Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkons Tod

Darkons Tod

Titel: Darkons Tod
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
minder erfolglos.
    Eine einzige Frage beschäftigte Gerrek, ohne daß es ihm möglich war, eine auch nur halbwegs befriedigende Antwort darauf zu finden:
    »Wenn der Todesstern ein Werkzeug des Bösen ist, warum gelingt es nicht einmal den Shrouks, in ihn einzudringen?«
    »Wir dürfen trotzdem nicht tatenlos abwarten, bis unsere Gegner Mythor und Fronja erreichen«, sagte Tertish.
    Fünfzig zu allem entschlossene Krieger und Amazonen wurden aus den Waffenbeständen der fliegenden Stadt gerüstet. Mit den Beibooten sollten sie übersetzen.
    Aber dann verdunkelte sich das Firmament. Innerhalb weniger Herzschläge war nicht einmal mehr die Hand vor Augen zu erkennen. Ein dumpfes, hohles Brausen ertönte, schwoll rasch an. Doch es war kein Sturm, der da heraufzog… Ein riesiges Ungeheuer schien in der Finsternis zu lauern und Carlumen aus glühenden Pupillen anzustarren. Sein feuriger Atem legte sich auf die Fliegende Stadt.
    »Das sind Himmelssteine!« schrie jemand entsetzt. Der aufbrandende Lärm übertönte die Stimme nahezu gänzlich.
    Gierige Flammenfinger zuckten heran. In ihrem Widerschein tummelten sich monströse Gestalten, als schickten die Dämonen sich an, die Herrschaft über Carlumen zu erringen. Ihr Heulen war schlimmer als alles, was man je vernommen hatte.
    Die Himmelssteine zogen dicht über die fliegende Stadt hinweg und schlugen auf dem Todesstern ein. Blitzschnell dehnte sich ihre Glut nach allen Seiten aus, wie das Feuer einer Fackel, die in einen Heuhaufen geworfen wird.
    Ein Glutsturm ließ Carlumen sich aufbäumen. Haltetaue zerrissen, steuerlos wurde die fliegende Stadt von den entfesselten Gewalten herumgewirbelt und trieb ab, ehe überhaupt jemand in der Lage war, das ganze Ausmaß des Geschehens zu begreifen.
    Der Todesstern brannte. Tief mußten beide Kometen in seine Oberfläche eingeschlagen sein und damit den Weg für die Mächte des Bösen geöffnet haben.
    Aufgescheucht liefen die Carlumer durcheinander. Ihre Versuche, zumindest die Drehbewegung der fliegenden Stadt zum Stillstand zu bringen, waren von vornherein zum Scheitern verurteilt.
    »Was ist mit Caeryll?« rief Tertish. »Er muß die Steuerung übernehmen.«
    Gerrek konnte nicht erkennen, ob sich jemand anschickte, die Brücke aufzusuchen. Allerdings war er überzeugt davon, daß der ehemalige Alptraumritter von sich aus alles tun würde, um Carlumen wieder in die Nähe des Todessterns zu bringen, der mittlerweile gut fünf Schiffslängen entfernt war. Er zuckte zusammen, als sich unverhofft eine Hand auf seine Schulter legte.
    »Komm schon!« forderte Tertish ihn auf.
    »Wohin?« Fast ängstlich war er bemüht, seinen sicheren Halt an der Wehr nicht aufzugeben. Den mannslangen Rattenschwanz hatte er um eine halb zerborstene Palisade gewickelt.
    »Zum Todesstern zurück.«
    Bevor er widersprechen konnte, stieß die Kriegsherrin ihn kurzerhand vor sich her, und gleich darauf fand er sich zusammen mit zehn Rohnenkriegern in einem Beiboot wieder. Ein Ruder wurde ihm in die Hand gedrückt.
    »Macht schon! Wir müssen Carlumen vertäuen, bevor die Entfernung zu groß wird.«
    Mit aller Kraft legten die Krieger sich in die Riemen. Außer diesem Boot versuchten noch vier weitere, die fliegende Stadt auf den alten Kurs zurückzubringen. Es war ein mühseliges Unterfangen.
    Das Feuer auf dem Todesstern erlosch allmählich. Nur vereinzelt flackerten noch Brände auf. Ansonsten war nicht mehr sehr viel zu erkennen.
    Gerrek fragte sich, ob die Finstermächte es geschafft hatten, in diese gigantische Festung vorzudringen. Unwillkürlich ruderte er schneller. Er fühlte, wie überall auf seinem purpurnen, gelbgescheckten Körper die Haarbüschel sich als äußeres Zeichen seiner Erregung aufrichteten. Seine Gedanken begannen sich zu überschlagen. Aus der hin und wieder bestehenden geistigen Verbindung zwischen Mythor und Caeryll wußte man, daß der Sohn und die Tochter des Kometen zwar gelähmt, aber dennoch wohlauf waren. Lediglich die Zeit schien für sie stillzustehen. Aber weshalb lebten Mythor und Fronja überhaupt noch, wenn der Todesstern wirklich ein Bollwerk des Bösen war? Mußte es den Dämonen nicht leichtfallen, beide zu töten, um damit den Kampfgeist vieler entscheidend zu schwächen? Oder hatten sie ihren Gefangenen ein weitaus schlimmeres Schicksal zugedacht? Sollten beide dämonisiert auf Seiten der Finsternis in die Entscheidungsschlacht ziehen?
    »He!« Gerrek erhielt einen schmerzhaften Schlag zwischen die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher