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Das Attentat

Das Attentat

Titel: Das Attentat
Autoren: Carter Brown
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Polizeidepartement in Pine City
und ein anständiges Sheriffbüro — und wir wollten es beide dabei belassen.«
    »Bei
der nächsten Wahl können Sie meiner Stimme sicher sein«, sagte ich. »Aber warum
ich?«
    »Sie
haben einen Ruf als unorthodoxer Polizeibeamter, der sich nicht um Befehle schert«,
sagte er selbstzufrieden. »Sie sind der Bursche, der seine Nase in eine Sache
steckt, die ihn nichts angeht, und der den Befehl eines Vorgesetzten, die Sache
fallenzulassen, glatt mißachtet .«
    Ich
zündete mir düster blickend eine Zigarette an. »Also haben Sie und Parker diese
>Marsch-marsch-zurück-in-die-Mordabteilung-Sache< ausgekocht — und wenn irgend etwas schiefgeht, bin ich derjenige, der den Kopf
hinhalten muß?«
    »Ganz
recht.«
    »Warum
haben Sie mir das nicht gleich gesagt?«
    »Ich
wollte, daß Sie zuerst einmal mit den Ermittlungen beginnen«, erwiderte er
nüchtern. »Was ich Ihnen jetzt sage, ist streng vertraulich — und zudem
politisches Dynamit. Es gibt eine Reihe von Leuten, die das Gefühl haben, die
einzige Möglichkeit, die Dinge in Ordnung zu bringen — sei, eine Grand Jury
einzuberufen.«
    »Und
was hält sie davon ab?« fragte ich mürrisch.
    »Zweierlei«,
sagte Lavers . »Erstens brauchen sie konkretes
Beweismaterial —. Und wir hoffen, daß Sie das im Fall Lily Teal ausgraben werden. Zweitens muß der Distriktsstaatsanwalt die Anklageschrift der Grand Jury präsentieren, um die Zeugen aussagen lassen
zu können.«
    »Schön,
und was ist dabei nicht in Ordnung?« fragte ich gedankenlos.
    Eine
dicke Wolke Zigarrenrauchs verhüllte das Gesicht des Sheriffs, so daß ich seinen
Ausdruck nicht erkennen konnte. Ich wartete auf eine Antwort und erhielt keine,
so daß mir schließlich die nächstliegende selber einfiel.
    »Der Distriktsstaatsanwalt war der Mann, der Parker befohlen
hat, die Untersuchung einzustellen?«
    »Vergessen
Sie nicht, daß Sie es waren, der das gesagt hat«, bemerkte Lavers sanft. »Ich war es nicht.«
    »Großartig!«
knurrte ich. »Phantastisch! Ich soll nicht nur Grossman zu Fall bringen, ich
habe auch noch den Distriktsstaatsanwalt auf dem
Hals!«
    »Bryan,
der Hilfsstaatsanwalt, denkt in dieser Sache genau wie Parker und ich«, sagte Lavers . »Vielleicht ist es gut, wenn Sie sich daran
erinnern, falls Sie später in wirkliche Schwierigkeiten geraten. Aber er weiß
nichts von dem, was ich Ihnen eben erzählt habe, und er würde es auch nicht
glauben — ohne Beweise.«
    »Ich
werde mir den Namen merken«, sagte ich.
    »Haben
Sie je von einem Burschen namens Lamont , Benny Lamont , gehört?«
    »Soviel
ich weiß, nicht. Sollte ich den Namen kennen?«
    »Das
weiß ich nicht mit Sicherheit«, gab Lavers zu. »Es
wird behauptet, Grossman benutze ihn, wenn nötig, als Zwischenträger und
Leibgarde. Wenn Sie Grossman auf die Zehen treten, läßt er möglicherweise Lamont Ihren Namen zukommen.«
    »Und
was passiert dann?« sagte ich. »Sie werden mich an Ort und Stelle auf dem
Gehsteig mit der Schreibmaschine erschlagen? Oder ist Benny der subtile Typ,
der mir durch die Post eine Schachtel vergifteter Pralinen zukommen läßt — oder
vielleicht bietet er mir einfach Geld an?« Bei diesem letzten Gedanken nahm
meine Stimme einen sehnsuchtsvollen Klang an.
    »Sie
sollen einfach nach ihm Ausschau halten«, brummte Lavers .
    »Ich
werde es mir angelegen sein lassen«, versicherte ich. »In der freien Zeit, die
mir übrigbleibt, während ich Grossman selber an der Nase herumführe und den Distriktsstaatsanwalt dazu... Und ich dachte immer, Dinge
wie Atomphysik seien kompliziert!«
    »Sie
brauchen es nicht zu tun«, sagte der Sheriff langsam. »Wenn Sie in der
Bredouille stecken, können weder Parker noch ich etwas tun, um Ihnen zu helfen.
Wir werden damit beschäftigt sein, uns selber zu schützen. Wenn Sie also aus
der Sache aussteigen wollen, so werde ich Parker dazu bringen, Sie gleich
wieder in dieses Büro zurückzuversetzen, und wir können das Ganze vergessen.«
    »Sie
wissen, daß ich auf jede Chance, als einsamer Wolf dahintrotten zu können,
hereinfalle«, knurrte ich. »Eine Blonde hat einmal gesagt, ich hätte einen
Heldenkomplex, und sie hatte verdammt recht.«
    »Großartig«,
grinste er. »Wir sehen uns hoffentlich wieder, Wheeler.«
    Ich
fuhr nach Hause in meine Wohnung und goß mir etwas zu trinken ein. Dann legte
ich die letzte Platte der verstorbenen großartigen Billie Holiday auf und
lauschte intensiv auf ihre Songs. Einer davon hieß Trauriger
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