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Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes

Titel: Das Auge Aldurs 3 - Der Riva Kodes
Autoren: David Eddings
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ein Reh war, bewies sie mir, daß sie obendrein eine treffsicherere Schützin war, indem sie dem armen Bambi genau zwischen die Augen schoß.
    Einige Jahre unterrichtete ich am College, bis die Verwaltungsangestellten Gehaltserhöhungen erhielten, der Lehrkörper aber nicht. Ich erklärte der Verwaltung, wohin sie sich meinen Job stecken könnten; dann zogen meine Frau und ich nach Denver, wo ich (wir) in unserer Freizeit High Hunt schrieben. Damals arbeitete ich wieder in einem Supermarkt und meine Frau als Zimmermädchen in einem Hotel. Wir verkauften High Hunt an Putnam – und damit hatte ich ein Buch veröffentlicht! Wir zogen nach Spokane. Dort arbeitete ich wieder in einem Supermarkt, damit wir regelmäßig zu essen hatten.
    Ich war überzeugt, ein ›ernsthafter Autor‹ zu sein und arbeitete lang und hart an einigen unveröffentlichten (und nicht zu veröffentlichenden) Romanen, süßliche, zeitgenössische Tragödien. Mitte der siebziger Jahre versuchte ich mich an ›Hunseckers Ascent‹, einer Story über das Bergsteigen. Sie war so mies, daß sie sogar mich selbst langweilte. (Nein, Sie können sie nicht lesen. Ich habe sie verbrannt.) Eines Morgens, ehe ich zur Arbeit aufbrach, kritzelte ich mit Bleistift auf ein Blatt Papier. Aus meinem Gekritzel entstand eine Karte von einem Ort, den es nie gab (und der wahrscheinlich geographisch unmöglich ist). Dann legte ich das Blatt beiseite und fuhr zur Arbeit.
    Einige Jahre später besuchte ich eine Buchhandlung, die hauptsächlich Belletristik anbot. Ich schlenderte an den Regalen mit Science Fiction vorbei und entdeckte eine Ausgabe von Herr der Ringe. Ich murmelte: »Wird dieser alte Schinken immer noch verkauft?« Dann nahm ich den Band und stellte fest, daß es die siebenundachtzigste Auflage war!!! Ich war wie vom Schlag getroffen, ging nach Hause und grub das. zuvor erwähnte Gekritzel aus. Es schien mir doch mehr dahinterzustecken, als ich zunächst gedacht hatte. Dann machte ich mich methodisch wie immer an die Arbeit und kreuzte die zuvor erwähnten notwendigen Inhalte für eine gute mittelalterliche Geschichte an. Als ich mich auf meine Diplomarbeit vorbereitete, hatte ich Kurse in mittelenglischer Literatur belegt; deshalb war mir dieses Genre keineswegs fremd. Ich erkannte nun, daß es Konsequenzen hatte, wenn man eine Welt erschuf. So eine Welt mußte bevölkert werden, und das bedeutete, daß ich zusätzlich etliche ›-ologien‹ erdenken mußte, ehe ich mit dem Entwurf anfangen konnte. Das Resultat dieser Gedanken war der Rivanische Kodex. Ich war der Meinung, daß jede Kultur ein eigenes soziales Gefüge haben mußte, eine eigene Mythologie und eine eigene Theologie; die Völker sollten sich auch modisch unterscheiden, auf ihre eigene Art miteinander sprechen, und der nationale Charakter mußte sich unverwechselbar von dem anderer Nationen unterscheiden. Außerdem war ein eigenes Münzwesen vonnöten und geringfügig verschiedene Gewichte und Maße. Es war mir klar, daß ich das alles nicht in Büchern verwenden konnte, aber es war als Grundlage und Background unverzichtbar. Für die Vorbereitungen zur Belgariad-Saga brauchte ich fast zwei Jahre (1978 und 1979 – damals ging ich noch ehrlicher Arbeit nach, und meine Zeit war begrenzt).
    Wenn man es mit Zauberern zu tun hat, ist das größte Problem das ›Superman-Syndrom‹. Man hat da einen Burschen, der schneller ist als eine Gewehrkugel und so weiter. Er kann Berge versetzen und den Lauf der Sonne anhalten. Kugeln prallen von ihm ab, und obendrein liest er Gedanken. Wer soll mit einem so schrecklichen Gegner in den Ring steigen? Vermutlich hätte ich auf Zaubersprüche und Anrufungen zurückgreifen können, um so einem Helden einen glaubwürdigen Hintergrund zu geben, aber dafür muß man sich zumindest ein paar Zaubersprüche ausdenken. Sobald es solche Zaubersprüche gibt, ist vielleicht ein Verrückter davon überzeugt, daß sie tatsächlich wirken und ihm Flügel verleihen, wenn er von einem Hochhaus springt. Oder aber, er glaubt, er würde zum Herrscher über das Universum, sobald er eine Jungfrau geopfert hat – und stellt euch vor, eine Pfadfinderin klopft an seine Tür –??? Ich glaube, es war ein Sinn für soziale Verantwortung, der mich von dieser Hokuspokus-Routine abweichen ließ.
    Wie dem auch sei, es war zu der Zeit, als ESP-Scharlatane verkündeten, sie könnten nur mit der Kraft des Geistes Schlüssel verbiegen (oder Stemmeisen oder was auch immer). Bingo! Der Wille und
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