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Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Blut der Berge (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Anna Kien
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Tierhäute vor den Schlafstellen.
    Der erste Jäger Rogar nahm mit seiner Mutter, Frau, Sohn Geman und zwei Töchtern die zweite Hütte in Beschlag. Hütten Nummer drei und vier dienten den Jägern Katar und Lassan mit ihren Familien als Behausung.
    Und schließlich waren auch Lantan, seine Frau Ilaa und ihr Sohn Kan zusammen mit Lantans Vater und Schwester in eine der Hütte gezogen.
    Ilaa war Pinaas Freundin und mit ihr zusammen in die neue Sippe gewechselt, weil sie die Frau von Lantan, dem besten Freund Tisgars, geworden war. Ilaa hatte Lantan sehr schnell das erste Kind geschenkt und Pinaa freute sich für die beiden, war jedoch selbst etwas verunsichert.
    Tisgar wünschte sich auch so schnell wie möglich ein Kind. Natürlich am liebsten einen Sohn. Aber Pinaa wusste nicht, ob sie sich schon um ein Kind kümmern wollte. Sie hatte einen Wolf. Und sie war Heilerin. Tisgar und die Sippe hatten ihr erlaubt, ihr Talent zumindest im Bereich der Heilung auszuüben. Als Frau konnte sie kein Beschwörer werden, das wurden immer nur die Söhne von Beschwörern. Auch wenn Pinaa glaubte, dass es besser wäre, anhand der Leistungen den besten Beschwörer (oder die beste Beschwörerin) für die Sippe zu bestimmen, strebte sie diese Position nicht mehr an. Sie hatte auf ihrer Flucht und während des Lebens mit Asha im dichten Wald festgestellt, dass sie keine gute Anführerin war. So hatte sie sich auf die Kunst des Heilens konzentriert. Sie suchte heilende Pflanzen, verarbeitete sie zu Säften und Salben und half Verletzten und Kranken. Sie fühlte, dass das ihre Berufung war. Tisgar würde die Sippe irgendwann anführen und an seiner Seite bekam sie genug Vertrauen von den Menschen, um ihnen auf ihre Weise helfen zu können. Mit jedem Kind, das sie versorgen müsste, würde sie ihrer Berufung weniger nachkommen können. Doch als sie eingewilligt hatte, Tisgars Frau zu werden - wobei es gar nicht üblich war, die Frau in diesem Punkt nach ihrer Meinung zu fragen - hatte sie gewusst, dass dazu auch Kinder gehörten. Vor allem ein zukünftiger Beschwörer musste Nachfolger zeugen. Und natürlich männliche Nachfolger. Pinaa seufzte.
    Sie vermutete, dass Tisgar schon jetzt ein wenig enttäuscht war, möglicherweise setzte ihn die Tatsache, dass sein bester Freund schon mit einem Sohn beschenkt worden war, zusätzlich unter Druck. Vielleicht fragte er sich bereits, ob mit seiner Frau alles in Ordnung war. Ob es wohl an ihrer inneren Einstellung lag? Konnte sie kein Kind von ihm empfangen, weil sie dazu nicht bereit war?
    Pinaa beschloss, Ilaa und ihren kleinen Sohn nachher noch zu besuchen, um sich vom Glück der Mutter anstecken zu lassen. Selbst der verschlossene Lantan lächelte manchmal, wenn er seinen Sohn betrachtete. Sie wollte zumindest versuchen, ihre Gedanken auf ein Kind auszurichten, um Tisgar bald noch glücklicher zu machen.
    Leise, wachsam und doch schnell - wie ein Fuchs bewegte er sich durch den Wald. Er erkundete die Gegend. Sein Auftrag war es, nach anderen Menschen zu suchen, ihre Zahl, Stärke und Gewohnheiten auszuspähen und ob sie aussichtsreiche Opfer waren.
    Sie waren Wanderer. Seit er sich zurückerinnern konnte, waren sie nie lange an einem Ort geblieben, eigentlich immer nur einige Tage. Sie wachten und schliefen immer im Freien, nur wenn der Winter allzu hart wurde, suchten sie manchmal Unterschlupf. Sie lebten im Vorübergehen. Von dem, was sie fanden, was sie jagten oder was sie anderen Sippen raubten. Sie plünderten Fallen, stahlen Beute, entführten Frauen und Kinder. Die Männer seiner Gruppe waren stark und schnell. Sie übten sich im Kampf so oft sie konnten und traten regelmäßig gegeneinander an. Auch die Frauen konnten kämpfen. Und ihre Kinder lernten früh, wie man Waffen benutzte. Waffen, die sie immer weiter perfektioniert hatten. Ständig in Bewegung ließen sie jeden zurück, der nicht mehr folgen konnte. Sie hatten keine Beschwörer oder Heiler. Der Stärkste führte sie an. Niemand kannte sie. Keiner, der sie je gesehen hatte, hätte darüber berichten können. Sie waren Schatten ohne Vergangenheit. Frei. Ohne Mitleid. Es gab Geschichten über sie. Geschichten, die unartigen Kindern manchmal erzählt wurden. Geschichten voller Grauen und Angst. Aber nur Geschichten. Und niemanden, der mit der Wahrheit entkommen war.
    An einem Strauch hielt er kurz inne. Hier hatte vor kurzem jemand Beeren gepflückt. Er suchte den Waldboden nach Spuren ab, die nur wenige sehen konnten, und folgte
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