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Das Atmen der Bestie (German Edition)

Das Atmen der Bestie (German Edition)

Titel: Das Atmen der Bestie (German Edition)
Autoren: Graham Masterton
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Teil des Daches in sich zusammenfallen. Der gemauerte Schornstein polterte langsam hinterher, Glas zerplatzte, Holz krachte. Durch die verdreckten Fenster des zweiten Stockwerkes konnten wir das dunkle, böse Glimmen des Dämons sehen, das brandigen Hass verströmte.
    George Thousand Names griff meinen Arm. »Wir müssen zurück, John, die Bärenfrau.«
    »Die was?«, fragte der italienische Arzt. »Die Bärenfrau?«
    Wir wollten gerade wieder durch die Haustür laufen, als wir eine harte, bekannte Stimme hörten. »Bleiben Sie stehen! Mr. Hyatt, Mr. Thousand Names! Bleiben Sie doch stehen!«
    Durch die gaffende Menge kam Lieutenant Stroud auf uns zu, zwei Polizisten folgten ihm. Sein Gesicht war so ernst wie das eines Leichenbestatters. »Was ist hier los? Ich habe den Notruf mitbekommen.«
    George Thousand Names bürstete sich etwas Staub vom Ärmel seiner Jacke. »Wir haben den Dämon für Sie aufgespürt, Lieutenant. Er ist da oben und er wütet wie irre, und je eher wir hineinkommen und die Bärenfrau retten, desto besser. Es ist fast schon zu spät.«
    »Bärenfrau? Wovon zum Teufel reden Sie? Ihr beiden bleibt hier. Das SWAT-Team ist unterwegs.«
    »Lieutenant«, sagte ich, »wir müssen da hinein. Die Bärenfrau ist Coyotes Helferin. Sie ist gemein und grausam und am Tage ist sie Auge und Ohr für Coyote. Die meiste Zeit über ist sie eine Frau, aber sie kann sich in eine Art Werwolf verwandeln, wann immer sie es will.«
    Lieutenant Stroud starrte mich an, als ob er den Mund voller Zitrone und Salz hätte, ihm aber der Tequila dazu fehlen würde.
    »Ein Werwolf?«, fragte er nahezu tonlos.
    Eine weitere Sirene heulte auf. Es war der graue Lkw der SWAT, der die Straße runter auf uns zugesaust kam. Drei Mann in Kampfuniform kletterten aus dem Wagen und kamen in athletischem Laufschritt die Stufen hoch.
    Der Anführer, ein kleiner, erfahrener Mann mit kurzem silbernem Haar und braunen Haselnussaugen, grüßte militärisch und fragte: »Sie haben den Flüchtenden gestellt, Lieutenant? Was treibt er da oben?«
    Lieutenant Stroud starrte mich immer noch an, sagte aber aus dem Mundwinkel heraus: »Er scheint das Haus in Stücke zu reißen. Diese Herren sagen, dass er eine Komplizin hat.«
    George Thousand Names sagte mit zaghafter Stimme: »Werden Sie uns hineingehen lassen oder nicht? Ich warne Sie, Lieutenant, ich bin der Einzige, der die Bärenfrau bändigen kann.«
    »Die was- Frau?«, fragte der SWAT-Mann.
    Hinter uns erklang ein scheußliches Gebrüll, als Coyote die Decke des zweiten Stockwerkes herunterriss. Fenster zerbrachen und Staub drang in dicken Wolken aus der Diele zum Ausgang heraus. Das gesamte Haus schien zu pulsieren und zu pochen, als wäre es ein gefoltertes Tier, und durch die Dunkelheit und die Zerstörung sahen wir das bösartige Leuchten der Augen des Dämons. Sogar der Himmel über dem Haus schien sich zu verdichten und finsterer zu werden; die grauen Vögel flatterten und kreisten über allem, ruhig und drohend wie zuvor.
    Der Leiter der SWAT-Mannschaft wartete nicht ab, um zu erfahren, um was für eine Frau es sich handelte. Er drehte sich zu seinem Team, das gerade mehrere Tränengaswerfer fertig machte, und brüllte: »Drei und fünf zur Rückfront, los! Jackson, Sie kommen mit mir!«
    George Thousand Names sagte: »Lieutenant, bitte, lassen Sie sie nicht da hinein! Ich muss allein reingehen. Es ist unsere einzige Chance.«
    Der Teamleiter zog seine Automatik. »Bitte treten Sie zur Seite, Sir! Wir müssen dort hinein und kurzen Prozess mit diesem Verrückten machen.«
    George Thousand Names hob die Arme und blockierte die Eingangstür. »Sie begreifen nicht, Sie werden sterben! Bitte, lassen Sie mich hinein! Ich bitte Sie!«
    »Treten Sie zur Seite!«, befahl der Beamte.
    Aber als er einen Schritt nach vorne trat, um George Thousand Names aus dem Weg zu stoßen, holte der alte Indianer sein goldenes Amulett aus dem offenen Hemd. Ich sah es einen Moment aufblitzen, und dann schien ich nichts mehr zu sehen. Als Nächstes wusste ich wieder, dass wir noch alle auf unserem Platz standen, George Thousand Names aber verschwunden war.
    Der SWAT-Officer drehte sich zu Lieutenant Stroud um und blinzelte, dann wandten sich beide mir zu und schauten mich an.
    »Wo ist er hin? Er ist einfach weg!«
    Vom Bürgersteig rief einer vom SWAT-Team: »Er ist gerade hineingegangen, Sir. Sie haben ihn durchgelassen.«
    »Ich habe ihn durchgelassen?«
    »Ja, Sir. Sie haben Ihre Pistole gesenkt und ihn gehen
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