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Das Attentat

Das Attentat

Titel: Das Attentat
Autoren: Carter Brown
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schließlich am Ende ihres Wissens angelangt war. Dies zusammen
mit dem Nabel-Diamanten, den Füßlingen und den goldenen Kappen auf dem Busen
und den übrigen »erotischen Symbolen«, wie sich Bryan triumphierend vor der
Jury ausgedrückt hatte, mochte diesen der Öffentlichkeit verantwortlichen Bürgern
eine Menge Material zum Nachdenken beschert haben.
    Es hatte eine Menge
freiwilliger Zeugenaussagen gegeben, welche die verschiedenen Aspekte von
Grossmans Gaunereien betrafen — über die von ihm laufend bestochenen städtischen
Beamten, seine direkte Verbindung zum Distriktsstaatsanwalt und so weiter. Und als Lederson selbst in den
Zeugenstand gerufen wurde, gefolgt von Parker, der es schaffte, seine Aussage
aus sich herauspressen zu lassen, war es offensichtlich, daß ein Haufen Dreck
aus Pine City in den Abzugskanal geschaufelt werden
würde.
    »Aber was geschieht jetzt?«
fragte ich Bryan. » Wieviel Anklagen können Sie
erheben?«
    »Was die Stadt anbelangt, so
haben wir, glaube ich, das Große Los gezogen«, sagte
Bryan bescheiden. »Wir haben alles aufgedeckt, auf was wir scharf waren. Was
die Morde betrifft, so sind unsere Hauptverdächtigen tot. Es ist nur noch eine
Frage der Zeit, bis alle Dinge vollständig geregelt sein werden.«
    Der Nachmittag war
vorgeschritten, und mir fiel ein, daß ich noch keinen Lunch zu mir genommen
hatte. Ich schlug deshalb vor, die Sitzung zu vertagen.
    Bryan sagte: »Die Sitzung ist
beendet«, stand feierlich auf und fiel vornüber. Es war beruhigend, ihn über
dem Tisch liegen zu sehen, das Gesicht im Aschenbecher. Vom Schicksal auf diese
Weise gefällt, war er aus der Welt der Heroen zurückgekehrt und hatte sich
wieder zu uns gewöhnlichen Menschen gesellt.
    Ich nahm ein paar Banknoten aus
der Brieftasche, bevor ich ihn in die Höhe zog. Ich schaffte ihn zur Bar und
balancierte ihn vorsichtig zwischen den Damen mit ihren Daiquiris und Pfefferminzlikören hindurch — die Cocktailstunde war nun in vollem Gang — ,
während ich mit dem Barkeeper verhandelte. Danach schleppte ich ihn zu einem
Taxi hinaus und stopfte ihn hinein. Ich gab dem Fahrer seine Adresse an und
versorgte ihn mit dem erforderlichen Geld.
    Bryan hatte seinen großen Tag
hinter sich gebracht. Ich war bereit, jede Wette darauf einzugehen, daß er sich
am Morgen nicht mehr daran erinnern würde, was er mir alles über die Sitzung
der Grand Jury erzählt hatte, was mir nur recht sein konnte.
     
    Lois Teal hatte infolge der Anstrengung während ihrer Aussage vor der Grand Jury einen
Rückfall erlitten und war, eine Stunde nachdem Martin Grossman auf den Stufen
zum Gerichtshof von seinem Sekretär erschossen worden war, gestorben. Dies
teilten die Abendausgaben der Zeitungen mit. Ich war froh, zu erfahren, daß sie
offiziell gestorben war, denn damit kehrte ein gewisses dunkelhaariges Mädchen
mit grünen Augen zum Leben zurück. Und ich kam somit zu einer
Abendessensverabredung mit Greta Waring .
    Ich traf kurz nach acht Uhr an
diesem Abend in ihrem Haus in Valley Heights ein, und sie öffnete mir die Tür.
Sie trug ein Cocktailkleid aus Silberlamé , dessen
Ausschnitt mit Hilfe einer Dampfschaufel erweitert worden zu sein schien und
das anschließend so eng um die Hüften anlag, daß jedes tiefer liegende
Muttermal wie eine Beule gewirkt hätte.
    Sie lächelte, und ihre
grüngefleckten Augen funkelten verschmitzt.
    »Al«, sagte sie, »ich habe dich vermißt .«
    »Ich habe dich nicht im
geringsten vermißt «, sagte ich beglückt. »Ich habe
mich anderweitig verschossen und bin völlig verrückt nach einem Mädchen, dessen
Gesicht mit Bandagen umwickelt ist — es ist irgendwie so geheimnisvoll und aufregend
— , ich kann gar nicht erwarten, die Verbände abzureißen, um herauszufinden,
was sich darunter befindet. Vielleicht hat sie einen Bart?«
    »Ich habe keinen Bart«, sagte
sie entrüstet. »Noch nicht einmal einen winzig kleinen Schnurrbart. Noch nicht
einmal ein Haar auf meiner Brust.« Sie beugte sich vor. »Sieh selber nach«,
murmelte sie.
    Ich betrachtete sie mit einem
langen, forschenden Blick und schüttelte zweifelnd den Kopf. »Vielleicht hast
du kein Haar auf der Brust«, brummte ich, »aber wie kommt die Gänsehaut auf
dein rechtes Bein?«
    »Du bist so ziemlich der sexgeladenste Bursche, den ich je kennengelernt habe —
erfreulicherweise«, sagte sie, schob energisch ihren Arm durch den meinen und
zog mich hinein. »Komm und leg eine Platte auf, während ich uns was zu
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