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Darkons Tod

Darkons Tod

Titel: Darkons Tod
Autoren: Hubert Haensel
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war. »Fremde Schiffe!« rief er. »Viele. Sie nähern sich dem Todesstern von allen Seiten.«
*
    Die Fremden schienen keine feindseligen Absichten zu hegen. Ihre zum Teil absonderlichen Gefährte waren zu klein, um über eine wirksame Bewaffnung zu verfügen, zudem besaßen die meisten der Schiffe geschlossene Decks.
    »Möglicherweise steht ein erneuter Angriff von Dämonenkriegern bevor«, vermutete Mokkuf, der zusammen mit Tertish und den anderen zum Bugkastell hinaufgeeilt war, von wo aus sich ein weit besserer Rundblick bot als von der Brücke. Zumindest für den Augenblick war ihre Auseinandersetzung vergessen.
    »Wir sollten die Katapulte spannen und uns auf einen Kampf vorbereiten«, stimmte Scida zu, die alternde Amazone, die Mythor die Kampfesweisen der Südwelt gelehrt hatte.
    Die ersten Schiffe legten bereits am Todesstern an und entzogen sich den Blicken der Carlumer.
    »Dort!« Aufgeregt deutete Gerrek in die Düsternis, wo soeben ein gurkenförmiges Boot inmitten einer Vielzahl von Rammböcken niederging. »Sieht das nicht aus wie die Phanus? «
    »Du meinst, wie die Schiffe aus Robbins verlorenem Treck. Mit Ausnahme der Phanus waren sie flugunfähige Wracks, als wir sie im Stock der Zaron-Haryien fanden. Du mußt dich getäuscht haben, Gerrek.«
    »Und wenn es wirklich noch Wanderer gibt? Denk daran, daß es ihre heilige Aufgabe war, allen Lebewesen von der Rückkehr des Lichtboten zu künden. Was mag sie dazu bewegt haben, sich so weit dem Dach der Schattenzone zu nähern, wo ihre Lehre ihnen nur den Tod bringen kann?«
    »Du meinst, sie kommen wegen Mythor und Fronja.«
    »Ich weiß keine andere Antwort darauf. Wir sollten versuchen, uns mit ihnen zu verständigen.«
    Tertish zuckte mit den Schultern. »Wenn du es für richtig hältst, warum nicht. Wähle dir einige Begleiter aus.«
    Gerrek bedachte sie mit einem überraschten Blick.
    »Das heißt, du willst auf Carlumen bleiben. Fürchtest du, Mokkuf könnte hinter deinem Rücken die fliegende Stadt entführen?«
    Das spöttische Lachen des Ibserers veranlaßte ihn dazu, sich abrupt abzuwenden.
*
    Wenig später löste sich ein »Fisch« von Carlumen, eines der kleineren Beiboote, die nicht über eigene Segel verfügten. Es strebte zunächst sowohl von der fliegenden Stadt als auch vom Todesstern weg und änderte seinen Kurs erst in einer Entfernung von mehr als tausend Mannslängen, daß es so aussah, als nähere es sich ebenfalls aus der Tiefe der Schattenzone.
    Nur wenige der fremden Schiffe schwebten noch über der schwarzen Festung. Die Mehrzahl war inzwischen niedergegangen, als bereiteten ihre Insassen sich darauf vor, in den Todesstern einzudringen.
    Die See- und Wetterhexe Glair, Steinmann Sadagar und der Kleine Nadomir hatten sich dem Beuteldrachen angeschlossen, der sichtlich verärgert war, daß wieder einmal er rudern mußte.
    »Zum einen bist du der stärkste von uns«, behauptete Nadomir grinsend, »zum anderen schadet dir etwas Bewegung wirklich nicht. Du hast während der letzten Monde ganz schön Speck angesetzt.«
    Gerrek verbiß sich eine wütende Erwiderung. Er starrte durch den Königstroll hindurch, als sei dieser Luft für ihn.
    Wenigstens ungefähr hatte er sich den Landeplatz des gurkenförmigen Bootes gemerkt. Dicht zog der »Fisch« an einem anderen Schiff vorbei. Männer und Frauen, die durchaus keinen kriegerischen Eindruck machten, winkten herüber.
    »Verstehst du das?« raunte Sadagar. »Sie geben sich, als wären wir alte Freunde.«
    Gerrek richtete sich so unvermittelt auf, daß das kleine Boot heftig zu schwanken begann, und drückte dem völlig überraschten Steinmann das Ruder in die Hand. Dann straffte er seine acht Fuß große »imposante« Gestalt und winkte den Fremden zurück, der über seinen Anblick keineswegs verwundert schienen. Immerhin waren auch unter ihnen Angehörige der verschiedensten Völker.
    »Was soll ich?« Sadagar betrachtete das Ruder, als wisse er absolut nichts damit anzufangen.
    Gerrek entblößte seine gelblichen Fangzähne zu einem spöttischen Grinsen.
    »Ich sehe nicht ein, weshalb ich mich übermäßig anstrengen sollte.«
    Breitbeinig stand er da, mühsam versuchend, das Gleichgewicht zu halten, und sein Rattenschwanz peitschte von einer Bordwand zur anderen.
    »He, ihr da drüben«, rief er, um jeden Einwand des Steinmanns schon im Keim zu ersticken, »haben wir unser Ziel erreicht?«
    Ein fast schwarzhäutiger, kleinwüchsiger Mann, nur wenig größer als ein Aase, barhäuptig,
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