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Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Amulett der Seelentropfen (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)
Autoren: Laura Jane Arnold
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mein Eigentum nannte - ich war schließlich die einzige lebende Alverra und somit die einzige Erbin des gesamten Vermögens und sämtlicher anderen Habseligkeiten - war groß, für Amalen allerdings war es das reinste Schloss. Es war fast peinlich alleine in diesem riesigen Haus zu wohnen. Naja, ganz alleine war ich nicht. Da waren immer noch die zwei Haushälterinnen und der unabkömmliche Gärtner. Aber ich sah eigentlich nie einen von ihnen. Sie hielten Haus und Garten instand wie kleine Fabelwesen die bei Nacht herauskamen und alle Hausarbeiten erledigten.
    Die Außenfassade des Hauses war aus alten naturgebrannten Steinen. Die Türen sowie die Fensterrahmen waren aus einem dunklen Holz. Die Ziegel auf dem Dach waren schwarz. Ich mochte den Stil des Hauses. Ich nutze eigentlich nur den mittleren Teil. Unter dem mittleren Teil verstand ich mein Schlafzimmer, ein Bad, Küche und ein viel zu großes Wohnzimmer. Sie waren alle nebeneinander angelegt. Ich betrachtete sie oft, als meine eigenständige Wohnung, die getrennt vom Rest des Hauses. existierte. Außer ihr gab es noch den Teil des Hauses, in dem die Bediensteten wohnten. Das riesige Zimmer, dass wohl mal das Schlafzimmer meiner Eltern gewesen war und den verhassten Teil, indem mein Großvater lebte, bevor er mich alleine gelassen hatte. Die Tür, die dorthin führte, hatte ich vor Jahren verschlossen, sodass nicht einmal die Haushälterinnen darin aufräumen konnten. Der Schlüssel schlummerte unangefasst in der untersten Schublade meines Schreibtisches und war wahrscheinlich von einer dicken Staubschicht überzogen. Es hätte mich nicht gewundert, wenn er in der ganzen Zeit allmählich verfallen wäre. Natürlich war er das nicht. Soweit ich wusste, wurde Metall nicht einfach mal ebenso von der Natur zersetzt.
    Ich sah mich kaum um, als mein Auto mit einer Staubwolke vor der Haustür zum Stehen kam. Ich schloss es auch nicht ab. Warum auch? Das große eiserne Tor an der Einfahrt verhinderte, dass ich ungewollten Besuch bekam. Auch im Innern verschwendete ich keine Zeit.
    Ich lief geradewegs auf meinen Schreibtisch zu. Ein antikes Stück, wie fast alles in diesem Haus. Er stand in meinem Schlafzimmer direkt unter dem Fenster, was einen Blick auf den weitläufigen Garten ermöglichte. Diese Tatsache machte es mir fast immer unmöglich mich zu konzentrieren, wenn ich ernsthaft versuchte etwas zu arbeiten. Mein Blick glitt dann jedes Mal hinaus und verfing sich an den einfachsten Sachen.
    Heute ließ ich mich davon nicht abhalten. Meine Finger schlossen sich zielstrebig um den Griff der Schublade und zogen sie mit einem Ruck heraus. Sie klemmte, so lange hatte ich sie schon nicht mehr geöffnet. Ich sah in das geöffnete Fach, und außer dem – wie erwartet - eingestaubten Schlüssel, war nichts darin. Ich musste niesen als ich mit meiner Handbewegung den Staub aufwirbelte und er mir unangenehm in der Nase kitzelte.
    Der Schlüssel lag schwer in meiner Hand. Als würde das Gewicht seiner Bedeutung auch noch auf ihm lasten. Ich steckte ihn in meine ohnehin schon ausgebeulte Jeanstasche und verlies mein Zimmer in Richtung der verhassten Tür. Mit jedem Schritt schienen meine Beine schwerer zu werden und mein Herz schneller zu schlagen. Vor der Tür lag ein alter Teppich und es kam, wie es kommen musste…
    Ich verhedderte mich und stolperte wie immer über meine eigenen Füße. Als ich mich endlich wieder aufgerappelt hatte, fummelte ich in meiner Tasche herum und zog den Schlüssel umständlich heraus. Ich war natürlich genau auf ihn gefallen und konnte geradezu spüren, wie sich unter dem Jeansstoff ein dicker, fetter, blauer Fleck auf meinem Oberschenkel bildete. Der würde morgen gut wehtun.
    Widerstrebend öffnete ich die Tür und stieß sie wie eine Tor in meine eigene Vergangenheit auf. Dahinter erstreckte sich ein langer, dunkler Flur. Es dauerte eine Ewigkeit bis die Lichter angingen, nachdem ich einen Schalter gefunden hatte. Es überraschte mich nicht, dass entlang des Flures mindestens drei Glühbirnen durchbrannten. Sie waren wahrscheinlich noch Überbleibsel aus den frühen Jahren des Hauses.
    Obwohl ich zehn Jahre nicht mehr in diesem Teil des Hauses war, wusste ich noch genau, in welches Zimmer ich gehen musste. Es lang auf der linken Seite am Ende des Flures. Der Weg bis dorthin kam mir viel zu lange vor. So groß war mein Haus auch wieder nicht. Ich achtete auf etwaige Stolperfallen. Ein neuer blauer Fleck reichte für heute. Unwillkürlich
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