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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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überlegen war, aber er wird darüber hinwegkommen .
   Sie kamen zu einem Felsvorsprung und sahen in ein grünes Tal hinab, das so schön war, daß seine strahlende Schönheit Larry mit einem fast ekstatischen Hochgefühl erfüllte. Überall sangen Vögel, unten verlief ein Bach. Und dann hörte man deutlich eine singende Stimme - die Stimme eines Menschen.
   Nach einem weiteren Augenblick erschien eine hochgewachsene Gestalt zwischen den Bäumen. Sie sang in einer musikalischen, unbekannten Sprache.
   Kennard stand halb bezaubert da. Er flüsterte: »Ein Chieri! «
   Menschlich?
   Das Wesen war tatsächlich menschlich im Aussehen, auch wenn es groß und von so zierlicher Erscheinung war, daß dieser Eindruck wieder relativiert wurde. Er? War das Wesen eine Frau? Die Stimme war klar und hoch gewesen, wie die einer Frau. Es trug ein langes Gewand aus einem seidenähnlichen Stoff. Langes helles Haar fiel über die schmalen Schultern. Die winkende Hand war weiß und fast durchscheinend im Sonnenschein, und die Knochen des Gesichts hatten eine elfenhafte, zierliche Schönheit.
   Um den Kopf des elfenhaften Wesens herum flog ein ganzer Schwarm von Vögeln, deren melodiöse Stimmen in die des Chieri einfielen. Plötzlich sah der Chieri nach oben und rief mit lauter Stimme: »Ihr da, ihr ungehobelten Trampler! Geht, bevor ihr meine Vögel verscheucht, sonst spreche ich einen bösen Zauber über euch!«
   Kennard trat nach vorne und hob die Hände zu einer Geste der Unterwerfung und des Respekts. Larry erinnerte sich des Respekts, den der darkovanische Junge Lorill Hastur gegenüber an den Tag gelegt hatte. Dies war mehr als Respekt, es war Unterwürfigkeit.
   »Kind der Anmut«, sagte er kaum hörbar, »wir wollen dir und deinen Vögeln nichts tun. Wir haben uns verirrt und sind verzweifelt. Mein Freund ist verletzt. Wenn Ihr uns schon nicht helfen könnt, so verschont uns wenigstens mit Euren bösen Zaubersprüchen!«
   Das elfengleiche Gesicht wurde weicher. Indem er die zierlichen Hände hob, ließ der Chieri die Vögel frei. Dann winkte ihnen das Wesen zu, aber als sie begannen, müde den Hang hinabzustolpern, kam es ihnen leichtfüßig entgegen.
   »Ihr seid verletzt! Ihr habt Schnittwunden und Blutergüsse. Ihr seid hungrig. Seid ihr über diesen schrecklichen, von bösen Wesen bewachten Paß gekommen?«
   »All das«, sagte Kennard leise. »Und wir haben das ganze Land zwischen der Burg des Cyrillon des Trailles und hier durchquert.«
   »Wer seid ihr?«
   »Ich bin ein Comyn «, sagte Kennard mit seinem letzten Rest von Würde, »von den Sieben Domänen. Dies… dies ist mein Freund und Bredu . Gewähre uns Unterkunft - oder tu uns wenigstens nichts zuleide!«
   Das Gesicht des Chieri war sanft. »Verzeiht mir. Manchmal kommen böse Geschöpfe vom Paß herab, verseuchen die klaren Gewässer und erschrecken meine Vögel. Glücklicherweise fürchten sie mich, aber ich sehe sie nicht immer. Aber ihr… « Der Chieri sah sie an, ein klarer, durchdringender Blick, und sagte: »Ihr wollt uns nichts tun.«
   Der Blick zog Larry in seinen Bann. Kennard flüsterte: »Seid Ihr ein mächtiger Leronis? «
   »Ich bin ein Chieri . Bist du nun klüger, Sohn des Alton?«
   »Du kennst meinen Namen?«
   »Ich kenne deinen Namen, Kennard, Sohn des Valdir, und den deines Freundes. Und doch habe ich keine deiner Comyn -Kräfte. Aber ihr seid müde, und dein Freund hat Schmerzen, also keine weiteren Worte mehr. Könnt ihr einen steilen Pfad emporgehen?« Der Chieri schien fast zerknirscht zu sein. »Ich muß mich schützen, in diesem Land.«
   Larry richtete sich auf und sagte: »Ich kann hingehen, wohin ich muß.«
   Kennard sagte: »Du gewährst uns Gnade, Kind des Lichts. Gesegnet war der Lord Carthon, als er an den Quellen von Reuel Kierestelli begegnete.«
   »Ist diese Geschichte immer noch bekannt?« Das fremde, elfenhafte Gesicht des Chieris drückte Belustigung aus. »Aber für alte Geschichten und Legenden ist später noch Zeit, Sohn der Sieben Domänen. Keine Worte mehr. Kommt.«
   Der Chieri drehte sich um und ging aufwärts. Es war ein langer Weg, und Larry war erschöpft, bevor sie den Gipfel erreichten, und sein schmerzender Arm schien abfallen zu wollen. Am Ende trug Kennard ihn beinahe. Aber selbst Kennard war zu erschöpft, um mehr zu tun, und so kam der Chieri zwischen sie und stützte sie beide. So zierlich und fast zerbrechlich das Wesen wirkte,
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