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Das 4. Buch des Blutes - 4

Das 4. Buch des Blutes - 4

Titel: Das 4. Buch des Blutes - 4
Autoren: Clive Barker
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Stellung hielt, war nicht da.
    Jerome ging einfach zum Zimmer des Mädchens und klopfte.
    Niemand öffnete. Er pochte nochmals, dringlicher. Auf das Geräusch hin trat eine Frau mittleren Alters aus einer Tür am Ende des Treppenflurs. »Was wollen Sie?«
    »Die Frau«, antwortete er bloß.
    »Angela ist fort. Und Sie sehn auch besser zu, daß Sie hier rauskommen, in Ihrem Zustand. Das hier ist keine Penne.«
    »Wann kommt sie wieder?« fragte er, zügelte dabei sein Verlangen, so gut er konnte.
    Die Frau, die so groß war wie Jerome und eineinhalb mal so schwer wie sein ausgezehrtes Gestell, schritt auf ihn zu. »Das Mädchen kommt nicht wieder«, sagte sie, »also sehen Sie verdammt noch mal zu, daß Sie hier rauskommen, bevor ich Isaiah rufe.«
    Jerome schaute die Frau an; sie hatte zwar nicht Angelas Jugend oder Anmut, aber zweifellos denselben Beruf. Er lächelte sie an. »Ich kann dein Herz hören«, sagte er.
    »Ich sag’ Ihnen…«
    Ehe sie den Satz zu Ende sprechen konnte, war Jerome schon den Treppenflur entlang und bei ihr. Sie war durch seine Annäherung nicht eingeschüchtert, nur abgestoßen.
    »Wenn ich Isaiah rufe, wer’n Sie’s bereuen«, informierte sie ihn. Das Tempo ihres Herzschlags hatte sich beschleunigt, er konnte es hören.

    »Ich brenne«, sagte er.
    Sie runzelte die Stirn; bei diesem geistigen Duell war sie eindeutig der Verlierer. »Bleiben Sie mir vom Leibe«, sagte sie. »Ich warne Sie.«
    Der Herzschlag wurde noch schneller. Der Rhythmus, in ihren Massen verborgen, zog ihn an. Aus dieser Quelle: alles Leben, alle Glut.
    »Gib mir dein Herz«, sagte er.
    »Isaiah!«
    Niemand kam jedoch auf ihr Gebrüll hin angerannt. Jerome gab ihr keine Gelegenheit, ein zweites Mal aufzuschreien. Er langte nach ihr, um sie zu umfangen, legte ihr dabei mit eisernem Druck eine Hand über den Mund. Sie ließ eine wirbelnde Salve von Schlägen auf ihn los, aber der Schmerz fachte nur die Flamme an. Fast gleichzeitig leuchtete er heller: Jede einzelne seiner Körperöffnungen leitete weiter zu dem Ofen in Bauch und Lenden und Kopf. Ihre überlegene Körperfülle war gegen eine solche Glut von keinerlei Vorteil.
    Er stieß die Frau gegen die Wand – der Schlag ihres Herzens laut in seinen Ohren – und begann, ihr Küsse auf den Hals zu drücken, riß dabei ihr Kleid auf, um ihre Brüste freizulegen.
    »Schrei nicht«, sagte er und versuchte überzeugend zu klingen, »’s geschieht dir ja nichts.«
    Sie schüttelte den Kopf und sagte »Bestimmt nicht« in seine Handfläche. Er nahm die Hand von ihrem Mund, und sie schnappte mehrmals verzweifelt nach Luft. Wo ist Isaiah?
    dachte sie. Sicher nicht weit. Und bestimmt müßte sie um ihr Leben bangen, wenn sie diesem Eindringling Widerstand leistete – wie seine Augen glänzten! –, also gab sie jeden Anspruch auf Widerstand auf und ließ ihm seinen Willen. Der Leidenschaftsvorrat der Männer, das wußte sie aus langer Erfahrung, war leicht zu erschöpfen. Sie mochten zwar drohen, die Erde zu bewegen und den Himmel obendrein, aber eine halbe Stunde später waren ihre großtuerischen Behauptungen feuchte Laken und Verdrossenheit. Wenn’s nun mal nicht anders ging, dann konnte sie auch sein albernes Gefasel vom Brennen über sich ergehen lassen; sie hatte schon weit obszöneren Schlafzimmerplausch gehört. Und was den Zapfen anbelangte, den er eben jetzt in sie hineinzudrücken versuchte, so konnten der und all seine komischen Artgenossen sie mit nichts mehr überraschen.
    Jerome wollte das Herz in ihr berühren; wollte sehen, wie es ihm ins Gesicht hinaufspritzte, sich waschen darin. Er legte seine Hand an ihre Brust und spürte den Takt ihres Leibes unter seiner Handfläche.
    »Das gefällt dir, ja?« sagte sie, als er gegen ihren Busen drückte. »Du bist nicht der erste.«
    Er krallte sich in ihre Haut.
    »Sachte, Schätzchen«, tadelte sie ihn, schaute ihm dabei über die Schulter, um zu sehen, ob sich Isaiah nicht irgendwo blicken ließ. »Schön zärtlich sein. Einen andern Körper hab’
    ich nämlich nicht.«
    Er hörte nicht auf sie. Unter seinen Nägeln quoll Blut hervor.
    »Nicht doch«, sagte sie.
    »’s will raus«, entgegnete er und grub dabei die Finger tief hinein; da dämmerte ihr plötzlich, daß das kein Liebesspiel war, was er da spielte.
    » Hör auf damit « , sagte sie, als er an ihr zu reißen begann.
    Und diesmal schrie sie.
    Einen Stock tiefer und noch ein kurzes Stück die Straße entlang ließ Isaiah die Schnitte Tarte
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