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Darling

Darling

Titel: Darling
Autoren: Hanna Hartmann
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Helaba blieb sie plötzlich stehen und blinzelte durch die Glasscheiben der hell erleuchteten Eingangshalle des Maintowers.
    „Kennen Sie die Frankfurter Treppe?“ Adrian überlegte einen Moment.
    „Der Künstler hat aus knapp zwei Millionen Mosaiksteinen
    56 Frankfurter Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts gefertigt.
    56 Persönlichkeiten für 56 Stockwerke. Schauen Sie! Dort sitzt Anne Frank. Oder hier vorne ... Fritz Bauer. Oder dort … Bernhard Grzimek und Margarete Mitscherlich. Auf dieser Treppe befinden Sie sich sozusagen in bester Frankfurter Gesellschaft.“ Sie drehte sich abrupt zu Adrian um. „Was Sie von mir leider nicht behaupten können.“
    Ihre graublauen Augen wirkten im Kontrast zur Beleuchtung der Eingangshalle auf einmal dunkel und unergründlich. Adrian schaute durch die Fensterfront auf das beleuchtete Kunstwerk. Ihm schoss ein Gedanke durch den Kopf.
    „56 Persönlichkeiten für 56 Stockwerke. Und 49 Stockwerke für den 49er Club?“
    Clara nickte.
    „War nicht wirklich schwer herauszufinden, oder?“
    „Nicht wirklich. Mir ging es schon vorhin im Commerzbank-Hochhaus durch den Kopf, als die Stimme im Aufzug die 49. Etage ansagte. Egal. Wir sollten jetzt fahren.“
    Mit festem Griff zog er die widerstrebende Clara über die menschenleere Neue Mainzer Straße zum Auto.

64
    Edith Tannhäuser sah nachdenklich aus dem Fenster. Es war kurz vor elf. Sie spürte, dass sie heute Nacht keinen Fehler mehr begehen durfte. Wo verdammt nochmal steckte Adrian Baumann?
    „Voila!“
    Stefan Weber präsentierte stolz den Durchsuchungsbefehl für die Darling-Produktion.
    „Das ging schneller als gedacht. Und die Standortabfragen für Adrian Baumanns Handynummern laufen auf Hochdruck. In wenigen Minuten wissen wir, wo er sich aufhält.“
    „Das ist ja interessant!“, unterbrach ihn die Sekretärin, die nicht nach Hause gehen wollte. Hochkonzentriert fragte sie INPOL- und POLAS-Daten ab. „Die DNA der Spermien, die uns Dr. Ullrich vorab gemailt hat, ist identisch mit der DNA von …?“
    „Adrian Baumann!“, platze Stefan Weber heraus.
    „Nein. Es ist die DNA von Alexander Paul“, stellte Edith mit geschlossenen Augen fest.
    Silke Müller war sichtlich überrascht.
    „Woher wissen Sie das?“
    „Intuition. Die Videos vom Schuhkauf und Clara Sanders Reaktion lassen nur diesen Schluss zu.“ Edith öffnete die Augen und sah Stefan Weber direkt an. „Damit haben wir jetzt ein Motiv für den Tod der jungen Frau.“
    „Du meinst ... Clara Sander hat Adrian Baumann angeheuert, um ihre Ehe … zu retten?“ Nachdenklich runzelte der Kommissar die Stirn. „Hm. Es gibt sicher elegantere Methoden, eine Ehe zu retten. Die Nebenbuhlerin umzubringen ist nicht die ungewöhnlichste. Aber erklärt das auch Karl Blums Tod? Wusste er vielleicht von der Affäre? Und warum hat er sein Taxi verliehen? Um einen Auftragsmord zu vertuschen? Wir haben zwar Adrian Baumanns Fingerabdrücke im Wagen gefunden. Aber die Hautpartikel unter dem Fingernagel des toten Taxifahrers sind die eines bislang Unbekannten. Und wie erklärt das alles das spurlose Verschwinden von der Freundin von Baumann? Es gibt immer noch zu viele Fragezeichen.“
    Stefan Webers Handy klingelte.
    „Hallo. ... Ja klar. ... Vielen Dank. ... Wie bitte? … Können Sie das wiederholen? … Sind Sie sicher? ... Okay, wenn er erneut den Standort wechselt, rufen Sie mich bitte wieder an.“
    Der Kommissar strahlte.
    „Bingo, Edith! Die Theorie, dass Adrian Baumann als Auftragsmörder für Clara Sander unterwegs ist, könnte stimmen“, trumpfte der Kommissar auf. „Die Kollegen haben von Enzo Calderolas Telefongesellschaft gerade eben die Daten bekommen. Dessen Handy, das Baumann ja benutzt, war heute Abend von Sachsenhausen nach Griesheim unterwegs und bewegt sich seit einer knappen Stunde aus Griesheim Richtung Innenstadt zurück. Momentan ist die Mobilnummer im Netz um die Commerzbank eingeloggt. Vermutlich hat Baumann nach der Flucht aus Sachsenhausen seiner Auftraggeberin Clara Sander einen Besuch abgestattet.“
    Edith sah ihren Kollegen aufmerksam an. Dann schloss sie die Augen und seufzte laut auf.
    „Ich glaube, er war heute Abend sogar bei ihr in der Wohnung, als ich ihr die Fotos gezeigt habe. Klar, seine Zigarettenschachtel lag zusammen mit dem Engelamulett auf dem Tisch. Die beiden sind also gewarnt. … Kannst du das Handy genauer orten lassen?“
    Stefan Weber schüttelte den Kopf.
    „Leider nein, 200 bis 300 Meter zum Funkmast
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