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Das Achtsamkeits Buch

Das Achtsamkeits Buch

Titel: Das Achtsamkeits Buch
Autoren: Halko Weiss , Thomas Dietz
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Techniken:
   •   Konzentration und Fokussierung führen zu innerer Ruhe als Voraussetzung für Achtsamkeit (Zugangskonzentration).
   •   Etikettieren: das Benennen der Erfahrung mit einfachen Worten, ohne konzeptionelle Analyse.
 
4.  Achtsamkeit ist mit Zielen und Wirkungen verbunden:
   •   Einsicht und Klarblick bedeuten, sich selbst und die Welt immer genauer so wahrzunehmen, wie sie ist.
   •   Ruhe, innerer Frieden und Gleichmut.
   •   Entwicklung von Freiheit; Befreiung von Leid in umfassendem Sinne oder von einzelnen Symptomen im Sinne einer Heilung.
   •   Entwicklung von Liebender Güte, Mitgefühl und Mitfreude.
   •   Selbstregulation.
   •   Effektivität.
   •   Präsenz.
   •   Ermöglichung neuer Erfahrungen.
 
Weiterführende Literatur: Dimidjian & Linehan (2003), Bishop et al. (2004).
     
    Der Begriff »Achtsamkeit« kann zweierlei beschreiben: vorübergehende Zustände (»states«) und verinnerlichte, überdauernde Merkmale (»traits«). In der Achtsamkeits-Schulung werden Zustände von Achtsamkeit immer häufiger bewusst aufgesucht und vertieft, bis sie mühelos und selbstverständlich werden. Damit werden sie als Haltung verinnerlicht und zu einem Merkmal der Persönlichkeit.
     
    Die vier essenziellen Bausteine der Achtsamkeit
     
    Achtsamkeit ist im Kern aus vier Bausteinen zusammengesetzt: Achtsamkeit bedeutet erstens eine bewusste Lenkung der Aufmerksamkeit. Diese Aufmerksamkeit ist zweitens auf den jeweils gegenwärtigen Moment gerichtet, auf den Fluss des Erlebens, das sich ständig verändert. Achtsamkeit ist drittens charakterisiert durch eine Akzeptanz dieses Erlebens, ohne zu urteilen, zu kritisieren oder etwas anders haben zu wollen. Viertens: Ein »Innerer Beobachter« wird kultiviert, der durch teilnehmendes Beobachten Abstand zum Beobachteten schafft und ermöglicht, aus Identifikationen herauszutreten. Diesen Prozess nennen wir hier Disidentifikation. Diese einzelnen Bausteine überlappen sich, verstärken und bedingen einander zum Teil gegenseitig.
     
    Lenkung der Aufmerksamkeit
    Jeder Mensch hat grundsätzlich die Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit bewusst und absichtsvoll zu lenken. Diese Fähigkeit ist allerdings individuell höchst unterschiedlich ausgebildet und trainiert. Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, bestimmt ganz wesentlich, wie wir uns selbst und die Welt erleben. Jegliches Erleben kann als Ergebnis eines Prozesses der Aufmerksamkeitslenkung betrachtet werden.
    In der Regel erfolgt diese Lenkung der Aufmerksamkeit jedoch nicht bewusst, sondern mehr oder weniger automatisch. Nach einem angeborenen Muster wenden wir uns bei einem lauten Knall unmittelbar in jene Richtung, aus der wir ihn hören. Bei Säuglingen erregen bevorzugt menschliche Gesichter die Aufmerksamkeit. Individuelle Muster bestimmen, ob wir uns mehr dem zuwenden, was wir sehen, hören oder spüren. Sie geben auch vor, was wir wenig wahrnehmen oder gewohnheitsmäßig ausblenden. Aber auch frühere Erfahrungen und kulturelle Einflüsse bestimmen mit, ob unsere Aufmerksamkeitmehr nach außen oder nach innen gerichtet ist, ob sie bevorzugt fokussiert auf einem Objekt verweilt oder ob wir leicht ablenkbar sind. Nach traumatischen Erfahrungen richtet sich die Aufmerksamkeit häufig auf potentielle Bedrohungen, was zu einem dauernden Absuchen der Umgebung führt. Der eigene Körper wird dann vielfach gar nicht mehr wahrgenommen. Wenn wir versuchen, uns auf eine Tätigkeit zu konzentrieren, beispielsweise zu lesen, schweift unsere Aufmerksamkeit oft ab. Wir verlieren uns in Gedanken oder bemerken, dass wir über dem Buch eingeschlafen sind. Manchmal sind wir aber auch vom Inhalt total gefesselt, nehmen die Umgebung gar nicht mehr wahr, wir befinden uns gleichsam in einer anderen Welt.
    Der erste Baustein von Achtsamkeit ist die bewusste, klare Aufmerksamkeit für die jeweils gegenwärtige Innen- und Außenwelt. So wird Achtsamkeit auch als »reine Aufmerksamkeit« (bare attention) bezeichnet. Dieser Zustand kann mit einem auf Hochglanz polierten Spiegel verglichen werden. Er reflektiert einfach alles, was sich ihm zeigt. Im Sinne der Akzeptanz haben Spiegel auch keine Vorlieben oder Abneigungen gegenüber dem, was sie spiegeln. Wenn man die Persönlichkeit als Haus betrachtet, werden durch Achtsamkeitstraining die Wände, Böden und Decken immer durchlässiger. Sie werden schließlich durchsichtig wie Glas, sodass man vom Keller bis in
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