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Das Blut des Mondes (German Edition)

Das Blut des Mondes (German Edition)

Titel: Das Blut des Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bielfeldt
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Schmerzen … waren real.
    Erschöpft ließ sie die schweren Lider wieder zufallen. Langsam beruhigte sich ihr Puls und auch ihr Verstand nahm seine Tätigkeit nach und nach wieder auf.
    Was zum Teufel war passiert?
    Warum hatte sie solche Schmerzen?
    Vorsichtig, ohne Druck, wischte sie sich die Tränen aus den Augen. Verdammt, tat das weh. Sie wollte gar nicht wissen, wie sie aussah. Den Schmerzen nach musste sie das Bild einer vom Laster überfahrenen Frau abgeben. War sie angefahren worden? Hatte sie einen Unfall gehabt? Sie konnte sich nicht erinnern …
    Sie schloss die Augen und suchte in dem Sumpf aus Gedanken nach einer Erklärung, die ihr zeigte, was mit ihr passiert war.
    Ziellos strichen Bruchstücke an ihr vorbei. Lachen. Musik. Tanzen. Menschen. Trinken. Cocktail. Cocktails?
    Die Party! Dionne und Jayden! Ihr achtzehnter Geburtstag.
    Cat war fast glücklich, sich an etwas erinnern zu können. Sie wartete ungeduldig darauf, dass sich noch mehr Bilder in ihr Bewusstsein schoben. Schemenhaft erinnerte sie sich an Dionne, die ihr in der Küche einen Tequila Sunrise anmixte. Er war lecker. Hatte sie sich betrunken? Das tat sie nie, warum dann gestern? Gestern?
    Wer sagte ihr, dass es gestern war? Sie hatte keine Ahnung. Wie lange war sie gedankenlos umhergetrieben? Lag sie überhaupt in ihrem Zimmer? Panisch öffnete sie die Augen und wartete, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Umrisse tauchten in ihrem Blick auf. Die Konturen eines Schranks, das Fenster gerade vor und rechts neben sich erkannte sie die schwachen Umrisse ihres geliebten Ohrenbackensessels. Ihr Blick fiel auf den Wecker. Es war kurz vorm Morgengrauen.
    Ja, sie lag in ihrem Zimmer, in ihrer Wohnung. Eine unglaubliche Erleichterung überflutete sie und nach und nach entspannte sie sich wieder.
    In der Stille der Nacht hörte sie ein leichtes Schnaufen. Sie richtete ihre Ohren auf das Geräusch zu ihrer rechten Seite. Wieder erstarrte sie. Wieder strengte sie ihren Kopf an, dass ihr fast schwindelig wurde. Wer zum Teufel, saß da in ihrem Sessel?
    Ric , durchfuhr es sie. Es kann nur Ric sein. Dieses Atmen war ihr vertraut. Doch warum saß er in ihrem Sessel? Warum war er hier? Und warum lag er dann nicht bei ihr im Bett, sondern wie eine Wache davor? Und dann löste sich die Blockade und ein Bild nach dem anderen durchdrang den Nebel ihres Gehirns …
     
    Insgesamt hatte sie nur den einen Cocktail getrunken. Sie erinnerte sich daran, dass der Alkohol sie so beschwipst hatte, dass sie nach einiger Zeit unbedingt an die Luft wollte. Das Gefühl des Schwindels legte sich wieder über sie, und ihr Kopf fühlte sich an, als läge er in einer dicken, weichen Wattewolke. Sie erinnerte sich nur bruchstückhaft daran, dass sie getanzt hatte. Da war irgendjemand, der sie angemacht hatte, glaubte sie, aber sicher war sie sich nicht. Dann verschwand das Bild so schnell, wie es gekommen war. Cat schauderte.
    Tränen stiegen in ihr hoch, vor Angst und vor Scham, weil sie nicht wusste, was passiert war, was sie getan hatte und vor allem: Wer ihr etwas getan hatte. Ein dicker Kloß bahnte sich einen Weg in ihre Kehle. Sie versuchte, ihn herunterzuschlucken und vorsichtig öffnete sie die Augen. „Ric“, flüsterte sie tonlos. Still blieb sie liegen und lauschte Ric, der zusammengekauert im Sessel saß und schlief.
    Ihr wurde warm ums Herz und die Liebe, die sie so tief erfüllte, griff mit vollen Händen nach ihrer Seele. Sie liebte ihn so sehr, dass sie sich mittlerweile ein Leben ohne ihn nicht einmal ansatzweise mehr vorstellen konnte. Trotz der Schmerzen und der vagen Erinnerung an die letzten Stunden des gestrigen Abends, zog sich ein kleines Lächeln über ihr Gesicht.
    Sie merkte, dass ihr Gehirn sich weigerte seine Tätigkeit weiter auszuführen. Es hatte keinen Zweck. Sie würde nicht dahinter kommen, was geschehen war. Sie fühlte sich wie zerschlagen und eine Welle der Übelkeit überrollte sie. Ihr Körper war müde und so aufgewühlt sie innerlich auch war – er forderte sein Recht ein. Sie gab ihm nach und fiel diesmal in einen traumlosen Schlaf.
     
    Einige Stunden später schien die Sonne in ihr Zimmer. Langsam erwachte Cat und als sie sich gähnend strecken wollte, übermannte sie der Schmerz. Sofort war sie wach. Sie öffnet die Augen und das erste, was sie wahrnahm war Ric, wie er in ihrem Sessel saß und schlief.
    Wieder krochen die wirren Gedanken in ihrem Kopf umher, doch sie zwang sich, Ruhe zu bewahren. Ric war hier. Er

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