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Das blaue Zimmer

Das blaue Zimmer

Titel: Das blaue Zimmer
Autoren: Ursel Scheffler
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unbekümmert.
    Kugelblitz betrachtete den Mann, der ihm als bärtig und schwarzhaarig beschrieben worden war. Konnte sich ein Mensch in so kurzer Zeit so total verändern?
    Er sah eigentlich gar nicht aus wie einer, der Autos verkaufte, die ihm nicht gehörten, Damen heiratete, die er nicht liebte, und Schecks ausstellte, die nicht gedeckt waren. Er wirkte eher wie ein etwas naiver, lebenslustiger Playboy. Diesmal war es Nina Wolters gewesen, eine reiche Witwe aus Wedel, die Anzeige gegen ihn erstattet hatte. Zeyer hatte sie unter dem Namen Ralf Reinwein um ihr Vermögen und um den Glauben an die wahre Liebe gebracht.
    Kugelblitz kannte Nina Wolters schon seit ihrer Schulzeit. Sie war die Tochter seines Nachbarn. Ein nettes Mädchen. Der erste Mann war verunglückt.

    Daher tat sie ihm besonders Leid. Kugelblitz war bei seinen Nachforschungen auf ähnliche Strafanzeigen geprellter Frauen in Florenz, Interlaken, Bergen-Enkheim und Berlin gestoßen. Sie deuteten alle auf denselben Täter.
    „Könnten wir uns im Büro meines Kollegen vom Zoll noch ein paar Minuten unterhalten?“, bat Kugelblitz höflich.
    Der schöne Fremde schaute nervös auf die goldene Rolex-Uhr an seinem Handgelenk und meinte dann: „Aber wirklich nur, wenn es unbedingt sein muss. Ich werde nämlich erwartet!“
    „Es muss sein“, sagte Kugelblitz. Seufzend folgte der Playboy dem Kommissar in die nüchterne Zollkabine neben dem Flughafenschalter.
    „Sie kommen direkt aus Korsika?“
    „Direkt!“
    „Und wo waren Sie vor vier Wochen?“
    „Auch in Korsika.“
    „Hhm“, sagte Kugelblitz.
    „Zeugen?“
    „Meine korsische Freundin wird es bezeugen. Sie bezeugt alles, was Sie wissen wollen.“
    „Das kann ich mir vorstellen. Aber ich kenne noch eine Freundin von Ihnen. Eine gewisse Nina Wolters aus Wedel. Die bezeugt etwas ganz anderes.“
    „Nina Wolters? Habe ich nie gehört!“, behauptete der schöne Mann.
    Aber wenn Kugelblitz sich nicht täuschte, dann war sein sonnengebräuntes Gesicht um einen Schein blasser geworden.
    „Sie haben ihr unter dem Namen Ralf Reinwein nicht gerade reinen Wein eingeschenkt.“
    „Na, hören Sie mal! Was man sich alles gefallen lassen muss!“
    „Kurz gesagt, Sie haben sie geheiratet und um ihr Vermögen gebracht.“
    „Was Sie nicht sagen. Meine Frau müsste ich doch eigentlich kennen ...“
    „Es waren eben zu viele Frauen in letzter Zeit! Und was Nina Wolters betrifft, so war sie eine ausgesprochen gute Partie ...“
    „Tut mir Leid, dass ich Sie jetzt unterbrechen muss, Kommissar, aber ich habe eine Verabredung ...“
    „Mit Nina?“
    „Wo denken Sie hin! Seh ich aus wie einer, der pausenlos hinter reichen Witwen her ist?“, erkundigte sich Walter Zeyer alias Ralf Reinwein.
    „Eigentlich nicht. Und fast wäre ich auch auf Sie hereingefallen. Aber jetzt bin ich sicher, dass Sie der Gesuchte sind. Wir werden um eine Gegenüberstellung mit einigen betrogenen Ehefrauen nicht herumkommen, Herr Zeyer. Bitte folgen Sie mir.“ In diesem Augenblick warf Zeyer seinen Koffer dem Kommissar vor die Füße und unternahm einen Fluchtversuch. Aber zwei Zollbeamte, die die Szene interessiert aus der Ferne beobachtet hatten, hielten ihn fest.

    „Der wird eine Weile vom Heiratsmarkt verschwinden“, murmelte Kugelblitz.
    Bist du bereit für das Detektivrätsel?
Auf der nächsten Seite findest du es.

Frage an alle Detektive, die dem schönen Walter jedes Wort genau vom Mund abgelesen haben:
    Wodurch hat sich der Heiratsschwindler verraten?
    Für jede richtige Antwort kannst du dir Gripspunkte für diese Frage im Kryptofix gutschreiben. Ob Deine Lösung richtig ist erfährst du, wenn du auf das rote Kontrollfeld drückst.
    Warnung: Erst Fall lösen, dann Lösung lesen! Großes Detektiv-Ehrenwort. Nicht schummeln. Sonst kannst du dir deine Detektiv-Lizenz an den Hut stecken!

    Richtig geraten? Dann darfst du dir maximal
    8
    Punkte im Kryptofix gutschreiben.

Die Geheimbotschaft
    Kommissar Kugelblitz sauste mit flatterndem Regenmantel auf den Bahnsteig.
    „... die Türen schließen selbsttätig. Der Zug fährt ab!“, ertönte es aus den Lautsprechern. Kugelblitz erreichte mit einem Hechtsprung noch die halb offene Tür eines Wagens der ersten Klasse. Schon ging die Tür hinter ihm zu.
    Der Gürtel war eingeklemmt! Zwei Männer sahen belustigt zu, wie Kugelblitz an dem Gürtel zerrte und wie seine Befreiungsversuche schließlich gelangen. Die beiden standen auf dem schmalen Flur vor den Nichtraucher-Abteilen
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