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Darkons Tod

Darkons Tod

Titel: Darkons Tod
Autoren: Hubert Haensel
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wirken beklemmend, sie machen mir Angst. «
    »Das ist zuwenig, Fronja, du solltest Entsetzen empfinden bei dem Gedanken an das, was uns bevorsteht. Die Träume, die ich heute habe, sind schrecklicher als alles zuvor, und manchmal wünsche ich, ich könnte sterben, um ihnen zu entgehen. Sie sind so grauenvoll, daß sie mich selbst in den kurzen Perioden des Wachseins verfolgen. Ich verfluche den Tag, an dem ich deinen Platz einnahm.«
    »Vergehe dich nicht gegen die Höheren Mächte«, erschrak die Tochter des Kometen.
    »Von wem sprichst du? Vom Lichtboten? Er ist noch fern und wird kaum zur rechten Zeit erscheinen. Und glaube mir, allein durch meine Träume bin ich gestraft genug. Die Erde ertrinkt im Blut der Gefallenen, deren Gebeine so zahlreich sein werden wie die Grashalme der Steppen. Noch am Ende der Zeit werden die Menschen mit Grauen von diesen Schlachten reden.«
    »Kein Krieg zwischen Vanga und Gorgan wird solches Leid verursachen«, wehrte Fronja ab. »Schon damals, auf Sargoz, hätte ich deine Visionen verhindern sollen.«
    »Ich meine nicht die Auseinandersetzung zwischen den Geschlechtern.«
    »Aber, wovon …?«
    »ALLUMEDDON ist nahe, Fronja. Nur wenige sind in der Lage, das Chaos noch einzudämmen.«

2.
    Mit der Rechten fuhr Mokkuf sich über die Wangen und formte durch kräftigen Druck der Finger sein Kampfgesicht, das in diesem Moment härter und unnachgiebiger wirkte als sonst. Hukender, der letzte seiner einstmals sieben Waffenträger, reichte ihm den Bidenhänder, den er mit der Breitseite auf den Steuertisch schmetterte. Alle, die während der letzten drei Monde die Befehlsgewalt über Carlumen übernommen hatten, waren auf der Brücke versammelt.
    »Ich verlange, daß endlich etwas unternommen wird«, grollte Mokkuf. Seine Stimme hatte sich verblüffend dem Kampfgesicht angepaßt. »Sind die Amazonen denn zu alten, verängstigten Weibern geworden, die sich nur noch hinter einer mannshohen Wehr verstecken können?«
    Tertish wollte aufbrausen, aber Gerrek hielt sie am Arm zurück.
    »Du mußt ihn verstehen«, sagte der Beuteldrache. »Er meint es nicht so.«
    »Dann soll er seine Zunge im Zaum halten.«
    »Das werde ich nicht tun. Ich habe viel zu lange geschwiegen.« Mokkuf funkelte die Kriegsherrin herausfordernd an. Abschätzend wog er die schwere Klinge in der Hand.
    Ein verächtlicher Zug lag um Tertishs Mundwinkel.
    »Willst du Mythor schmählich im Stich lassen, zu einer Zeit, da er dich möglicherweise am meisten braucht? Du nennst dich seinen Kampfgefährten, Mokkuf. Warum?«
    »Ganz sicher nicht, um tatenlos abzuwarten.« Die Spitze des Bidenhänders verharrte nur eine Handbreit vor Tertishs Brustpanzer.
    Nicht ein Muskel zuckte in ihrem Gesicht. Ihr Blick streifte Hukender, der sich zwei Schritt hinter seinem Herrn hielt. Überrascht und verunsichert zugleich schlug er die Augen nieder. Sein Status als Domestike erlaubte ihm keine eigene Meinung.
    »Nimm die Waffe weg, Mokkuf«, forderte Tertish gefährlich leise. Ihre Rechte ruhte auf dem Knauf ihres Schwertes. Es war offensichtlich, daß sie einem Zweikampf keinesfalls ausweichen würde.
    »Nicht, bevor Carlumen seinen Kurs geändert hat«, erwiderte Caerylls Söldner.
    »Noch bin ich die Herrin.«
    Mokkufs Klinge zuckte vor, stieß jedoch ins Leere, weil Tertish sich blitzschnell zur Seite warf. Von unten herauf führte sie einen harten Hieb gegen den überraschten Ibserer, der ihr Schwert nur mit seiner Schildhand abzuwehren vermochte.
    »Es täte mir leid, dich verwunden zu müssen.«
    »Pah«, machte Mokkuf. »Der Sieger von uns beiden wird bestimmen, was geschieht.«
    »Du willst es nicht anders.«
    Er, sechs Fuß groß, muskulös, ein geübter Kämpfer und gewohnt, Entscheidungen vor allem durch seine Kraft und Ausdauer herbeizuführen, wirbelte auf dem Absatz herum. Doch sein Hieb ging ins Leere. Tertish war flink. Obwohl durch ihren steifen linken Arm behindert, verfügte sie über die Geschicklichkeit aller Amazonen. Ihren Schwertwirbeln, dem blitzschnellen Wechsel zwischen Finten und Angriff, mit den Augen zu folgen, war oftmals unmöglich, schien ihr Schwert doch ein beängstigendes Eigenleben zu entwickeln. Klirrend trafen die Klingen aufeinander, trennten sich und suchten erneut die Berührung – zuckende Blitze im Schein der die Brücke erhellenden Öllampen.
    »Hört auf!« Es war Steinmann Sadagar, dessen Stimme jedes andere Geräusch übertönte, nachdem er die hölzerne Treppe vom Bugkastell herabgepoltert
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