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Das Atmen der Bestie (German Edition)

Das Atmen der Bestie (German Edition)

Titel: Das Atmen der Bestie (German Edition)
Autoren: Graham Masterton
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nicht ganz er selbst.«
    Doktor Jarvis schüttelte den Kopf. »Das ist nicht ungewöhnlich nach einer heftigen Gehirnerschütterung. Geben Sie ihm ein paar Tage zum Auskurieren.«
    »War das wirklich nur eine Gehirnerschütterung?«
    Der Doktor sah sich den Krankenbericht auf dem Klemmbrett an. »Ja, mehr nicht. Abgesehen von dem Asthma.«
    »Asthma? Wieso Asthma? Er hat kein Asthma.«
    Der Arzt sah mich kalt an. »Wollen Sie mir meinen Job beibringen?«
    »Natürlich nicht. Aber ich spiele mit Dan Tennis. Er leidet nicht an Asthma. Er hat auch nie welches gehabt, soweit ich weiß.«
    Der Arzt legte seine Hand auf den Türgriff zu Dans Zimmer. »Nun ja, das ist halt Ihre Sicht, Mr. ...«
    »Und wie ist Ihre Sicht?«, fragte ich.
    Der Doktor grinste. »Tut mir leid, aber das ist vertraulich zwischen mir und meinem Patienten. Wenn er allerdings kein Asthma hat, dann leidet er mit Sicherheit an einer Erkrankung der Luftwege. Durch die Gehirnerschütterung hat sie sich verschlimmert; er musste vergangene Nacht drei oder vier Stunden unter einer Sauerstoffmaske liegen. Ich glaube nicht, dass ich schon einmal einen solch schweren Fall wie diesen erlebt habe.«
    Eine hübsche brünette Krankenschwester kam in einer engen weißen Tracht den Gang entlang. Sie trug ein Tablett mit Injektionsspritzen und Arzneifläschchen.
    »Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe, Dr. Jarvis«, sagte sie. »Mrs. Walters brauchte wieder einen Wechsel.«
    »Ist schon in Ordnung«, antwortete Dr. Jarvis. »Ich führe hier gerade ein fachliches Gespräch mit Mr. Machins gebildetem Freund. Ich lerne sehr viel dabei und es tut mir fast leid, aber jetzt muss ich gehen.«
    Er öffnete die Tür zu Dans Zimmer etwas weiter, aber ich hielt seinen Arm fest und sagte: »Bitte, nur noch eine Sache.«
    Er blieb stehen und schaute auf meine Hand, als ob gerade etwas Schmutziges seinen Ärmel berührt habe.
    »Hören Sie.« Er schien sauer zu werden. »Ich weiß ja nicht, welche angeborene Sachkenntnis Sie auf dem Gebiet der diagnostischen Medizin haben, aber ich muss jetzt die Behandlung Ihres Freundes fortsetzen. Also, entschuldigen Sie mich.«
    »Es geht nur um das Atmen. Es könnte wichtig sein.«
    »Natürlich ist es wichtig«, erwiderte Dr. Jarvis sarkastisch. »Wenn unsere Patienten nicht mehr atmen, werden wir ernsthafte Schwierigkeiten bekommen.«
    »Würden Sie mir bitte zuhören?«, grollte ich. »Vergangene Nacht waren Dan und ich in etwas verwickelt, das mit Atmen zu tun hatte. Ich muss wissen, warum Sie glauben, dass er einen Asthma-Anfall gehabt hat.«
    »Verdammt, wovon reden Sie eigentlich? Etwas, das mit Atmen zu tun hatte? Meinen Sie, dass Sie Drogen geschnüffelt haben, oder so etwas?«
    »Ich kann es nicht erklären. Es waren keine Drogen. Aber es könnte wirklich sehr wichtig sein.«
    Dr. Jarvis schloss die Tür wieder und seufzte mit übertriebener Verzweiflung. »Gut. Wenn Sie es wirklich wissen müssen, Mr. Machin keuchte und schnappte nach Luft. Ungefähr alle 90 Minuten begann er heftig zu atmen und das steigerte sich bis zu einem hechelnden Röcheln. Das war alles. Es war ernst und es war ungewöhnlich, aber es gab keinen Anhaltspunkt dafür, dass es keine regulären Asthma-Attacken waren.«
    »Aber ich habe es Ihnen doch gerade gesagt. Er hat kein Asthma.«
    Dr. Jarvis senkte den Kopf und sagte ruhig: »Würden Sie jetzt hier verschwinden. Die Besuchszeit ist zu Ende und das Letzte, was ich brauche, sind altkluge Ratschläge. In Ordnung?«
    Ich wollte noch etwas erwidern, doch dann riss ich mich zusammen. Wahrscheinlich wäre ich selbst genauso verdrießlich gewesen, wenn jemand in mein Büro gekommen wäre, um mir klarzumachen, wie man Wanzen ausrottet. Ich hob die Hände mit einer versöhnlichen Geste. »Okay. Ich verstehe. Tut mir leid.«
    Die Schwester öffnete die Tür und trat ins Zimmer, während ich mich umdrehte, um zu gehen.
    »Ich wollte wirklich nicht unhöflich sein«, entschuldigte sich Dr. Jarvis. »Aber ich weiß, was ich tue. Sie können um fünf Uhr wiederkommen, wenn Sie wollen. Bis dahin werden wir etwas mehr wissen.«
    In dieser Sekunde hörten wir einen schrillen Entsetzensschrei aus Dans Zimmer. Dr. Jarvis sah mich an und ich ihn, und dann stießen wir beide die Tür weit auf und liefen ins Zimmer. Was ich jetzt sah, konnte ich nicht glauben. Es geschah vor meinen Augen, aber ich konnte es nicht glauben.
    Die Schwester stand erstarrt vor Schreck neben Dan Machins Bett. Dan selbst saß aufrecht im Bett,
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