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Das Blut der Medusa

Das Blut der Medusa

Titel: Das Blut der Medusa
Autoren: Jason Dark
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Pools war warm. Clarissa Main empfand es als wunderbar temperiert, von so etwas konnte man normalerweise nur träumen, aber sie erlebte keinen Traum, sondern befand sich in größter Lebensgefahr.
    Bevor sie auf den Grund treffen konnte, streckte sie ihren Körper und kraulte auf die andere Seite des Beckens zu. Dort wollte sie raus und weglaufen.
    Clarissa hatte vor dem Eintauchen nicht tief eingeatmet. Deshalb zwang sie auch der Luftmangel zum Auftauchen. Sie schoß an die Wasseroberfläche und sah den Rand des Beckens nur eine Kraullänge entfernt. In der nächsten Sekunde schon schlug sie an, wollte sich hochstemmen, als ein Schatten über sie fiel.
    Genau da machte Clarissa den größten Fehler ihres Lebens! Die Sonne blendete sie noch, als sie den Kopf zur Seite drehte, doch die blonde Meduse hatte nur darauf gewartet.
    Sie starrte Clarissa an. Und das Mädchen aus England schaute direkt in das Gesicht und gegen die sich ringelnden Schlangen auf dem Haar!
    Sie wußte auch, was sie getan hatte. Mit einem machtvollen Schwung warf sie sich zurück. Das Wasser spritzte hoch auf, während die Meduse noch immer lachte und sich in ihr Lachen der Schrei mischte.
    »Neiinnnn…!« Clarissa brüllte ihre ganze Not heraus. Sie wollte sich auf den Bauch rollen, um mit wilden Kraulbewegungen zu entkommen, aber der unheimliche Fluch dieser alten griechischen Sage zeigte bei ihr bereits Wirkung. Clarissa versteinerte.
    Die Beine wurden ihr plötzlich so schwer, als würden Bleigewichte an den Kniekehlen hängen. Sie bewegte noch verzweifelt die Arme, um nicht unterzugehen.
    Zwei blonde Medusen schauten zu.
    Mona befand sich auf dem Weg. Als sie ankam, da sank Clarissa Main schon dem Grund entgegen.
    »Na also«, sagte die Dunkelhäutige. »Jetzt haben wir auch eine Frau in unserer Sammlung.« Blitzschnell wechselte sie das Thema. »Holt sie raus und werft sie nach unten…«
    Die Medusen sprangen ins Wasser…
    ***
    Ich hatte meinen Zeigefinger schon zurückziehen wollen, um abzudrücken, als ich das Grauenvolle sah.
    Ein steifer Körper kippte aus der Luke nach unten, wobei er gegen die in den Fels gehauenen Stufen tickte, sich mehrmals überschlug und vor der primitiven Treppe liegenblieb.
    Ein Frauenkörper. Clarissa Main!
    Es gibt den Vergleich mit einem stummen Schrei! Ich habe nie viel davon gehalten, in diesen fürchterlichen Augenblicken jedoch, da gellte in mir ein stummer Schrei auf. Ein Schrei des Entsetzens und auch der Trauer, weil ich wußte, daß ich Clarissa Main nicht mehr helfen konnte. Bei ihr hatte das fürchterliche Schicksal zugeschlagen.
    Trotzdem verlor ich nicht die Übersicht. Auf keinen Fall durfte ich in die Höhe schauen, wo sich bestimmt die Medusen am Ende der Felstreppe zeigten.
    Ich rannte mit gesenktem Kopf auf Clarissa zu, die sich noch einige Male überschlagen hatte und auf dem Rücken liegengeblieben war. Selbst bei diesem schlechten Licht sah ich die Angst und das Entsetzen in ihrem Gesicht. Iis war unbeweglich, versteinert, und die Gefühle darin waren für alle Zeiten eingemeißelt.
    Meine Hände glitten über den harten Körper, wobei ich mich über die Nässe wunderte. »Das war sie, nicht?« hörte ich den lauten Rauf der Flora. »Sie hat es als erste erwischt, du wirst der zweite sein.«
    Das wollte ich nicht.
    In meinem Innern steckte eine ungeheure Wut, die wie eine Flamme loderte. Dennoch durfte sie meinen klaren Menschenverstand nicht überschatten, ich mußte cool bleiben. »Es tut mir leid, Clarissa«, preßte ich noch hervor und schob mich etwas zurück.
    Wieder schaute ich in den Spiegel. Nach wie vor kniete ich am Boden. Flora kam. Die Schlangen auf ihrem Kopf konnten es kaum erwarten. Sie züngelten und bewegten sich noch stärker als sonst. Wahrscheinlich witterten sie ihr Opfer.
    Ich steckte die Beretta weg. Wenn ich noch etwas erreichen wollte, dann nur mit dem Bumerang.
    Vielleicht hatte Flora erkannt, daß ihr jetzt ein anderer Gegner gegenüberstand. Deshalb rief sie ihre drei Medusen zu Hilfe. »Kommt zu mir, meine Schwestern! Bildet einen Kreis. Wir werden ihn in die Mitte nehmen und zuschauen, wie er zu Stein wird. Kommt, bitte! Schnell, zögert nicht länger.«
    Ich hatte Flora bei den Worten genau im Auge behalten. Im Spiegel erkannte ich, daß sie den Kopf gedreht hatte, weil sie in eine andere Richtung sprechen mußte.
    Mit einem leisen Schaben glitt die silberne Banane aus meinem Gürtel. Es war zwar unbequem gewesen, sie zu tragen, jetzt konnte sie alles
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