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Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Anna Kien
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mit ihm verschiedene Pfade laufen, dann wird es vielleicht schwieriger." Rassa seufzte: "Ich fürchte, dass Haroo uns überall finden würde." "Aber er mag dich." betonte Pinaa erneut. "Und seinen Bruder mag er nicht." Rassa lächelte. "Magst du ihn auch?" fragte Ishara. Die Frage schien Rassa zu belasten. Sie sah sich um, dann stieß sie Ishara an. "Wir sollten weiter arbeiten." sagte sie und griff sich das nächste Fell. "Magst du ihn?" wiederholte Pinaa. "Ja, denke schon." entgegnete Rassa unwirsch. "Sinnlos, darüber zu reden, oder? Wir werden es hinter uns lassen."
    Niemand schien Verdacht geschöpft zu haben. Es war ein Tag wie jeder andere und als Pinaa erwachte und Tisgar dabei beobachtete, wie er seine Sachen für den Ausflug mit Lantan zusammensuchte, konnte sie sich noch nicht vorstellen, ihn später zu verlassen. Es war noch dunkel. Sie drückte ihn zum Abschied. "Viel Erfolg." sagte sie. "Ich liebe dich." Er küsste sie. "Ich liebe dich auch." Dann ging er hinaus. "Vergiss das nie." flüsterte sie ihm noch hinterher.
    Kurz nach Sonnenaufgang machte sich Telgar auf den Weg zu Tamboo, um mit ihm zusammen den Platz der Toten aufzusuchen. Telgars Mutter war mit einigen anderen Frauen am See und säuberte Schalen und andere Dinge.
    Pinaa packte Schuhe und noch ein kleines Beil in einen Beutel, band sich zusätzlich eine große Tasche um, nahm Taro mit und ging bei Ilaa vorbei. Es schmerzte sie, die Freundin das letzte Mal zu sehen und sich nicht verabschieden zu können, aber sie ließ sich nichts anmerken. Sie sprachen kurz über ein paar belanglose Dinge und Pinaa knuddelte noch einmal den kleinen Kan. Dann gab sie vor, die letzten Heilpflanzen des Sommers sammeln zu wollen, und verließ die Siedlung in Richtung Wald.
    Pinaa hatte bereits alle Sachen aus der kleinen Baumhöhle geholt und einen Teil in Beutel und Tasche untergebracht, als Rassa und Ishara dazu stießen. Taro beschnüffelte die beiden Frauen aufgeregt. Pinaa besänftigte ihn und hielt ihn nah bei sich. Ishara hatte ihre kleine Tochter Bashi in eine Art Tragebeutel aus Tierhaut und Pflanzenfasern auf ihren Rücken geschnallt. Ärmchen und Beinchen schauten an den Seiten heraus, Bashis Kopf ruhte auf Isharas Nacken. "Bashi schlafen." flüsterte Ishara. "Gut." Leise packten Rassa und sie die restlichen Ausrüstungsgegenstände und Vorräte ein. Als alle fertig waren, nickten sie sich zu, schauten sich vorsichtig um und liefen behutsamen, aber schnellen Schrittes los.
    Rassa ging voraus, Ishara folgte, Pinaa bildete mit Taro an ihrer Seite den Schluss. Rassa kannte den Weg zum dichten Wald und einige versteckt gelegene Rastplätze auf der Strecke. Sie hatten vereinbart, nur zu sprechen, wenn es absolut notwendig war, bis sie einen dieser hoffentlich sicheren Plätze erreicht hatten. Und so stapfte die kleine Gruppe schweigend und grimmig entschlossen voran. Sie drehten sich nicht um. Jedes verdächtige Geräusch, jede Bewegung in der Ferne ließ sie zusammen zucken, aber sie liefen weiter. Nachdem sie den Wald verlassen hatten, suchten sie wenn möglich Deckung durch kleinere Bäume und Büsche. Sie erreichten einen Hügel, ein kurzes Wagnis, da man sie während des Anstiegs gut sehen konnte, danach aber würde er sie unsichtbar machen. Als sie ihn fast überquert hatten, drehte sich Pinaa kurz um. Ein einziges Mal musste sie noch zurückblicken. Kurz. Ishara nahm sie an der Hand und zog sie weiter. Die drei Frauen und der Wolf verschwanden hinter der Hügelkuppe.
    Tisgar stürmte in seine Hütte. Er konnte nicht glauben, dass Pinaa freiwillig gegangen war, doch den Beweis dafür sah er sofort. Sie hatte die kleine weiße Figur mitgenommen. Die Figur mit den großen Zähnen und der langen Nase, die er ihr geschenkt hatte. Sie hatte sie nie zuvor irgendwo hin mitgenommen. Das kleine Tier hatte immer an ihrem Schlaflager gestanden. Aber jetzt war es weg. Und Pinaa auch. Nachdem Lantan und er von der Vogeljagd zurückgekehrt waren - die Sonne stieg bereits wieder ab - hatten Tiboo und Haroo ihn aufgeregt abgefangen. Die Jäger hatten ein Reh erwischt und ihre Beute ins Lager gebracht. Dort hatte Tiboo Ishara nicht finden können. Als die Frauen kurz darauf vom Sammeln zurückkamen, wussten auch sie nicht zu sagen, wo Ishara war. Und Rassa hatte ebenfalls niemand gesehen. Einige gingen sofort auf die Suche. Haroo fand den ausgehöhlten Baum, der wohl als Versteck gedient hatte und dort fand er auch viele Spuren von Taro. Sie waren also nicht verletzt
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