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Das Blut der Rhu'u

Das Blut der Rhu'u

Titel: Das Blut der Rhu'u
Autoren: Mara Laue
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der Vehemenz, mit der er das gesagt hatte.
    »Dem kann ich nur zustimmen«, bestätigte Mortimer. »Was möchten Sie trinken, Kara? Wein?«
    Sie nickte, obwohl sie sich nicht sicher war, dass Alkohol das Richtige für sie wäre. Er könnte sie noch mehr durcheinanderbringen. Da er aber auch die gegenteilige Wirkung haben konnte und vielleicht ihre Nerven beruhigte, ging sie das Risiko ein. Mortimer holte ein Weinglas und schenkte ihr ein und sich und Jarod nach. Sie prosteten einander zu. Jarod blickte Kara über den Rand seines Glases hinweg an. Sie schaute hastig in ihr Glas und schrak zusammen, als ihr daraus ein Geruch von Blut in die Nase stieg. Rasch stellte sie es auf den Tisch, hustete und gab vor, sich verschluckt zu haben, um ihre Reaktion zu verschleiern. Ein Blick in Jarods Gesicht zeigte ihr, dass das zumindest bei ihm nicht funktionierte. Er starrte sie wieder misstrauisch lauernd an.
    Linda Mortimer rief sie zum Essen. Kara war erleichtert, dass Jarod seine Aufmerksamkeit erst einmal seinem Essen widmete. Noch mehr begrüßte sie, dass Mortimer trotz des Protestes seiner Frau auf ihre bevorstehende Fahrt nach Lochinver zu sprechen kam. Er instruierte sie, was sie alles mitbringen sollte, falls sie die entsprechenden Dokumente oder Fotos auftreiben konnte.
    »Und wenn Sie schon mal dort sind, machen Sie mindestens drei Monate Urlaub in Ihrem Heimatort. Ruhen Sie sich aus. Nach Lochinver zieht es doch jedes Jahr Scharen von Fischern, Geologen und Touristen aus aller Welt, die die Schweinswale in der Bucht beobachten wollen, nicht wahr? Da finden Sie bestimmt einen netten Mann, der Sie auf andere Gedanken bringt.«
    Kara lachte. »Dr. Mortimer, Sie wollen mich offensichtlich um jeden Preis mit irgendwem verkuppeln.« Sie errötete, als ihr bewusst wurde, dass Jarod das als Einladung auffassen könnte.
    Er grinste. »Ja, darin ist Onkel James unübertroffen, wenn auch nicht unbedingt erfolgreich. Mich versucht er schon zu verkuppeln, seit ...« Er runzelte die Stirn und dachte nach.
    »Seit du dich vom Tod deiner Eltern erholt hattest«, gestand Mortimer.
    »Da war ich sechzehn«, erklärte Jarod an Kara gewandt. »Mit anderen Worten, Onkel James, du hattest zwanzig Jahre lang keinen Erfolg, also solltest du deine Versuche endlich aufgeben.« Er zwinkerte Kara zu.
    Sie lachte.
    Mortimer dachte jedoch nicht daran, so schnell aufzugeben. »Was ist denn an Kara verkehrt, Jarod? Sie ist wunderschön, intelligent, liebenswürdig und die Tochter, die wir uns gewünscht hätten.«
    Kara fühlte, wie ihre Wangen heiß wurden, und war sich sicher, dass sie bis zu den Haarwurzeln errötete.
    »James!«, rügte seine Frau. »Du bringst die beiden in Verlegenheit.«
    »Wir kennen uns nicht gut genug, dass ich das beurteilen könnte«, antwortete Jarod und schien nicht im Mindesten verlegen zu sein. »Bis auf die Schönheit.«
    Hoffentlich kam er nicht auf den Gedanken, sie unbedingt näher kennenlernen zu wollen. Einerseits wünschte sie sich nichts mehr als das. Andererseits hatte sie das Gefühl, dass Jarod gefährlich war, ohne dass sie hätte sagen können warum. Sie hüstelte. »Danke für das Kompliment.«
    »Ist nur die Wahrheit«, sagten Jarod und sein Onkel gleichzeitig.
    Kara stimmte in das Lachen der anderen ein.
    Mortimer legte den Arm um die Taille seiner Frau. »Aber Sie werden mir verzeihen, Kara, dass ich meine Frau noch schöner finde.« Er gab Linda einen liebevollen Kuss auf die Wange.
    »Alles andere hätte mich schwer irritiert«, gestand Kara und lächelte.
    Jarod blickte sie nachdenklich an. Sie sah auf ihren Teller und widmete sich ihrem Essen. Trank ihren Wein, der nicht mehr nach Blut roch.
    Zu ihrer Erleichterung lenkte Dr. Mortimer das Gesprächsthema wieder auf für sie vertrautes Terrain und berichtete von der Arbeit im Museum. Der Rest des Abends verging mit nettem Geplauder über Gott und die Welt, bis Kara gegen zehn Uhr entschied, dass sie nun gehen müsse.
    »Es war ein sehr netter Abend, und ich bedanke mich für die Einladung. Und erst recht für das wunderbare Essen, Mrs Mortimer.«
    »Ich bringe dich nach Hause, wenn du erlaubst«, bot Jarod an.
    »Hervorragende Idee«, fand Dr. Mortimer und zwinkerte Kara zu. »Eine junge Frau sollte nachts nicht allein nach Hause gehen.«
    »Es ist nicht Nacht, und ich bin schon sehr oft im Dunkeln allein nach Hause gegangen«, erinnerte sie ihn.
    »Aber nicht, nachdem Sie bei uns zum Essen waren. Ich wäre ein schlechter Gastgeber, wenn ich
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