Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
seine Kraft war unglaublich.
   Sie erreichten einen flachen, von Hecken gesäumten Platz, und durch eine Tür aus gewobenen Zweigen betraten sie den seltsamsten Raum, den sie je gesehen hatten.
   Der Boden bestand aus Erde, nicht Lehm oder von der Sonne getrocknetem Ton, sondern dicht mit Gras und Moos bewachsen, in dem eine Grille zirpte. Es fühlte sich warm und wohlriechend unter ihren Füßen an.
   Der Chieri beugte sich hinab, streifte die Sandalen ab, und auf sein Zeichen hin zogen die Jungen ihre feuchten Stiefel und Socken ebenfalls aus. Das Gras fühlte sich für ihre schmerzenden Füße herrlich an.
   Die Wände bestanden aus geflochtenen Gräsern und Efeu, das mit Stofflagen abgeschirmt war, die zwar Licht durchließen, durch die man aber nicht hindurchsehen konnte. Im Dachgeflecht blühten große, trompetenförmige Blüten, die dem ganzen Ort eine Aura des Wachstums und Lebens verliehen. Es roch süß und angenehm. Eine offene Tür an der rückwärtigen Wand führte in einen Garten, wo ein Springbrunnen in einer Steinfassung plätscherte und daraus in einem schmalen Rinnsal weiterlief. In einer Einfassung aus gebranntem Ton flackerte ein Feuer, darüber befand sich ein Stativ auf Metall, auf dem ein dampfender Kessel ruhte, aus dem es angenehm nach warmem Essen roch. Die Augen der Jungen begannen zu tränen. Möbel gab es wenig, abgesehen von einer Bank oder zwei und Regalen, und in einer Ecke stand ein Webstuhl.
   Als sie eintraten, hob der Chieri beide Hände und sagte mit seiner klaren Stimme: »Tretet ein in einer guten Stunde, und möge nichts euch in diesen Wänden weh tun.« Nachdem das getan war, wandte er sich an Larry und sagte: »Ihr seid verletzt und habt Schmerzen und flieht vor bösen Dingen. Ich habe eure Gedanken am Paß gespürt. Aber ich werde keine weiteren Fragen stellen, bis ihr gegessen habt und ausgeruht seid.«
   Er trat zu dem Topf, und Kennard, der sich erschöpft ins Gras sinken ließ, sagte: »Wer seid Ihr, Kind der Anmut?«
   »Du kannst mich Narad-zinie nennen«, sagte der Chieri , »was mein Name bei deinem Volk ist. Mein eigener wäre für eure Ohren seltsam und zu lang.« Er nahm silberne Tassen von einem Regal, schlicht, aber wunderschön gearbeitet, und goß ihnen etwas zu trinken ein. Er reichte jedem eine Tasse. Larry kostete, es schmeckte köstlich. Ein starker Wein. Er zögerte einen Augenblick, dann gewannen Erschöpfung und Durst die Oberhand; er trank das Gefäß leer. Das Gefühl der Erschöpfung fiel fast auf der Stelle von ihm ab, und er sah aufmerksam zu, wie der Chieri den Kessel vom Feuer nahm.
   »Brei ist eine zu magere Kost für fußkranke Wanderer«, sagte er. »Daher werde ich euch noch ein paar Kuchen zubereiten. Aber kein Wein mehr, bis ihr gegessen habt!« Er sah zur Quelle hinaus. »Inzwischen… « Larry schämte sich plötzlich seiner zerrissenen und schmutzigen Kleidung und ging hinaus, um sich im Wasser den Kopf und das Gesicht zu waschen. Kennard folgte ihm.
   Als Larry zurückkam, backte so etwas wie Pfannkuchen auf einem flachen Blech über dem Feuer. Sie rochen so gut, daß ihm, das Wasser im Mund zusammenlief. Der Chieri servierte ihnen das Essen auf flachen, kostbar geschnitzten Tellern, und es gab Schüsseln mit Brei dazu, dann die flachen Pfannkuchen, die flauschig und weich waren, Schüsseln mit heißer Milch, Honig und etwas, das wie Käse schmeckte. Der Geruch von allem war seltsam durchdringend, aber die Jungen waren zu erschöpft, sich daran zu stören: Sie aßen alles, was sie bekommen hatten, worauf der Chieri ihnen weitere Pfannkuchen und Honig brachte. Endlich gesättigt, lehnten sie sich zurück und sahen sich um, und Larrys erste Worte waren seltsam irrelevant.
   »Die Waldläufer könnten so etwas entwickeln, statt dem, was du fürchtest, Kennard.«
   Der Chieri antwortete an Kennards Stelle. »In fernen Zeiten standen die Waldläufer uns nahe, aber dann verließen wir die Bäume und machten Feuer, und sie hatten Angst davor, und so trennten sich unsere Wege. Sie sind unsere jüngeren Brüder, deren Weisheit langsamer wächst. Aber es ist wahrhaftig Zeit für das gewesen, was dieses Kind zweier Welten getan hat.«
   Larry sah auf in das wunderschöne, fremde Gesicht. »Ihr… Ihr wißt das alles?«
   »Die Kräfte der Comyn sind die Kräfte der Chieri , kleiner Bruder«, sagte der Chieri . Er streckte seinen langen Körper auf dem grünen Moos aus. »Ich nehme an, ihr habt keine Geduld
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher