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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Verzweiflung herausgelockt, aber nun mußte er ihm etwas bieten. Wenn er die Führung übernehmen sollte, dann mußte er es auch tun - und zwar verdammt schnell.
   Die Banshees spürten Wärme und Bewegung.
   Daher mußten sie etwas wie die Kyrri haben; und man konnte sie nur mit Kälte und Bewegungslosigkeit überlisten. Aber sie würden erfrieren, während die Bestie einfach abwarten konnte. Oder…
   Er hatte eine Idee.
   »Hör zu! Du läufst in eine Richtung, ich in die andere… «
   Kennard sagte: »Das Schicksal entscheiden lassen, wer sterben soll? Das akzeptiere ich. Welchen von uns er nimmt - der andere ist frei?«
   » Nein , Idiot!« Daran hatte Larry nicht einmal gedacht. Es war ein nobles darkovanisches Konzept, aber es schien unnötig. »Wir schaffen es beide - oder keiner! Nein, ich denke daran, das verdammte Ding zu verwirren . Ich bewege mich. Es folgt mir. Dann stelle ich mich in einer Schneeverwehung tot - und während es versucht, mich wieder wahrzunehmen, fängst du an loszulaufen. Anderswohin. Es wird sich in diese Richtung bewegen. Dann erstarrst du, und ich bewege mich wieder. Vielleicht können wir es verwirren und dazu bringen, so lange hin und her zu laufen, daß wir den Paß überqueren können.«
   Kennard sah ihn mit zunehmender Aufregung an. »Das könnte funktionieren!«
   »Gut. Dann sei bereit. Still!«
   Larry sprang auf und begann zu laufen. Er sah den riesigen Vogel auf sich zurasen. Er rief Kennard zu, dann tauchte er in eine Schneeverwehung, schaufelte sich hastig hinein und blieb totenstill liegen. Er wagte nicht, sich zu bewegen und kaum zu atmen.
   Er spürte den großen Vogel mehr verweilen, als daß er ihn sah. Er drehte sich verwirrt um. Wie konnte die Beute nur dort hingelangen? Kennard rannte etwa zwanzig Meter auf den Paß zu, rief und erstarrte. Larry sprang wieder auf. Diesmal versuchte er zu weit zu laufen, er spürte den üblen Atem des Wesens im Nacken und rechnete jeden Augenblick mit dem tödlichen Hieb des Schnabels. Er warf sich in den Schnee und grub sich ein und lag still. Das Sirenengeheul des verwirrten Vogels schwoll an und erfüllte die Luft mit seinem schreckenverbreitenden Hall, und Larry dachte: O Gott, laß Kennard nicht wieder in Panik geraten…
   Er hob vorsichtig den Kopf, sah Kennard sich fallen lassen, sprang wieder auf und lief los. Der Vogel warf sich herum, begann zurückzulaufen, begann unerwartet zu heulen und rannte wie von Sinnen im Kreis herum, wobei er den häßlichen Kopf von einer Seite zur anderen warf.
   Das Heulen des Banshees erstarb zu einem leisen Wimmern, das Geschöpf fiel zuckend auf den Rücken.
   Larry rief Kennard zu: »Komm! Lauf!« Er erinnerte sich an seine Psychologiekurse. Tiere, besonders sehr dumme Tiere, konnten, wenn sie sich einer Situation gegenübersahen, die außerhalb ihrer Erfahrung lag und mit der sie nicht fertig wurden, völlig zusammenbrechen. Der Banshee lag im Schnee und erlitt einen gründlichen Nervenzusammenbruch.
   Sie rannten keuchend und schnaufend los. Plötzlich schienen die Wolken dünner zu werden und zu steigen, und die blasse darkovanische Morgensonne brach durch.
   Larry schleppte sich erschöpft zum Scheitelpunkt des Passes. Dort blieb er keuchend liegen, Kennard an seiner Seite.
   Vor ihnen lag ein Weg nach unten, und weit, weit entfernt gab es einen grünen Landstrich mit Häusern und Schornsteinen, aus denen Rauch herausquoll, baumbewachsene Hügel und grüne Blätter.
   Erschöpft, ausgehungert und müde standen sie da und ergötzten sich am Anblick des fruchtbaren Landes tief unten. Kennard streckte die Hand aus. Weit entfernt, kaum noch zu erkennen, ragte eine graue Festung empor.
   »Schloß Hastur - und wir haben gewonnen!«
   »Noch nicht«, sagte Larry warnend. »Es ist noch ein weiter Weg. Und wir machen uns besser schnell auf den Weg, solange die Sonne noch hell genug ist, die Geschwister und Eltern und Tanten dieses großen Burschen fernzuhalten!«
   »Du hast recht«, sagte Kennard ernüchtert, und sie folgten dem schmalen Pfad, ohne daran denken zu wollen, wie er entstanden war. Aber die Sonne schien hell, und vorerst waren sie in Sicherheit.
   Nun hatte Larry Zeit, daran zu denken, wie erschöpft er war.
   Seine verletzte Schulter brannte teuflisch. Seine Füße waren abwechselnd heiß und kalt - er hatte sicher Erfrierungen -, und seine Finger waren vom Graben im Schnee weiß und kalt. Er saugte daran
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