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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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sie das Lager der Feuerkämpfer aufsuchte, doch es war lediglich eine Frage der Zeit, bis sie die Rolle der Lady von Verdanta übernahm. Tessa würde irgendwann heiraten müssen, um einen eigenen Hausstand zu gründen.
    »Du wärest Königin«, erinnerte Coryn sie. Das klang nach einer großartigen Sache.
    »Dich hat niemand gefragt, du… « Tessa unterbrach sich und errötete heftig.
    »Wir heiraten aus Überlegung, nicht aus Wunsch«, sagte Beltran. »Liebe zwischen einem Mann und seiner Frau kommt später oder gar nicht, wie die Götter es wollen. Inzwischen tut ein jeder für die Familie, was er kann, denn nichts ist stärker als die Blutsbande.« Er ließ den Gedanken, der allen durch den Kopf ging, unausgesprochen, dass Bündnisse, die nicht von fruchtbarer Vermählung getragen werden, sich nur zu oft als wertlos erweisen. Der Wert einer solchen Verbindung sprach für sich selber, im Namen der kleineren Besitztümer, die König Damian schon Treue geschworen hatten.
    Letzten Endes erklärte Tessa, als sie sich Luft verschafft hatte, dass sie diesen Belisar heiraten werde, wie es ihre Pflicht sei. Allerdings nur, beharrte sie, wenn er freundlich und einigermaßen ansehnlich sei.
    »Ihr habt hier mehrere Töchter«, sagte Rumail, während sein Blick von Tessa, der hinreißenden Dunkelhaarigen, die, den Dutt tief im Nacken von einer silbernen Schmetterlingsspange gehalten, gleichmütig am Tisch saß, zu Margarida mit ihren Sommersprossen und der Stupsnase wanderte, die in einen Kittel gekleidet war, den sie selber bestickt hatte, und dann für einen kurzen Moment hoch zur Galerie, wo Kristlin zusammen mit den anderen jüngeren Kindern zusah. »Mein Bruder äußert die Bitte, dass man mir erlauben möge, alle zu prüfen, um festzustellen, wie stark und geeignet das Laran des jeweiligen Mädchens ist.«
    Coryn schaute rasch zu Margarida. Sie hatte die Augen niedergeschlagen, doch er sah ihre Verärgerung. Sie war erst vierzehn.
    »Ich hatte angenommen, dass lediglich Tessa geprüft wird«, sagte Beltran mit krauser Stirn. »Sie ist nicht nur die Älteste, sondern auch im besten Heiratsalter.«
    Rumails Miene blieb ausdruckslos, als er erwiderte. »Aber das beste Alter muss nicht unbedingt die beste Wahl sein. Lasst uns wenigstens die Frage nach dem Laran-Potenzial der Mädchen klären, bevor wir unsere Verhandlungen weiterführen.«
    »Wenn es wirklich erforderlich ist, steht es Euch frei, sie auf jede erdenkliche Weise zu untersuchen, die sich für eine Maid und einen unverheirateten Mann, der nicht ihr Verwandter ist, schickt«, sagte Beltran mit einer Spur Bitterkeit in der Stimme.
    »Es ist erforderlich«, sagte Rumail. »Das Laran kann schlummern oder blockiert sein oder einfach nur ein Potenzial für die nächste Generation bilden.« Coryn erkannte am veränderten Tonfall des Mannes, dass er jetzt mit der Autorität eines ausgebildeten Laranzu sprach. »Ich versichere Euch, dass ich nichts tun werde, was in irgendeiner Hinsicht die Ehre Eurer Töchter in Misskredit bringen könnte, noch werden Schmerzen damit verbunden sein. Und Ihr, Damisela Margarida, dürft Eure Amme dabeihaben, wenn Ihr das wünscht.«
    Margarida hob den Blick und sagte beherzt. »Ich benötige keine Amme mehr, Vai dom.«
    »Dom Beltran«, fuhr Rumail fort und beugte sich leicht vor, »es gehört nicht zu meiner Mission, Eure Söhne zu testen, doch ich hätte gern die Erlaubnis, den jungen Coryn zu untersuchen. Ich glaube, er könnte das Donas, die Gabe, ebenfalls haben.«
    Beltran nickte zustimmend und bedeutete, dass die Tische abgeräumt und die abendlichen Lustbarkeiten beginnen mögen.
    Tessa spielte die Rryl besonders gut und hatte eine klare, liebliche Stimme. Petro, der kein Talent zum Singen besaß, begleitete sie auf der Schoßtrommel und Margarida auf einer kleinen Rohrflöte.
    Als Coryn einen gepolsterten Stuhl für Tessa hinstellte, spürte er Dom Rumails Blick auf sich ruhen. Vielleicht war dieses Gespür schon eine Art Laran. Durchaus möglich, dass er eines Tages doch mit seinem Sternenstein einen Gleiter fliegen würde. Bilder des Schwebens und Segelns brachen über ihn herein, während er aus dem Blickwinkel eines Adlers auf Wald und Wiese hinabsah.
    Inbrünstig betete er zu Aldones, dass es wahr werden möge.
     
    Dom Rumail wurde für seine Tests die kleine Kammer zugewiesen, die im Winter immer zum Aufhängen der Bettwäsche diente.
    Den ganzen nächsten Morgen untersuchte er die Mädchen, wobei er mit Tessa begann.
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