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Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman

Titel: Darling, ich bin deine Tante Mame! - Roman
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Margot? «
    » Meine Arbeit? Ich bin den ganzen Tag beschäftigt. «
    » Womit? «
    » Ich lese viel. Da sind die Sprachen, die Kunst, die Musik, neue Gedanken. Ich habe einen unersättlichen Wissensdurst… «
    » Haben sie dich deswegen aus Bennington rausgeworfen? «
    » …und ich betrachte das menschliche Leben gern als Komödie… Wer hat dir das erzählt? « Es war das erste Mal, dass ich Margot fassungslos erlebte, und der Anblick war keineswegs angenehm.
    » Pegeen Ryan. «
    » Pegeen Ryan? Glaubst du etwa dieser blöden kleinen irischen Kellnerin? Die ist doch bloß eine Einheimische! «
    » Eine Einheimische, die das College geschafft hat « , sagte ich.
    » College? Die University of Maine! Wenn man das als College bezeichnen will! «
    » Ich schon « , sagte ich.
    » So einem Collegeabschluss wird viel zu viel Bedeutung beigemessen. Das Leben lehrt einen auch so… Also wirklich, die hat vielleicht Nerven, diese ordinäre kleine Rothaarige. Dabei war ihr Großvater Gärtner bei meinem Großvater! «
    » Das hat sie mir auch gesagt. «
    » Wie konntest du dich bloß hinter meinem Rücken zu dieser kleinen Schlampe schleichen und… «
    » Ich bin zu ihr gegangen, um mich für die Szene, die deine Schwestern gestern Abend veranstaltet haben, zu entschuldigen. Und um die Rechnung zu bezahlen. «
    » Du hast dich bei einer Ryan für eine Maddox entschuldigt? Hahahaha! Das muss ja ein Bild gewesen sein! «
    » Allerdings, Margot. Besonders deswegen, weil es für die schlechten Manieren der Maddox eigentlich keine angemessene Entschuldigung gibt. Die Ryans haben die Entschuldigung nicht akzeptiert– und das Geld auch nicht. «
    » Was hast du da gerade über Manieren gesagt? «
    » Du hast mich genau verstanden, Margot. Jetzt rede zur Abwechslung mal ich, und du hörst mir zu. Ich liebe dich, Margot. Ich liebe dich trotz deines intellektuellen Dünkels und obwohl du dich in der Öffentlichkeit wie eine Herzoginwitwe und im Schoß der Familie wie eine Klosterschülerin aufführst. « Urplötzlich sah ich mich mit der traurigen Tatsache konfrontiert, dass ich Margot eigentlich doch nicht liebte– sie nicht mal gern hatte.
    » Wie kannst du es wagen… «
    » Ich habe gesagt, jetzt rede ich– nur dieses eine Mal. Trotz des infantilen, theatralischen dekadenten Gehabes in der letzten Zeit, das in deinem herablassenden Benehmen gestern gipfelte, will ich dich immer noch heiraten. Aber dich will ich heiraten– nicht Melissa, nicht Miranda, nicht Kafka. Eigentlich gar nichts von dem, was ich hier ertragen musste. Es ist unsere Hochzeit, unsere Ehe. Es wird kein gemeinschaftliches Leben mit anderen geben, kein kreatives Arbeiten auf irgendeiner Insel, außer Manhattan Island. Ich bin morgens um neun Uhr im Büro und komme kurz vor sechs Uhr wieder nach Hause. Deine intellektuellen Sehnsüchte kannst du von mir aus befriedigen, wenn ich… «
    » Du redest wie ein spießiger, kleiner Buchhalter mit Ärmelschonern! « , spottete Margot.
    » Genau! Wie ein spießiger, kleiner Buchhalter, nur dass ich von Zahlen nicht viel verstehe. Ein kleiner Buchhalter mit Kindern und einem normalen Leben. Tante Mame kann für sich allein sorgen. Das hat sie immer gekonnt. Und Miranda und Melissa werden das ebenfalls können. «
    » Für sich selbst sorgen! « , explodierte sie. » Wie soll ich sie an passende Ehemänner verheiraten, wenn sie so ein jämmerliches Leben führen sollen? Ich muss ihnen eine Umgebung ermöglichen, wo sie Männer kennen lernen können, die… « Sie rang nach Worten. » …intelligent sind, weltgewandt, vornehm… «
    » Meinst du reich? « , fragte ich sie.
    » Ja, auch. Eine Maddox heiratet nicht irgendeinen Dahergelaufenen. Bei dir ist das etwas anderes. Du besitzt eigenes Geld. Du bist der Alleinerbe einer vermögenden Frau. Du weißt nicht, wie das ist, wenn man mal alles gehabt hat und dann ansehen muss, wie der eigene Vater abserviert wird. Wir sind nicht wie andere Menschen. Wir können uns nicht anpassen an… «
    » Wann ist denn das Vermögen verloren gegangen, Margot? «
    » Neunundzwanzig. Wir hatten drei Gouvernanten und Diener und… «
    » Damals warst du acht Jahre alt. Deine Schwestern waren sogar noch jünger. Ich finde, in fünfzehn Jahren hättest du dich an ein normales Leben gewöhnen können. Je früher ihr drei euren Größenwahn überwindet– die Fehleinschätzung, ihr wäret dazu auserkoren, führend in Kunst und Gesellschaft zu sein– und lernt, zu kochen und andere
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