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Das Aktmodell

Das Aktmodell

Titel: Das Aktmodell
Autoren: Jina Bacarr
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Wahrscheinlich erstickt er gerade an seiner Zigarette
sans filtre
und amüsiert sich dabei köstlich. Na warte, ich gebe ihm was zu lachen, wenn ich endlich dieses Chaos aus Samt entwirrt habe und …
    Ooohhh … halt. Das ist er nicht! Das Lachen ist tief und sexy und so nah an meinem Ohr, dass es mir Schauer die Wirbelsäule hoch- und runterlaufen lässt. Irgendetwas Unheimliches passiert hier. Schweißperlen bilden sich zwischen meinen Brüsten, winden sich über meinen Brustkorb und rinnen an meinen Schenkeln herunter. Verzweifelt versuche ich mich von dem Tuch zu befreien. Ich ziehe den Atem scharf durch die Nase ein. Die Rückseite meines Nackens ist feucht. Schließlich schaffe ich es, das schwere Material von meinem Gesicht zu ziehen … und dann sehe ich ihn.
    Sein Blick durchbohrt mich. Seine dunkelblauen Augen faszinieren mich.
    Ein lebensgroßes Gemälde von einem erwachsenen, über einsachtzig großen Mann.
    Ich grinse und entspanne mein Gesicht. Jetzt weiß ich endlich, was unter diesem Tuch versteckt war. Ein wahrer Augenschmaus. Die Arme vor der Brust verschränkt, die Beine weit gegrätscht, in hautengen Hosen, unter denen sich sein beeindruckender Schwanz abzeichnet. Und er …
    Lacht?
    Ich bekomme Gänsehaut auf meinen Armen. Je mehr ich darüber nachdenke, was ich gehört habe, desto sicherer bin ich, dass ich es mir nur eingebildet habe. Dieses Lachen hat eine so tief in meiner Seele schlummernde, sexuelle Begierde geweckt, dass ich zwischen Einbildung und Realität nicht mehr unterscheiden kann. Schau ihn dir an! Er ist bloß gemalt. Berühre ihn. Nein, nicht dort … hier! An seiner Hand. Die ist ganz kalt. Siehst du? Es ist kein Mensch, und jetzt sieh zu, dass du aus diesem Gruselkabinett rauskommst. Oh, hätte ich fast vergessen. Geht ja nicht. Ich bin ja nackt.
    Na und? Er kann dich doch eh nicht sehen.
    Ich lächle. Stimmt!
    Also spricht ja auch nichts dagegen, mit ihm ein wenig zu flirten und Spaß zu haben.
    Mit den Augen auf das Bild gerichtet, fahre ich mit meinen Fingerspitzen die Kurven meiner Brüste nach. Spielerisch umfasse ich sie mit meinen Händen. Ich reize meine braunen Nippel, bis sie sich stolz nach vorne recken. Langsam werde ich mutiger, befeuchte meine Lippen mit der Zunge und lasse meine Finger langsam über meinen Bauch und dann weiter nach unten zwischen meine Beine gleiten. Ich wiege meinen Körper anmutig, stilvoll.
Das
ist wahre Kunst.
    Kunst? Also wirklich … als lebenslange
Cosmopolitan
-Leserin weiß ich, dass es sich hierbei um eindeutige Signale für Sex handelt. Von wegen Kunst … Ich bin ziemlich nass und spüre ein wohliges Ziehen in der Leistengegend, als ich den alten Maler hereinschlurfen höre.
    Er ist zurück.
    Ich höre ihn ein Streichholz anreißen. Er zündet sich eine weitere Gauloise an. Eine Rauchschwade schlängelt sich über den Wandschirm. Den Adonis auf dem Bild scheint das nicht zu stören. Er lächelt weiterhin. Und ich? Bekomme einen Hustenanfall.
    Ohne den Blick von dem sexy Pin-up zu nehmen, rufe ich mit betont beiläufiger Stimme: “Ich habe ein Bild gefunden, das mir gefällt.”
    “Mademoiselle?”
    “Ich meine den attraktiven Kerl in den engen schwarzen Hosen, der sich unter dem schwarzen Vorhang versteckt hatte.” Ich fahre mit der Zunge über meine Unterlippe. Oh, là, là …
    “Ah … Sie haben Paul Borquet gefunden.”
    “Wer ist er?”
    “Zu seiner Zeit galt er als Genie, Mademoiselle. Das Bild ist ein Selbstporträt, das er in seinem Studio in Montmartre angefertigt hat.”
    “Ich habe noch nie von ihm gehört.”
    “Nach seinem merkwürdigen Verschwinden im Jahr 1889 hat die Kunstszene ihn allmählich vergessen. Schon vor Jahren habe ich ihn mit dem Tuch verdeckt.”
    “Verdeckt? Aber wieso denn das?”, frage ich neugierig. Ich lehne meine Hüfte gegen den verlorenen Künstler. Unsere Schenkel berühren sich. Von ihm geht ein Charisma aus, das Raum und Zeit zu überwinden scheint. Oder bin ich einfach nur geil?
    “Die Modelle verschwenden viel zu viel Zeit, ihn anzusehen …”, lacht der alte Maler. “… und sich selbst zu erregen.”
    Sogar in diesem schlechten Licht kann ich den Grund dafür erkennen. Der Mann sieht dunkel, gefährlich aus. Eine Aura von roher Leidenschaft umgibt ihn, und ich fantasiere von Cafés in finsteren Seitengassen, hochprozentigem Alkohol und schweißtreibenden Nächten voll hemmungsloser Lust. Ein erotischer Held.
    Meine Augen wandern zu der Ausbuchtung zwischen seinen Beinen, und
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