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Darkons Tod

Darkons Tod

Titel: Darkons Tod
Autoren: Hubert Haensel
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Schulterblätter. »Weiterrudern!«
    Er schreckte auf. Das Boot mit Tertish war nahe. Fragend ruhte ihr Blick auf ihm. Ahnte sie etwas von seinen Überlegungen, daß die Kometen keineswegs zufällig auf den Todesstern geprallt waren?
    »Warum greifen die Dämonen ihre eigene Bastion an?« fragte er so laut, daß alle es hören konnten. Er erhielt keine Antwort.
    Endlich begann das Schwungrad der fliegenden Stadt sich wieder im Lebensrhythmus zu drehen. Damit konnte Carlumen von sich aus Fahrt aufnehmen. Man kam nun rascher voran.
    Beide Meteore mochten beinahe zehn Schritt durchmessen haben. Mächtige Kraterwälle waren rings um ihren Aufschlagsort entstanden, jeder gut fünf bis sechs Mannslängen hoch und auf der Innenseite steil abfallend. Aufgewirbelter Staub und Asche hatten sich miteinander vermengt und bedeckten das Gelände ringsum. Anklagend ragten die verkohlten Überreste von Palisaden, zersplitterten Wehrtürmen und Wurfmaschinen daraus hervor. Aber nirgendwo regte sich Leben. Selbst die bis zuletzt beobachteten Shrouks waren verschwunden.
    Tertishs Boot ging als erstes nieder.
    »Wenn sie wirklich einen Zugang erobert haben, sollten wir uns beeilen«, ließ die Amazone die anderen wissen.
    Nach allem, was vorangegangen war, herrschte eine beinahe tödliche Stille, nur unterbrochen vom Knistern abkühlenden Holzes. Ein Hauch von Pestilenz hing in der Luft. Eine düstere, gelbliche Wolke schwebte über den beiden Kratern, und gerade dort wurde der Gestank fast unerträglich.
    Es fiel schwer, einen gangbaren Weg den Wall aus Trümmern und Geröll hinauf zu finden, denn immer wieder brachen die lavaartigen Gesteinsmassen aus und rissen die Krieger mit sich. Zugespitzte, mit eisernen Widerhaken beschlagene Pfähle, die zu einer Befestigung gehört hatten, wurden sichtbar. An ihnen fand man endlich ausreichenden Halt.
    Lautlos brach einer der Rohnen zusammen. Gerrek gewahrte eine flüchtige Bewegung unter der Staubschicht, war sich dessen aber nicht völlig sicher. Zu schnell ging alles, und ebenso gut hätten nachrutschende Steine die Ursache sein können.
    Der Rohne war tot, sein Gesicht durch aufbrechende Geschwüre gräßlich entstellt. Eine dunkle Flüssigkeit rann aus den Wunden.
    »Faßt ihn nicht an!« warnte Tertish, als zwei seiner Gefährten den Leichnam aufnehmen wollten. »Solange wir nicht wissen, woran er gestorben ist, kann jede Berührung tödlich sein.«
    »Er wurde gebissen.« Gerrek deutete auf den linken Stiefel des Toten, der unmittelbar unterhalb des Schaftendes eindeutig die Spuren kräftiger Reißzähne erkennen ließ.
    Erneut zeichnete sich eine schlängelnde Bewegung unter dem Geröll ab; ein bleicher Schädel zuckte zwischen den Steinen hervor und verbiß sich in der Wade eines weiteren Rohnen. Der Mann versuchte zwar, mit der Axt zuzuschlagen, doch mitten im Hieb verließen ihn die Kräfte.
    Für die flüchtige Dauer eines erschreckten Herzschlags lag ein ellenlanger, sich heftig windender Körper bloß, der weder Ähnlichkeit mit einer Schlange noch mit sonst einer Kreatur besaß. Dieses Etwas mußte mit dem Meteor gekommen sein. Der Schädel besaß die Größe zweier Männerfäuste und war von einem Ring winziger, kaum fingerlanger Tentakel umgeben. Der Leib selbst erschien im Vergleich dazu überaus dünn. Die ringförmige Panzerung verlieh ihm große Beweglichkeit, und das Wesen verfügte offenbar über die Fähigkeit, sich jeder Umgebung anzupassen, denn es begann vor den Augen des Beuteldrachen zu verschwinden.
    Da zuckte Tertishs Klinge bereits herab. Die Amazone fand ihr Ziel mit der Sicherheit der geübten Kämpferin. Indem sie ihr Schwert dann ruckartig hochriß, wirbelte sie das Tier weit davon.
    »Vielleicht sollten wir umkehren«, murmelte jemand.
    »Warum?« fuhr die Kriegerin auf. »Jeder von uns weiß, daß der Tod ihn eines Tages ereilen wird.«
    Von der Höhe des Kraterwalls aus konnten sie auf die dampfenden, zum Teil noch düster glühenden Überreste der zerborstenen Himmelssteine hinabblicken. Fast überall wirkte der Steilhang glasig, so als sei das Gestein in unvorstellbarer Hitze geschmolzen und wieder erstarrt. Es war unmöglich, ohne Hilfsmittel hier hinabzusteigen.
    Tertish ließ Seile von den Beibooten holen und schlang eines um ihre Hüfte, während sie einigen Rohnen befahl, sie auf den Grund des Kraters hinabzulassen. Aufsteigende Rauchschwaden bissen in ihre Augen und erschwerten das Atmen. Es mochte ein Teil des Meteors sein, auf dem sie gleich
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