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Das Band spricht Bände

Das Band spricht Bände

Titel: Das Band spricht Bände
Autoren: Carter Brown
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dem Leben trachtet.
Vielleicht erfahre ich sogar den Namen dieser Person.«
    »Sicher, warum nicht?« gab ich
zu, dann hob ich mein Glas. »Trinken wir also auf die Partnerschaft von Boyd
und Milne.«
    »Milne und Boyd!« schmunzelte sie,
dann hob auch sie ihr Glas. »Nachdem das also erledigt ist, was schlagen Sie
vor?«
    »Im Augenblick nichts weiter,
als abzuwarten, bis Wayland mich gegen sechs heute abend anruft«, meinte ich.
    »Ich bin heute abend mit
jemandem verabredet, der mir viel über das hiesige Vorhaben der Strategie
erzählen kann — und was dabei schiefgegangen ist. Wollen wir uns nicht später
am Abend treffen und vergleichen, was wir in Erfahrung gebracht haben?«
    »Das ist eine ausgezeichnete
Idee«, pflichtete ich bei. »Wie wär’s mit elf Uhr?«
    »Und zwar hier in meinem
Zimmer«, sagte sie. »Würden Sie mich dann jetzt bitte entschuldigen, Danny? Ich
muß noch baden und mir ein neues Gesicht zulegen — für die Verabredung.«
    »Natürlich.« Ich erhob mich,
leerte mein Glas und stellte es auf den Schreibsekretär. »Nur eins noch, bevor
ich gehe, Jackie. Wissen Sie eigentlich, womit Wayland seine Frau dermaßen in
der Hand hat, daß sie die Scheidung nicht einreichen kann?«
    Sie stand auf, und unbewußt
strichen ihre Hände dabei den Minirock über den formvollendeten Hüften glatt.
»Er hat Shari in der Hand?« Die saphirblauen Augen verrieten lebhaftes
Interesse. »Davon hat sie mir nie etwas gesagt.«
    »Er spricht auch auf dem
Tonband davon«, erklärte ich ihr. »Ich denke mir, es ist etwas dran, denn er kann
sich sogar erlauben, ihr ständig seine Geliebte unter die Nase zu reiben.«
    »Alysia Ames.« Sie nickte.
    »Sie kennen sie?«
    »Nicht persönlich, nur aus
Sharis gelegentlichen Berichten, wenn sie ab und zu ihrem Herzen Luft machen
muß. Sie war gerade geschieden worden, als Wayland sie kennenlernte.« Ihre
Lippen verzogen sich zu einem Schmunzeln. »Ihr Ehemann kam an einem Wochenende
unverhofft von auswärts nach Hause und stieß auf eine römische Orgie. Sie hatte
fünf Teilnehmer, vier liebesdurstige junge Männer — und Alysia!«
    »Das muß dem Ehemann aber ganz
schön in die Glieder gefahren sein.« Ich schmunzelte ebenfalls.
    »Ich glaube schon. Wie Shari
die Geschichte erzählt, ging er schnurstracks in sein Arbeitszimmer, holte ein
Schießeisen und die Kamera, und dann zwang er die Gesellschaft, die Orgie
fortzusetzen, während er Blitzlichtfotos schoß. Dann warf er die Jünglinge
hinaus und war so großzügig, Alysia erst etwas anziehen zu lassen, bevor er sie
ebenfalls auf die Straße setzte. Er gab ihr nicht mal Fahrgeld für den Bus!«
    »Er hat sie einfach an die Luft
gesetzt?« sagte ich.
    »Zum Glück ist das Klima von
Santo Bahia immer mild«, meinte sie. »Aber es hätte Charles MacKenzie auch
nicht das geringste ausgemacht, wenn draußen ein Blizzard gewütet hätte.«
    »Charles MacKenzie?«
wiederholte ich.
    »Sie kennen ihn?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich
glaube, ich habe den Namen irgendwo schon gehört...«
    »Er besitzt eine Baufirma, so
ziemlich die größte in dieser Gegend. Persönlich kenne ich ihn auch nicht; ich
weiß die ganze Geschichte nur von Shari, die viel Gefallen daran findet, sie zu
wiederholen — einschließlich der pornographischen Details.« Ihr Lächeln
verflüchtigte sich. »Sie müssen jetzt gehen, Danny, oder ich komm’ nicht
rechtzeitig zu meiner Verabredung.«
    »Wir sehen uns um elf heute
abend«, sagte ich. »Viel Spaß.«
    »Die Verabredung ist rein
geschäftlich«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Den Spaß hebe ich mir lieber für
die Stunden nach der Geschäftszeit auf.« Ihre Augen spiegelten hehre Unschuld,
als sie mich durchdringend anblickte. »In unserer Branche müssen wir es doch
sehr diskret behandeln, wie und mit wem wir uns einen Spaß erlauben. Meinen Sie
nicht auch, Danny?«
    »Selbstverständlich.« Ich
nickte. »Und wenn ich nächstes Mal Ihr Zimmer betrete, gehe ich rückwärts,
damit die Leute denken, ich komme gerade heraus.«
    Ich kehrte in mein Zimmer
zurück und bestellte eine Flasche Rye und Eis. Nachdem der Zimmerkellner beides
gebracht und ich mir ein Gläschen genehmigt hatte, suchte mich mir die Nummer
der Firma MacKenzie Construction aus dem Telefonbuch und wählte sie. Der Dame
am anderen Ende erklärte ich, mein Name sei Milne und ich möchte Dr. Charles
MacKenzie sprechen; es handle sich um eine persönliche Angelegenheit. Etwa fünf
Sekunden später bellte eine rauhe männliche
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