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Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen

Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen

Titel: Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen
Autoren: Nancy Warren
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Sorge. Das hier bleibt unser kleines
Geheimnis.« Im Übrigen würde er durch die Werbeanzeigen, die sie bereits für eine nationale
Kampagne gebucht hatten, schon genug in der Öffentlichkeit
stehen.
    Aber das fiel in den Bereich »Arbeit«, und über die
Arbeit wollten sie bis Montag nicht sprechen. Sie
beugte sich zu ihm und küsste ihn. »Ich denke, ich
sollte das noch ein bisschen vertiefen.«
    Das sexy Funkeln kehrte in seine Augen zurück.
    »Was vertiefen?«
    »Den Augenblick zu leben.«
    »Du erwartest von mir, dass ich dir einen weiteren
›Augenblick‹ verschaffe?«
    Hinter sich griff sie nach dem Segeltuchtäschchen,
das – wie sie feststellte – recht gut gefüllt war. Lächelnd
reichte sie ihm eine der kleinen quadratischen
Verpackungen. »Ja«, sagte sie.
    Er lachte. »Ich habe gerade dasselbe gedacht.«
    Sie lächelte noch immer, als sie am nächsten Morgen
erwachte und sich noch einmal alles in Erinnerung
rief, was in der vergangenen Nacht geschehen
war. Ihr Körper fühlte sich geschmeidig an,
satt und echt. Es war vielleicht ein Klischee, aber
ihr war vorher nicht bewusst gewesen, dass Sex so
sein konnte – so vertraut und zärtlich, und doch
so scharf und auch lustig.
    Steve war ein Mann, auf den Frauen ihr Leben lang warteten, ein Mann, von dem sie nicht geglaubt
hätte, dass es ihn noch gab, ein Mann, der …
    Ihre Fantasien lösten sich abrupt in Luft auf, als ihr
plötzlich ein bestimmtes Detail der letzten Nacht
wieder einfiel.
    »Da ist schon wieder die steile Falte auf deiner
Stirn«, erklang neben ihr eine schlaftrunkene Stimme,
und sie bemerkte, dass Steve, während sie vor
sich hin geträumt hatte, aufgewacht war und sie
beobachtete.
    Sie betrachtete sein schläfriges, schönes Gesicht
und den leichten Bartschatten, der seine Attraktivität
noch unterstrich. »Du willst nicht heiraten«,
sagte sie und sprach den Gedanken aus, der ihrem
albernen Tagtraum ein jähes Ende bereitet hatte.
Er runzelte die Stirn. »Nicht im Augenblick,
nein.«
    »Hast du nur noch nicht die richtige Frau gefunden?
« Es war gelinde gesagt seltsam, diese Unterhaltung
zu führen, während sie nackt im Bett lagen
und noch die himmlischen Nachwirkungen
der Nacht verspürten. Aber sie musste es jetzt wissen.
Nicht, dass sie ihn heiraten wollte, doch sie
hatte das Gefühl, den Mann, der einen Großteil
der Nacht in ihr verbracht hatte, besser verstehen
zu wollen.
    Mit beiden Händen fuhr er sich durch sein von der
Sonne geküsstes Haar, das daraufhin liebenswert
zerzaust vom Kopf abstand. »Um das zu beantworten,
muss ich dir ein bisschen aus meinem Leben
erzählen. Bist du sicher, dass du es hören willst?«
    »Ja. Das würde ich gern.« Sie spürte, dass es ihm
unangenehm war, über sich selbst zu sprechen.
Aber das machte sie nur noch begieriger darauf,
die Geschichte zu hören.
    Er streckte seine Hand aus und begann, träge mit
ihren Haarspitzen zu spielen. Lise erkannte, dass
er mit seinen Gedanken nicht mehr bei ihr war.
    Er schien sich in sich selbst zurückgezogen zu haben
– und es war offensichtlich, dass ihm nicht
gefi el, was er dort fand.
    Obwohl sie nicht wusste, was er ihr erzählen würde,
schlang sie ihre Arme um ihn.
    »Als ich ein Teenager war, wurde meine Mum
krank.« Er machte eine kleine Pause. »Krebs.«
    »Oh, das tut mir so leid.«
    »Ja. Danke. Sie starb.«
    Da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, biss sie
sich auf die Lippen und hörte weiter zu.
    »Ich habe jüngere Brüder und Schwestern, um die
ich mich nach Mums Tod kümmern musste.«
    »Was war mit deinem Vater?«
    Seine Augen, die für gewöhnlich so ausdrucksstark
waren, wirkten plötzlich leer. »Er konnte nicht damit
umgehen. Er ist abgehauen, als Mum durch
die Chemotherapie die Haare ausfi elen.«
    Als sie darüber nachdachte, was der arme Junge
schon für Schmerz erlitten hatte, wollte sie weinen.
»Wie alt warst du damals?«
    »Sechzehn. Ich hatte Glück, gleich eine Lehrstelle
als Stahlbauer zu bekommen. Mein Onkel hat mir
geholfen, den Job zu bekommen. Er und meine
Tante haben uns bei sich aufgenommen, aber am
Anfang war es sehr schwer.«
    Er hatte die Schule abbrechen müssen, um seine
Familie zu unterstützen. Jetzt verstand sie auch,
warum ein Philosophiebuch auf dem Couchtisch
gelegen hatte. Er las sich wahrscheinlich auf eigene
Faust Wissen an.
    »Egal … Jedenfalls habe ich es nicht eilig damit,
sesshaft zu werden.«
    Damit hatte er ihre Frage nicht eindeutig beantwortet.
Lise ging im Geiste noch einmal durch,
was er
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