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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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das Kinn auf die Hände. »Du weißt nicht viel über die Geschichte Darkovers, nicht wahr? Sie haben da einen sogenannten Vertrag, unterzeichnet vor Tausenden von Jahren. Er ächtet jede Waffe außer solchen, die den Mann, der sie benutzt, in die gleiche Gefahr bringt wie den Mann, den er damit angreift.«
   »Ich glaube, das verstehe ich nicht ganz, Dad.«
   »Dann paß auf. Wenn du ein Schwert oder ein Messer benutzen willst, mußt du nahe an dein Opfer herangehen - und soviel du weißt, kann es ebenfalls ein Messer haben und in seinem Gebrauch geschickter sein als du. Aber Gewehre, Schocker, Laser, Atombomben - die kannst du ohne jedes Risiko, selbst verletzt zu werden, einsetzen. Jedenfalls schlossen die Darkovaner den Vertrag ab, und bevor sie erlaubten, daß das Terranische Imperium hier zu Handelszwecken einen Raumhafen baute, mußten wir ihnen gußeiserne Garantien geben, daß wir helfen würden, Schmuggelware von Darkover fernzuhalten.«
   »Das kann ich ihnen nicht verübeln«, sagte Larry. Er hatte von den frühen planetaren Kriegen auf der Erde erzählen gehört.
   »Wie dem auch sei, der Bursche, der die Pistole von unserem Raumhafen-Wachmann kaufte, besitzt eine Sammlung seltener alter Waffen, und er schwört, er wollte mit dem Neuerwerb nichts weiter tun, als ihn dort einzureihen - aber sicher kann da niemand sein. Manchmal gelangt tatsächlich Schmuggelware über die Grenze, ganz gleich, wie aufmerksam wir sind. Jedenfalls hat es mir viel Mühe gemacht, die Pistole aufzuspüren.
   Dann mußte ich die Reise von zwei Studenten unserer medizinischen Schulen ins Hinterland organisieren, wo sie Krankheiten studieren sollen. Wir wollen dafür ein paar Darkovaner bei uns ausbilden. Ihre medizinische Wissenschaft taugt nicht viel, und sie haben eine sehr hohe Meinung von unseren Ärzten. Einfach ist es trotzdem nicht. Die abergläubischeren Eingeborenen haben ein Vorurteil gegen alles Terranische. Und die Darkovaner der höheren Kasten wollen nichts mit uns zu tun haben, weil sie es für unter ihrer Würde halten, sich mit Fremden einzulassen. Sie betrachten uns als Barbaren. Ich habe heute mit einem ihrer Aristokraten gesprochen, und er benahm sich, als hätte ich einen üblen Geruch.« Wade Montray seufzte.
   »Sie betrachten uns als Barbaren«, meinte Larry nachdenklich, »und wir hier in der Terranischen Zone betrachten sie als Barbaren.«
   »So ist es. Und es scheint keine Lösung zu geben.«
   Larry legte seine Gabel hin und platzte heraus: »Dad, wann bekomme ich eine Chance, etwas von Darkover zu sehen?« Er mußte seiner Enttäuschung einmal Luft machen. »In dieser ganzen Zeit habe ich nichts gehabt als am ersten Tag den Blick durch das Tor des Raumhafens!«
   Sein Vater lehnte sich zurück und betrachtete ihn forschend.
   »Wünschst du es dir so sehr?«
   Larry machte eine Untertreibung daraus. »Ja.«
   Sein Vater seufzte. »Es ist nicht einfach. Den Darkovanern gefällt es nicht besonders, Terraner hier zu haben. Es wird von uns mehr oder weniger erwartet, daß wir uns auf unsere eigenen Handelsstädte beschränken.«
   »Aber warum?«
   »Das ist schwer zu erklären.« Wade Montray schüttelte den Kopf. »Vor allem fürchten sie unseren Einfluß. Natürlich sind nicht alle so, aber die Mehrzahl.«
   Larrys Gesicht verdüsterte sich, und sein Vater setzte langsam hinzu: »Ich könnte mich um die Erlaubnis bemühen, dich auf eine Reise zu einer der anderen Handelsstädte mitzunehmen, dann würdest du das Land dazwischen sehen. Was die Altstadt vor dem Raumhafen betrifft - nun, das ist ein ziemlich übles Viertel, obwohl alle hier eintreffenden Raumfahrer ihren Landurlaub dort verbringen. Man ist dort an Erdenbewohner gewöhnt, aber viel zu sehen gibt es nicht.« Wieder seufzte er. »Ich weiß, was du empfindest, Larry. Auf den Markt kann ich dich wohl einmal mitnehmen, wenn dich das von dem Verlangen befreit, etwas außerhalb der Terranischen Zone zu sehen.«
   »Wann? Gleich?«
   Sein Vater lachte. »Dann hol dir einen warmen Mantel. Nachts wird es kalt.«
   Die Sonne hing als große rote Kugel niedrig über dem Rand der Welt. Sie durchquerten den Irrgarten der offiziellen Gebäude in der Terranischen Zone und kamen am Rand der Rampen hinaus, die zum Raumhafen hinunterführten. Doch sie stiegen nicht zu den Schiffen hinab, sondern gingen auf der höchsten Ebene weiter. Sie kamen an das Tor, wo Larry damals gestanden und auf die Stadt
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