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Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Anna Kien
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Männer der Berge nannte. Sie hatten lange in den Bergen gelebt, bevor sie freundlichere Gefilde aufgesucht und auf Pinaas frühere Sippe getroffen waren. Telgar, der Beschwörer und Anführer der Sippe und Tisgars Vater, hatte vor einer Weile beschlossen, dass die Sippe sich fest am großen See ansiedeln sollte. Der See bot zu jeder Zeit alles, was man brauchte, Telgar sah keinen Grund, im Sommer oder Winter einen anderen Ort aufzusuchen. Sie errichteten Außenlager in den Bergen, die nicht weit entfernt lagen, um auch dort zu jagen, aber vor allem, um die wertvollen durchsichtigen Steine abzubauen. Bei ihrem letzten Besuch am See der Federn hatten sie festgestellt, dass die Steine bei anderen Sippen heiß begehrt waren. Sie kamen aus dem Innern der Berge, man musste wissen, wo man sie finden konnte und es war nicht einfach, sie dem Berg zu entreißen, doch die Männer der Berge hatten Erfahrung. Telgar hatte sich mit den Beschwörern der anderen Sippen besprochen und damit begonnen, einen Handelsweg Richtung der aufgehenden Sonne aufzubauen. Er und seine Jäger waren bereits mit lohnenden Tauschobjekten zurückgekehrt und er plante noch weitere längere Reisen, um unbekannten Sippen zu begegnen und vielleicht neue Materialien zu entdecken. Auch waren schon Mitglieder anderer Sippen über den Handelsweg zum großen See gekommen, um den besonders harten und hübschen Stein zu ergattern.
    Pinaa gefiel die Siedlung am See, auch wenn sie noch nicht ganz fertig war. Nach dem Vorbild einer anderen Sippe, die sich außer im Winter fest am See der Federn niedergelassen hatte, hatten sie rechteckige Hütten auf Beinen gebaut. In einer Reihe nebeneinander, nah am Ufer des Sees, standen bereits fünf dieser Hütten. In den weichen Untergrund wurden mit Pfählen jeweils im Abstand von einem Schritt Löcher getrieben - insgesamt neun Schritte in der Länge und etwa vier bis fünf Schritte in der Breite. Für die langen Pfähle, die später die Beine der Hütte werden, sie aber auch bis zum Dach stützen sollten, wurden zunächst so genannte Schuhe gefertigt. Dazu nahm man ein breites Stück Holz und werkelte ein Loch hinein, in das der Pfahl genau passte. Der Schuh kam ganz unten in das Erdloch, das verhinderte später, dass die Hütte in den weichen Boden einsank. Dann wurden die Pfähle in die Löcher gesetzt und mit Querästen verbunden, die wiederum zusätzlich von weiteren kleinen Pfählen gestützt wurden. In mindestens zwei Schritten Höhe baute man nun eine Plattform aus querliegenden schmalen Pfählen oder bearbeiteten Ästen, die mit einer speziellen gut abdichtenden Erde oder einem Gemisch aus Erden bestrichen wurde und der Boden der Hütte war. Darauf kamen die Wände, gestützt mit kleinen Querpfählen, gefüllt mit abdichtender Erde und Moos, und das Dach, das mit in der Sonne getrockneten Sumpfgras - einem dicken Gras, das am Ufer des Sees zu finden war - gedeckt wurde.
    Die Hütten hatten vorne einen Eingang, der geschlossen werden konnte und oben einen Rauchabzug zwischen Vorderwand und Dach. Vor dem Eingang ging die Plattform noch etwas weiter, wenn es viel regnete und der See der Hüte näher kam, konnte man von dort aus angeln.

Diese Bauweise war aufwendiger als die der runden Hütten, hatte aber Vorteile. Da sie nicht ebenerdig war, kamen weniger Tiere und Unrat in die Hütte. Die Bewohner hatten eine Art Rampe aus Ästen und geflochtenem Gras, mit der sie auf die Plattform stiegen, diese wurde nachts eingeholt und auf die Plattform gelegt, sodass niemand so einfach eindringen konnte. Die Nähe zum See war günstig, in der Hütte war es immer trocken und nie zu warm oder kalt. Die größere Entfernung zum Wald bewirkte, dass Angreifer oder Raubtiere frühzeitig in freiem Feld entdeckt werden konnten.
    Meistens bewohnten fünf bis acht Personen eine solche Hütte. Einige Familien der Sippe hatten bereits in die Hütten ziehen dürfen, die anderen warteten noch auf die Fertigstellung weiterer Hütten.
    Telgar, der Beschwörer und Anführer, war mit seiner Frau und dem jüngeren Sohn zusammen mit seinem älteren Sohn Tisgar und dessen Frau Pinaa in die erste Hütte gezogen.
    Im vorderen Bereich der Hütte saß man zusammen, in der Mitte war die Feuerstelle, dort wurde das Essen zubereitet sowie Holz, Vorräte und Gebrauchsgegenstände gelagert. Im hinteren Teil schließlich befanden sich die Nachtlager. Eine halbhohe Zwischenwand aus Seerohren und Gras trennte hier die beiden Familien, zudem hingen behandelte
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