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Das Babylon-Virus

Das Babylon-Virus

Titel: Das Babylon-Virus
Autoren: Stephan M. Rother
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Piazza Albania, aber es war der Mann, der Verholen hieß. Der Typ, der hinter dem capo hergewesen war. Und jetzt …
    Auch Verholen hatte eine Pistole. Sie sah aus wie Alyssas Waffe und diejenige des Priesters. Er legte an …
    Alyssa. Sie hatte Fabio entdeckt. Er sah, wie ihr Mund sich öffnete - und plötzlich erstarrte sie.
    Es war ein winzig kleines Loch, knapp oberhalb ihres Schlüsselbeins. Fabio begriff im ersten Moment gar nicht, dass es ein Loch war.

    Erst als das Blut kam.
    Er schrie. Auf einmal war er wieder vollkommen … da . Er konnte sehen, hören, sprang auf, zwei Schritte. Er schrie. Verholen warf ihm einen Seitenblick zu. Er sah nicht ängstlich aus, sondern verärgert vor allem, doch in diesem Moment hatte Fabio ihn erreicht.
    Der Mann war größer als er und wog mindestens fünfzehn Kilo mehr, doch der Junge stürzte sich mit einer solchen Gewalt auf ihn, dass Verholen stolperte, einen, zwei Schritte machte, die er nicht hatte machen wollen. Fabio stolperte mit. Er wollte den Hals, den Hals dieses …
    Etwas explodierte.
    Fabio konnte nicht sagen, was es war. Grelles, violettes Licht überall, Schreie. Verholen war es, der schrie wie am Spieß, wie ein Wahnsinniger. Seine Haare, die weiß waren oder blond und - brannten! Die in lodernden Flammen standen.
    Und überall das Licht, das violette Licht, und von irgendwoher eine Stimme. Fabio kannte sie nicht, aber sie hörte sich sehr zufrieden an.
    »Ich würde sagen, wir haben wieder Strom.«
     
    Rebecca!
    Sie lebte. Sie war hier. Rebecca!
    Amadeo hatte zweimal hinsehen müssen: Sie trug eine Art Turban, vielleicht als Zeichen des Bündnisses mit den Aufständischen, aber sonst sah sie aus wie immer - wie eine Kriegsgöttin nur aussehen konnte am Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts in staubigen Cargos und Kampfstiefeln.
    Sie ließ sich zu Boden fallen, war in derselben, fließenden Bewegung wieder auf den Füßen, als Stoltenbecks Männer sich mit ihren Sturmgewehren gegenseitig in die Quere kamen.
Zwei Schritte nach rechts, sie duckte sich, gab Schüsse ab, sprang zurück …
    Amadeos Herz schlug bis in die Schläfen.
    Die Männer des Generals hatten ihre Gefangenen am Fuß der Wendeltreppe roh zu Boden gestoßen, waren selbst in die Knie gegangen, zielten. Doch das Schussfeld war nicht frei, die Treppe im Weg. Einer der Soldaten stieß einen Schrei aus, ließ seine Waffe fallen. Rebeccas Treffer?
    Alyssa! Der … der commandante !
    Und Rebecca.
    Sie mussten sich bewusst gerade hier auf die Lauer gelegt haben. Nur hier an der Wendeltreppe konnten sie die Männer des Generals von allen Seiten unter Feuer nehmen.
    Aber wo waren ihre Verbündeten? Sie konnten doch unmöglich nur zu dritt …
    Sie waren nur zu dritt. Amadeo begriff es im selben Moment, in dem Verholen die Treppe hinabstürmte, Stoltenbecks Soldaten zur Seite drängte, seine Waffe anlegte. Und abdrückte.
    Alyssa. Amadeo war zu keiner Bewegung fähig. Rebeccas Schwester rührte sich nicht, selbst als das Blut in pulsierenden Wellen aus der Wunde zu spritzen begann.
    Im selben Moment sprang Fabio vor, stürzte sich auf Verholen, packte ihn …
    Und von einer Sekunde zur anderen, inmitten des Chaos von danteschem Ausmaß, war das Kraftfeld wieder da.
    »Ich würde sagen, wir haben wieder Strom.«
    Görlitz’ einziger Kommentar.
    Natürlich.
    Amadeo war noch immer nicht imstande, den Blick von Alyssa zu nehmen, doch sein Verstand funktionierte mit glasklarer Präzision. Natürlich, dachte er. Görlitz ist wahnsinnig.

    Man vergaß das viel zu schnell, wenn man mal wieder Hand in Hand mit ihm arbeitete, aber es blieb eine Tatsache: Der Mann mit dem Narbengesicht war nach herkömmlichen Maßstäben schlicht nicht bei Verstand.
    Strom.
    Ja, den hatten sie.
    Und im selben Moment wusste Amadeo, dass sie verloren hatten.
    Es war zu Ende. Der Turm war im Begriff, über ihnen zusammenzustürzen, und über dem Turm die Höhle. Und sie konnten nicht raus. Sie waren gefangen innerhalb des babylonischen Energieschilds.
    Fabio hatte es noch geschafft - warum auch immer das Feld ihn nicht erfasst hatte wie Verholen, an den er sich geklammert hatte, als das Leuchten zurückkehrte. Der Blonde stand noch immer aufrecht, eine lebende Fackel, stieß ein Wimmern aus, das nicht mehr menschlich klang, bis irgendjemand sich erbarmte und eine Kugel in seine Richtung schickte.
    Die Schießerei ging weiter. Stoltenbecks Soldaten polterten die Stufen hinab, behinderten sich gegenseitig. Einer von ihnen
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