Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
nebensächliche Arbeit einzusetzen? Larry war, als öffne sich ihm hier ein Spalt in eine neue Welt und er sehe wie durch einen Schimmer unbekannte Tiere, Farben und Vorstellungen.
   Tag für Tag steigerten sich seine Erwartungen, bis sie die Fähre zu dem gewaltigen Raumhafen bestiegen und dann an Bord des Schiffes gingen. Das Sternenschiff war riesig und merkwürdig wie eine fremde Stadt, aber die Reise selbst war eine Enttäuschung gewesen. Sie unterschied sich nicht sehr von einer Kreuzfahrt auf einem Ozeandampfer, abgesehen davon, daß man keinen Ozean zu sehen bekam. Die meiste Zeit mußte man in der Kabine oder in einem der überfüllten Aufenthaltsräume bleiben. Man bekam Spritzen und Immunisierungen gegen alles unter der Sonne - unter jeder Sonne, berichtigte Larry sich -, so daß er die ersten zwei Wochen mit einem schmerzenden Arm herumlief.
   Interessant waren nur ein paar Stunden zu Beginn der Fahrt, gleich nachdem sie die Sonne der Erde hinter sich gelassen hatten. Da wurde für jeden, der nicht immer noch mit der Beschleunigungskrankheit kämpfte, eine Führung durch das Schiff veranstaltet. Die Mannschaftsunterkünfte, das hohe Navigationsdeck mit seinen Räumen voller stiller, brütender Computer, die Roboter, die hinter Bleiglasschilden alle notwendigen Reparaturen am Antrieb ausführten, hatten Larry fasziniert. Mittels einer Fernsehkamera hatte er sogar in die Antriebskammern selbst hineinsehen dürfen. Sie waren natürlich radioaktiv, und auch die Mitglieder der Besatzung betraten sie nur in den ernstesten Notfällen. Am schönsten von allem war der einzige ihm gewährte Blick von der Kapitänsbrücke gewesen - die Glaskuppel mit ihrem plötzlich erscheinenden Panorama von hundert Millionen glitzernden Sternen. Einen Moment fühlte sich Larry, der sich gegen das Glas drückte, verloren, sehr klein und allein in dieser Wildnis von gigantischen, flammenden Sonnen und Welten, die sich auf ewig vor der endlosen Dunkelheit drehten. Dann mußte er den Nachfolgenden Platz machen und ging, benommen und mit schwimmenden Augen.
   Der Rest der Fahrt war langweilig gewesen. Immer stärker hatte Larry sich Tagträumen über die neue Welt am Ende der Reise hingegeben. Schon der Name Darkover hatte seinen eigenen Zauber. Er sah vor sich eine riesige rote Sonne tief an einem trüben Himmel, dazu vier Monde in seltsamen Farben. Er dachte sich phantastische und unmögliche Gestalten für die geheimnisvollen Nichtmenschen aus, die sich bei der Landung um das Raumschiff drängen würden. Als es soweit war, daß sie in ihre Kabinen geschickt wurden, um sich für die lange Abbremsung anzuschnallen, fieberte er vor Erregung.
   Er verfolgte die Landung auf dem Fernsehschirm. Sie näherten sich dem Planeten in seinem Schleier aus wirbelnden orangefarbenen Abendwolken, die dann in der Dunkelheit auf der Nachtseite verschwanden. Ein Prickeln überlief Larry, als einer der kleinen schillernden Monde in das Aufnahmefeld der Kamera schwamm. Welcher mochte es sein? Wahrscheinlich Kyrrdis, blaugrün schimmernd wie der Flügel eines Pfaus. Die Namen der Monde waren ein verzaubernder Sirenengesang: Kyrrdis, Idriel, Liriel, Mormallor. Wir sind da , dachte Larry, wir sind wirklich da .
   Diszipliniert bei aller Ungeduld wartete er auf die Lautsprecherdurchsage, die den Passagieren erlaubte, die Gurte zu lösen, ihre Siebensachen einzusammeln und sich zum Ausgang zu begeben. Sein Vater neben ihm schwieg, und sein Gesicht verriet nichts. Larry fragte sich, wie jemand so gleichmütig sein könne, aber da er sich nicht durch kindisches Ungestüm blamieren wollte, hielt auch er den Mund. Seine Blicke hingen an der Metalltür, die sich auf die fremde Welt öffnen würde. Als der Mann in der schwarzen Lederuniform begann, die Verschlüsse zu öffnen, schüttelte es Larry geradezu vor Aufregung. Ein rötliches Glühen sickerte durch die erste Spalte der Tür. Die rote Sonne? Der Himmel Darkovers?
   Doch hinter der Tür war es Nacht, und das rötliche Glühen kam von den Schweißapparaten der behelmten Arbeiter, die auf einem nahe gelegenen Landeplatz die Hülle eines anderen großen Schiffes reparierten. Larry trat auf die Rampe hinaus, und die Enttäuschung warf ihn beinahe um. Das war nichts als ein Raumhafen wie auf der Erde auch!
   Sein Vater, hinter ihm auf der Rampe, berührte seine Schulter und schalt freundlich: »Nun bleib nicht gaffend stehen, Sohn, dein neuer Planet wird nicht weglaufen. Ich weiß, wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher