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Das Attentat

Das Attentat

Titel: Das Attentat
Autoren: Carter Brown
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sollten sich zum Teufel scheren. Er war hinausstolziert,
und Bryans Drohungen, ihn wegen ungebührlichen Verhaltens vor der Grand Jury
festnehmen zu lassen, konnten ihn nicht aufhalten.
    Bryan lief jetzt aus wie ein
leckes Faß und redete einen Kilometer pro Minute.
Jeden neuen Abschnitt seiner Rede bekräftigte er mit einem neuen Schluck
Scotch, und ich fragte mich, wie lange es noch dauern würde, bis er sich in
seine Bestandteile auflöste. Ich sagte mir, ich würde scharf aufpassen müssen,
um auch selber einmal ein Wort anbringen zu können, und als er außer Puste war
und eine Sekunde Pause machte, um Luft zu holen, ergriff ich die Gelegenheit
beim Schopf.
    »Würden Sie auf das hin, was
Sie von Walker und Grossman gehört haben, ohne jeden Zweifel behaupten, Lily Teal sei entführt und mit Gewalt festgehalten worden?«
    »Beide haben es bestritten. Sie
sei auf Walkers Vorschlag willig eingegangen und sei aus freiem Willen
mitgekommen. Ich habe den beiden mitgeteilt, daß ein anderer Zeuge — nämlich
Sie — berichtet habe, das Mädchen habe ihm erzählt, sie sei entführt worden.
Beide behaupteten, sie habe gelogen, obwohl sie sich nicht vorstellen könnten
weshalb. Walker sagte, er wisse, daß Entführung eine strafbare Handlung sei, er
habe niemals etwas mit derartigen Dingen zu tun haben wollen. Grossman sagte;
>Warum, zum Kuckuck, er wegen eines einzigen Mädchens ein solches Risiko
hätte eingehen sollen, wenn er sich lastwagenweise welche hätte beschaffen
können, wenn er das gewollt habe?<«. Bryan hüstelte diskret. »Oder so
ähnlich.«
    »Was halten Sie davon?« sagte
ich interessiert.
    »Mir leuchtet es ein. Ich
glaube außerdem nicht, daß Walker den Mumm gehabt hätte, eine Entführung zu
inszenieren. Aber warum sollte Lily gelogen haben?«
    »Hm«, murmelte ich
nachdenklich. »Erzählen Sie weiter.«
    »Nun, Sie wissen doch wohl im wesentlichen , wie es weiterging«, sagte er, sich
geistesabwesend meines Glases bedienend. »Greta war eine Wucht — sie wußte
auswendig, was Lois angeblich zu sagen hatte, und sie wirkte recht überzeugend.
Sie erzählte, wie Walker sie dazu gebracht habe, diese Sache mit Ihnen und dem
falschen Vergewaltigungsversuch zu arrangieren, indem er behauptete, die
Sicherheit ihrer Schwester hinge davon ab — «
    Ich schnippte mit den Fingern.
»Augenblick mal! Wir werden Lois jetzt sterben lassen müssen! Sie muß sofort
einen Rückfall bekommen, vergessen Sie das nicht. Vielleicht ausgelöst durch
die innere Anspannung infolge der Vernehmung? Ich möchte Greta bis spätestens heute abend in ausgewickeltem Zustand wiederhaben.«
    Er blinzelte mir feierlich zu.
»Ich kann es Ihnen nicht verdenken. Sie war ein charmanter Gast, und wir
verlieren sie sehr ungern, aber vermutlich brauchen Sie sie dringender als wir.
Ich werde gleich das Nötige veranlassen.« Er stand leichtfüßig auf und sah aus,
als wäre er so weit in Form, um spielend einen erfolgreichen Mittelstreckenlauf
hinter sich zu bringen. Wie schaffte das dieser Bursche bloß? Ich hätte längst
auf dem Boden gelegen, wenn ich mit ihm Schritt gehalten hätte.
    Er blieb lange weg, und ich
begann mich eben zu fragen, ob er vielleicht zusammengerollt auf dem Boden der
Telefonzelle läge, wie das nach alldem jedes menschliche Wesen getan hätte, da
kehrte er zurück und grinste beglückt.
    »Alles in Ordnung«, sagte er.
»Alles ist an die Zeitungen weitergegeben worden, und Greta wickelt sich im
Augenblick aus.«
    »Es ist alles an die Zeitungen
weitergegeben worden?« Es war schließlich ein Unterschied, ob man einem
Busenfreund wie mir die Geheimnisse der Grand Jury mitteilte oder den
Zeitungen.
    »Ich meine alles außer den
Zeugenaussagen vor der Grand Jury natürlich«, sagte er ruhig. »Dinge wie zum
Beispiel, wer alles tot ist und so weiter. Ich habe mich auch mit Parker in
Verbindung gesetzt. Er wird die Scherben aufkehren.«
    »Der gute alte Parker«, sagte
ich gefühlvoll. »Trinken Sie noch einen und erzählen Sie weiter.«
    Ein weiterer knapper
Viertelliter Scotch floß in dieses Faß ohne Boden,
während er seine Schilderungen fortsetzte. All die düsteren Details kamen
heraus. Grossmans Köchin, ein Schatz von einer Zeugin, hatte sich darüber
beschwert, daß Mr. Grossman in ihrer Küche hinter einem der Mädchen — beide
äußerst spärlich bekleidet — hergejagt war, während sie, die Zeugin, versucht
hatte, ein Steak zu grillen. Und was dergleichen saftige Einzelheiten mehr
waren, bis sie
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