausbreiteten.
    Bevor er darin
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