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Das Atmen der Bestie (German Edition)

Das Atmen der Bestie (German Edition)

Titel: Das Atmen der Bestie (German Edition)
Autoren: Graham Masterton
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lassen.«
    Der Anführer der SWAT sah Lieutenant Stroud argwöhnisch an, aber da hörte man ein weiteres Bersten aus dem Haus und plötzlich wehte ein heißer Windstoß aus der Eingangstür heraus, heulend und kreischend, voller Staub und Dreck. Wir wichen alle zurück, bis auf den SWAT-Officer, der niederkniete, um Schutz hinter einer der Treppenstufen zu finden.
    »Jetzt!«, schrie er. »Wir gehen rein!«
    Es gab noch eine Explosion, noch ein ohrenbetäubendes Krachen. Ich war sicher, dass George Thousand Names verletzt worden war. Aber ich konnte nichts weiter tun, als zusammengeduckt am Eingang zu warten und zu beten.
    Jane war da drin, und ob nun Bärenfrau oder nicht, sie war die Frau, die ich geliebt hatte. Ich schaute am Haus hoch; die grauen Vögel flogen aufgeregt hin und her, als ob sie ein Fest des Todes erwarteten.
    Das SWAT-Team stolperte durch den stöhnenden Wind in die Diele. Sie hielten ihre Waffen hoch auf die Treppe gerichtet. Noch mehr Glassplitter flogen auf sie zu und einer der Männer schrie auf, als ihm die Hand aufgeschnitten wurde.
    Der führende Officer hob den Arm, um den Sturm auf die Treppe freizugeben, aber in diesem Augenblick erschien George Thousand Names – inmitten der herumfliegenden Trümmerteile trug er etwas auf dem Rücken.
    »Nicht schießen!«, schrie der SWAT-Officer, obwohl keiner seiner Leute danach aussah, als ob er überhaupt schießen wollte.
    Vom Gartentor aus konnte ich nicht genau erkennen, was eigentlich passierte: Vielleicht sahen die SWAT-Leute es besser, obwohl sie es nie zugegeben haben. Aber ich bin sicher, dass George Thousand Names die Treppen nicht herunterlief. Um ihn herum flimmerte ein eigenartiges Strahlen. Er schwebte. Er trug Jane, aber nicht als Bär, sondern als Frau hing sie nackt und bleich über seiner Schulter.
    »Ahh, die Bärenfrau ...«, murmelte der kleine italienische Arzt mit den dicken Brillengläsern.
    George kam durch die Diele, und ich schwöre, dass ich etwas Tageslicht unter seinen Füßen schimmern sah. Sein Kopf war ernst und stolz erhoben, der Kopf eines Indianers, der Zeiten erlebt hatte, in denen das Gras noch sprach und alle Stämme noch eng mit dem Großen Geist in Verbindung standen. Er war weit über die 60 und er hätte Jane auf keinen Fall so tragen können, auf gar keinen Fall. Doch er trug sie die Treppe hinunter und quer durch die Diele, mit geradem Rücken und ruhigem Gesicht. In diesem Augenblick war er das heilige Vehikel von Gitche Manitou, der sich um seine Diener kümmert, sogar um die, die das Flüstern der Präriewinde nicht zu hören vermögen.
    Als George Thousand Names aus der Haustür schwebte, brach die Hölle hinter ihm los. Das Haus schien vor Wut zu brüllen. Ich sah, wie Fußbodenplanken durch die Luft flogen und die Mauern mit großem Getöse ineinanderfielen. Die SWAT-Leute standen mittendrin und einer von ihnen wurde wirklich durch eine solide Eichentür geschleudert. Die Menschen auf der Straße schrien und rannten vor Angst davon.
    George Thousand Names kniete neben mir und ließ Jane seinen Rücken hinabgleiten. Sie war stark mitgenommen. Ein roter Striemen verlief quer über ihren Magen, aber sie befand sich immer noch in der tiefen Trance und schien unverletzt zu sein.
    Es war George, um den ich mir im Augenblick Sorgen machte. Ich sah ihn an: Er zitterte und schwitzte und sein Gesicht war blau angelaufen.
    »George, ich hole sofort einen Arzt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie können jetzt nichts mehr tun. Für solche Tricks bin ich zu alt ... zu sehr aus der Übung. Man braucht Kraft, wissen Sie, geistige Kraft, und ich habe jetzt gemerkt, wie wenig ich davon hatte. Wir sind weich geworden, John, verstehen Sie. Sogar die Besten von uns. Es gab Zeiten, da konnten Männer wie Adler fliegen. Aber jetzt nicht mehr. Ich bin am Ende, John. Ehrlich, ich bin am Ende.«
    »George, hören Sie, Sie werden wieder in Ordnung kommen. Sie ruhen sich jetzt nur etwas aus und sagen mir, was ich tun soll.«
    Er atmete hastig und schmerzvoll. »Nehmen Sie die Bärenfrau mit. Bis ich sterbe, wird sie in Trance bleiben. Bringen Sie sie zur Golden Gate. Versuchen Sie zu ... Versuchen Sie, ob mit Coyote zu verhandeln ist – aber lassen Sie ihn nicht an das Haar kommen ... Lassen Sie das nicht zu ...«
    Er brach zusammen und fiel in schwerem Koma seitwärts auf die Stufen. Ein Ärzteteam lief schon auf uns zu und ich rief: »Schnell, bitte, er hatte einen Herzanfall.«
    Ich zog eine der Decken von der Liege und
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