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Das Atmen der Bestie (German Edition)

Das Atmen der Bestie (German Edition)

Titel: Das Atmen der Bestie (German Edition)
Autoren: Graham Masterton
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Es sah wieder normal grau aus, aber es war offensichtlich, dass Dan wieder bewusstlos geworden war.
    »Schwester, ich brauche sofort eine gesamte Diagnoseausrüstung hier. Und lassen Sie Dr. Foley ausrufen.«
    Die Schwester nickte und verließ den Raum. Man merkte ihr an, dass sie froh war, etwas tun zu müssen, das sie ablenkte.
    Ich trat an Dans Bett und schaute auf sein blasses, fiebriges Gesicht. Er sah gar nicht mehr wie der gewitzte Hinterwäldler aus Kansas aus. Die Falten um seinen Mund waren zu tief und seine Blässe zu weiß. Immerhin atmete er wieder normal.
    Ich schielte rüber zu Dr. Jarvis. Er kritzelte etwas auf seinen Notizblock, sein Gesichtsausdruck war gleichzeitig konzentriert und besorgt.
    »Wissen Sie, was das war?«, fragte ich leise.
    Er sah weder auf, noch gab er eine Antwort.
    »Diese roten Augen. Wissen Sie, wodurch so etwas hervorgerufen werden kann?«
    Er hielt im Schreiben inne und starrte mich an. »Ich möchte zu gern wissen, was es mit dem Atmen gestern Abend auf sich hat, mit dem Sie beide zu tun hatten. Sind Sie sich absolut sicher, dass keine Drogen im Spiel waren?«
    »Hören Sie, das würde ich Ihnen doch sagen. Es hatte etwas mit einem Haus oben in Pilarcitos zu tun.«
    »Ein Haus?«
    »Genau. Wir arbeiten beide für das Gesundheitsamt. Der Besitzer hat uns gebeten, sein Haus zu untersuchen und dessen Atmen zuzuhören. Er sagte, dass sein Haus ein atmendes Geräusch machen würde, und er wusste nicht, was es war.«
    Dr. Jarvis prüfte wieder Dans Puls. »Haben Sie herausgefunden, was es verursacht hat?«, fragte er. »Ich meine, dieses Atmen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur, dass Dan eben genauso geatmet hat. Es ist fast so, als sei das Atmen des Hauses auf ihn übergegangen. Als ob er davon besessen ist.«
    Dr. Jarvis legte seinen Block neben Dan Machins Schüssel mit Weintrauben. »Sind Sie ein aktives Mitglied im Club der Verrückten oder nur ein zahlendes?«, fragte er.
    Dieses Mal spielte ich nicht den Beleidigten. »Ich weiß, dass es schwer zu verstehen ist«, sagte ich. »Ich verstehe es ja selbst nicht. Aber Besessenheit scheint mir der richtige Ausdruck. Ich habe das Haus atmen hören und ich hörte Dan atmen, als seine Augen ganz rot waren. Es klang ganz genauso.«
    Dr. Jarvis sah Dan an. Er schüttelte den Kopf: »Es ist offensichtlich psychosomatisch. Er hat dieses atmende Geräusch vergangene Nacht gehört und es hat ihn so erschreckt, dass er sich damit identifiziert und aus Sympathie ebenso atmet.«
    »Tja, das kann sein. Aber was war mit seinen Augen?«
    Dr. Jarvis atmete tief durch. »Ein Lichteffekt«, erwiderte er ruhig.
    »Ein Lichteffekt? Jetzt machen Sie aber mal halblang!«
    Dr. Jarvis sah mich an, kalt. »Sie haben mich gehört«, schnauzte er. »Es war ein Lichteffekt.«
    »Ich habe doch seine Augen genau gesehen! Und Sie auch!«
    »Ich habe nichts gesehen. Zumindest nichts, was medizinisch unmöglich ist. Und ich glaube, dass wir beide uns darüber im Klaren sein sollten, bevor wir uns bei irgendjemandem den Mund verbrennen.«
    »Aber die Krankenschwester ...«
    Dr. Jarvis machte eine abfällige Handbewegung. »In diesem Krankenhaus sind Schwestern nicht mehr als Hausmädchen in hübschen Uniformen.«
    Ich beugte mich über Dan und betrachtete sein wächsernes Gesicht und wie seine Lippen sich im Schlaf bewegten und flüsterten.
    »Doktor, dieser Mann ist mehr als einfach nur krank«, sagte ich. »Mit ihm stimmt wirklich etwas nicht. Was können wir denn jetzt tun?«
    »Wir können nur eines tun. Seine Krankheit bestimmen und ihn angemessen medizinisch behandeln. Tut mir leid, Teufelsaustreibungen machen wir hier leider nicht. Ich glaube auf keinen Fall, dass es etwas Schlimmeres ist als ein fortgeschrittener Fall von Hypersuggestion. Ihr Freund ist in dieses Haus gegangen und wurde hysterisch, als er glaubte, das Atmen zu hören. Es war möglicherweise sein eigenes Atmen.«
    »Aber ich habe es doch auch gehört.«
    »Mag sein«, meinte Dr. Jarvis kurz angebunden.
    »Doktor«, sagte ich ärgerlich.
    Aber Dr. Jarvis kam mir zuvor, bevor ich weiterreden konnte: »Bevor Sie anfangen, mir mangelnde Fantasie vorzuwerfen, denken Sie bitte daran, dass ich hier arbeite«, schnauzte er. »Alles, was ich tue, muss vor dem Direktorium begründet werden. Falls ich hier etwas von dämonischer Besessenheit und Augen erzähle, die in der Dunkelheit rot glühen, dann werde ich meine Beförderung vorübergehend zu den Akten legen können. Außerdem wird
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