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Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Titel: Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry
Autoren: Mrs. Stephen Fry
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ein gebrochenes Bein erhofft. Ich hab’ ihn schließlich nicht aus Versehen geschubst. Brangelinas Handgelenkfraktur hat uns letztes Jahr vierzehn Tage in Benidorm verschafft. Es geht doch nichts über Schmerzensgeldansprüche.
    29. Januar, Samstag
     
    Es schneit heute Abend heftiger. Stephen hat gerade gesimst, dass er vielleicht im Pub übernachten muss. Dabei ist er noch gar nicht hingegangen.
    30. Januar, Sonntag
     
    Unser 16. Hochzeitstag. Wer hätte das gedacht? Nach 16 Jahren feiert man anscheinend Tupperware-Hochzeit. Sagt Stephen jedenfalls. Jetzt kommt es mir albern vor, dass ich ihm den diamantbesetzten Goldsiegelring gekauft habe. Na, immerhin hatte er nichts dagegen. Zum Glück ist die Entschädigungszahlung für seine Karaokeverletzung gerade überwiesen worden, also können wir uns eine tolle Show leisten und feudal futtern gehen. Ich kann’s kaum erwarten. Ich weiß gar nicht mehr, wann wir das letzte Mal zusammen ausgegangen sind, nur wir beide. Das müsste in den Flitterwochen gewesen sein.Wobei wir da eigentlich auch nicht zu zweit waren. Aber ich fand’s nett von den Rausschmeißern, dass sie uns mit dem Kinderwagen ins Casino gelassen haben.
    Verblüffenderweise haben wir jemanden gefunden, der heute Abend alle Kinder hütet. Die Wohlfahrt nimmt normalerweise nicht mehr als zwei auf einmal. Stephen hat sich richtig in Schale geschmissen und sein bestes Hawaiihemd und die Lederhose rausgeholt, und ich hab’ mir für den Anlass extra meinen Hut neu polstern lassen. Ich erzähle Dir alles, liebes Tagebuch, wenn wir zurückkommen …
     
    Meine Güte, welch ein Abend! Welch eine Show! Dieses Timing. Diese Präzision. Diese unglaubliche Anmut. Ich muss schon sagen, was spektakuläre kulturelle Unterhaltung angeht, ist »Monster Trucks on Ice« einfach nicht zu schlagen. Ein Jammer, dass sich Stephen so aufgeregt hat und der Arena-Manager ihn bitten musste zu gehen. Und wie Stephen nun einmal ist, ging er natürlich nicht gelassen in die stille Nacht. Er fluchte, leerte seinen Eimer scharfe Hähnchenflügel über Reihe J und zeigte dem Manager schließlich den Finger.
    Im Restaurant beruhigte er sich dann etwas. Oder jedenfalls nach den ersten vier Bieren. Mrs. Biggins hat es mir empfohlen. Sie war mit ihrem Chris schon ein paarmal im Rings of Fire, einem Curry-Restaurant mit Fantasy-Motiven, wo alle Kellner Kostüme tragen. Es gibt Elben, Zauberer und Orks. Wir hatten einen Elben, aber einen Service-Unterschied hab’ ich nicht bemerkt, ehrlich gesagt. Alles in allem war es ein rundum gelungener Abend, und wir haben uns prächtig amüsiert.Am Ende haben Stephen und ich das Tolkien-Menü genommen. Das ist immerhin der einzige Schriftsteller, der seinen Hobbit zum Beruf gemacht hat.
    31. Januar, Montag
     
    Wollte nur schnell was notieren, während Stephen im Bad gurgelt und sich kratzt. Weißt Du, liebes Tagebuch, ich bin froh, dass ich mich entschieden habe, Dich zu führen. Im hektischen Alltag vergisst man so leicht, wie gut man es eigentlich hat. Heute Abend zum Beispiel. Ich wasche ab und bügle, Stephen liegt auf dem Sofa, eine Bierdose in der einen Hand und seine Genitalien in der anderen, und schaut
Dame Kiri Te Kanawa macht komische Sachen,
und die Kinder liegen alle warm eingemummelt im Bett und sehen sich ihre Internet-Pornos an. Ich hab’ doch wirklich Glück gehabt.

Februar
     
     
    1. Februar, Dienstag
     
    Du liebe Güte, die arme Brangelina hat immer noch Alpträume. Das ging los, nachdem ihre Lehrerin vor einigen Wochen plötzlich in Flammen aufgegangen ist. Sie war richtiggehend traumatisiert, zumal sie das einzige Kind in der Klasse war, als es passierte. Es machte die Sache auch nicht besser, dass der Schulleiter ihr Feuerzeug konfiszierte. Wann, wenn nicht dann, hätte die Arme wohl eine Zigarette gebraucht? Stephen hat angefangen, ihr vor dem Einschlafen vorzulesen, aber dadurch wurde es nur schlimmer. Ich erzählte Mrs. Winton davon, als ich auf einen Kräutertee bei ihr war, und sie meinte, wir sollten ihr einen Traumfänger übers Bett hängen. Davon hatte ich noch nie gehört, aber anscheinend halten sie die schlimmen Träume fern, und man schläft wie ein Murmeltier. Ich hatte befürchtet, Stephen würde die Idee vom Tisch wischen, aber er war überraschend angetan und hat ihr sogar selber einen gebastelt – aus einer meiner Blumenampeln und einem Dachs, den er letzte Woche mit dem Transporter überfahren hat. Brangelina schien erst etwas skeptisch – vielleicht
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