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Das Attentat

Das Attentat

Titel: Das Attentat
Autoren: Carter Brown
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mit einer
Überschallmaschine hergeflogen?«
    »Was?«
fragte er verdutzt.
    »Vor
fünf Minuten waren Sie noch in New York«, erklärte ich. »Sie haben jeden
Geschwindigkeitsrekord von Küste zu Küste gebrochen.«
    »Sehr
amüsant, Lieutenant«, sagte Grossman kalt. »Zufällig war mein Sekretär damit
beschäftigt, etwas äußerst Wichtiges zu erledigen, und ich wollte ihn nicht
unterbrechen, aber...«
    »Es
tut mir leid, Martin.« Walker sah plötzlich elend aus. »Ich wußte nicht, ich
meine, ich hatte keine Ahnung ..,«
    »Es
spielt jetzt keine Rolle mehr.« Grossman bewegte leicht gereizt die Schultern.
»Nachdem Sie nun schon hier sind, können Sie ebensogut dableiben. — Eine Verkäuferin von Waring’s ist
verschwunden, und der Lieutenant scheint zu glauben, Sie wüßten wieso.«
    »Ich?«
Walker setzte seine Brille wieder auf und starrte mich erneut an. »Woher sollte
ich etwas darüber wissen?«
    Es
schien so, als ob ich um meinen berechtigten Anteil an der Unterhaltung
gebracht werden sollte, und so mischte ich mich ein. »Ein Mädchen namens Lily Teal — . Sie fragten immer nach ihr, wenn Sie in den Laden
gingen.«
    »Ach,
Lily«, sagte er vage. »Ich hoffe, es ist ihr nichts Ernsthaftes zugestoßen. —
Verschwunden, sagten Sie?«
    »Vor
über einer Woche«, sagte ich. »Ich habe es satt, immer und immer wieder diese
Geschichte erzählen zu hören. - Haben Sie sie außerhalb des Ladens getroffen?«
    »Ich?« Er blinzelte. »Was sollte ich von Lily
wollen?«
    »Ich
kann es Ihnen buchstabieren, wenn Sie das wollen«, sagte ich. »Aber Sie sind
völlig erwachsen.« Ich betrachtete ihn erneut. »Na, vielleicht auch nicht. Es
ist kein Verbrechen, sich mit einem Mädchen außerhalb ihres Arbeitsplatzes zu
treffen — sie in einen Film mitnehmen, zum Abendessen, wohin immer Sie Mädchen mitzunehmen
pflegen.«
    Sein
Kopf zitterte für einen Augenblick. »Das ist undenkbar«, sagte er entrüstet.
»Ich — mit einer Verkäuferin herumrennen!«
    »Sie
könnte ja auch nur schnell gegangen sein«, sagte ich müde. »Sind Sie ganz sicher,
daß Sie sie niemals außerhalb des Ladens gesehen haben?«
    »Gewiß!
Der einzige Grund, weshalb ich gebeten habe, von ihr bedient zu werden, war
der, daß ich ihr Benehmen mochte — sie war tüchtig. Ich bewundere Tüchtigkeit
und schätze es, sie zu ermutigen.«
    »Sind
Sie damit zufriedengestellt, Lieutenant?« fragte Grossman mit gelangweilter
Stimme.
    »Ich
habe noch zwei weitere Fragen«, sagte ich, erneut Walker anblickend. »Wo waren
Sie in der Nacht des fünfzehnten, einem Samstag?«
    »Fragen
Sie nach einem Alibi?« sprudelte er heraus.
    »Wofür?«
brummte ich.
    »Das
ist vermutlich die Zeit, in der das Mädchen verschwunden ist. So etwas ist
einfach ungeheuerlich.«
    »Der
Spaß geht zu weit, Lieutenant«, sagte Grossman mit metallischer Stimme. »Ich
werde sehen, was der Distriktsstaatsanwalt dazu zu
sagen hat.«
    »Sie
haben nach wie vor meine Frage nicht beantwortet«, sagte ich zu Walker. »Wo
waren Sie?«
    »Ich
war hier in diesem Haus.«
    »Ist
da jemand, der das bestätigen kann?«
    »Ich«,
sagte Grossman. »Oder ist mein Wort nicht gut genug für Sie?«
    »Nun«,
ich lächelte ihm entschuldigend zu, »Sie können mir sicher nicht verdenken,
wenn ich es anzweifle. Oder? Nicht, nachdem Sie mir soeben vorgelogen haben,
Mr. Walker sei in New York.«
    Eine schwache
Röte stieg unter der straff über den Wangenknochen anliegenden grauen Haut
empor. »Hinaus!« sagte er leise.
    »Wie?«
    »Hinaus«,
wiederholte er mit derselben leisen Stimme, »oder Sie werden an Ihren Ohren
hinausbefördert!«
    »Ich
bin Polizeilieutenant und kein Gerichtsbote,
Grossman«, knurrte ich. »Mit all Ihrem Zaster und diesem Eiscremepalazzo mögen
Sie für ein Würstchen wie Walker ein Halbgott sein, aber für mich sind Sie
nichts weiter als ein weiterer verlogener Zeuge.«
    »Das
lasse ich mir von niemandem gefallen.« Er stotterte vor Wut. »Sie — Sie Idiot
mit Ihrer Hundemarke! Das nächste Mal, wenn Sie mit mir oder meinem Sekretär
sprechen wollen, Wheeler, werden Sie das durch meine Rechtsanwälte tun.«
    Er
fuhr mit dem Daumen auf einen Klingelknopf unterhalb der Schreibtischplatte,
und fünf Sekunden später erschien der Butler.
    »Diese
— Polizeibeamten — wollen gehen«, sagte Grossman mit dünner Stimme. »Wenn sie
sich weigern zu gehen, rufen Sie die Wachmänner und lassen Sie sie
hinauswerfen. Ich übernehme die volle Verantwortung.«
    »Ja,
Sir.« Der Butler
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