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Dark Village - Das Böse vergisst nie

Dark Village - Das Böse vergisst nie

Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nie
Autoren: Kjetil Johnsen
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sodass nur ihr Kinn zu sehen war.
    Mit den Händen drückte sie ihre Brüste zusammen, ganz dicht vor der Kameralinse.
    Das zweite zeigte sie oben ohne. Sie hatte einen weißen Slip an und die Beine gespreizt. Ihr Gesicht war abgewendet und ihre langen, verwuschelten Haare verdeckten ihr Profil.
    Auf dem letzten Foto kniete sie auf dem Bett, mit dem Hintern zur Kamera. Sie trug eine winzige rote Bikinihose. Ihr Gesicht war verdeckt.
    Sie schrieb:
Ich habe viele Fotos von mir in verschiedenen Posen. Wie viel zahlst du?
    Sie tippte die Adresse ein: [email protected]
    Dann klickte sie auf
Senden.

8
    Dienstag.
    Es fühlt sich so seltsam an. Dass ich es getan habe. Dass ich mich entschieden habe.
    Als ob ich mein ganzes Leben an einer Kreuzung gestanden hätte, und dann PLÖTZLICH geht mein Körper von ganz allein in eine Richtung, die ich gar nicht bewusst gewählt habe, sondern die für mich ausgesucht wurde.
    Von irgendwas in mir drin.
    Nicht vom Kopf und nicht vom Herz.
    Ich bin froh darüber, sehr froh, aber noch mehr habe ich Angst. Weil es genau diese Sache im Leben ist, die man nicht mehr rückgängig machen kann.

13 Tage vor dem Mord
    When I come to call
She won’t forsake me
    Angels,
Robbie Williams

1
    „Was hast du gestern gemacht?“, wollte Vilde wissen.
    „Ich war beim Training“, antwortete Trine.
    „Und danach?“, fragte Vilde. „Ich hatte gedacht, wir würden noch irgendwas zusammen unternehmen.“
    „Ich war total kaputt.“ Trine fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Und musste noch Hausaufgaben erledigen und so.“
    Sie waren in der großen Pause die Ersten gewesen, die den Klassenraum verlassen hatten, um in die Mensa zu gehen. Sie sprachen leise miteinander und hielten Ausschau nach Nora und Benedicte, die jeden Augenblick auftauchen konnten.
    „Und heute?“
    „Ja“, sagte Trine matt.
    „Was ist?“ Vilde sah sie forschend an.
    „Wieso? Was soll denn sein?“ Trine schnitt eine Grimasse.
    „Ich weiß nicht. Du bist nur … Ach, was weiß ich.“ Vilde merkte, dass sie langsam genervt war. Warum druckste Trine so rum? Plötzlich brach es aus ihr raus. „Das ist alles nicht einfach für mich“, platzte sie raus. „Ist doch Scheiße!“
    Langsam füllten sich die Tische um sie rum. Trine beugte sich vor und flüsterte: „Was denn? Was ist Scheiße?“
    „Die ganze Zeit lügen wir die anderen an.“
    In Vildes Kopf blitzte ein Bild von gestern Abend auf: Charlene, halb nackt. Sie spürte noch dieses schwere Ziehen im Bauch, das sie ganz unerwartet und stark überfallen hatte. Und jetzt war Trine unzufrieden, und alles, was vorher gut gewesen war, schien nicht mehr ganz so gut …
    Sind wir jetzt zusammen, oder nicht?,
wollte Vilde gerade fragen. Am liebsten hätte sie eine Antwort verlangt.
Ich muss das wissen, traust du dich?
Aber da kamen Nora und Benedicte. Sie bahnten sich den Weg zu ihrem Tisch.
    „Wir reden nach der Schule drüber“, flüsterte Vilde. Sie musste das klarkriegen, sie mussten noch heute darüber sprechen. „Wir treffen uns im Wald, da wo wir neulich waren. Auf dem Pfad bei dem Baumstumpf. Okay?“
    Trine nickte. Sie fummelte an ihrem Butterbrot rum und guckte zu Boden.
    In Vilde brodelte es.
Verdammt, Trine, sei doch nicht so feige!
    Nora und Benedicte setzten sich zu ihnen an den Tisch.
    „Ihr wart ja schnell weg“, sagte Benedicte.
    Vilde und Trine schwiegen.
    „Sprint im Table-Snapping, oder was?“, lachte Benedicte. „Ein bisschen kindisch, findet ihr nicht?“
    Plötzlich fiel Vilde der „Friends“-Song von gestern Abend wieder ein.
I’ll be there for you, when the rain starts to pour.
Wenn es doch nur so einfach wäre!
    „Kindisch?“, fragte sie. „Was anderes fällt dir nicht ein? Du meckerst in einer Tour. Kannst du nicht mal was Positives sagen?“
    „Was ist denn mit dir los?“ Benedicte riss die Augen auf. „Du liebes bisschen.“
    „Ich meine ja nur, dass du ab und zu auch mal was Positives von dir geben könntest.“
    „Tu ich doch.“
    „Nein, das tust du nicht.“
    „Ach.“ Benedicte verschränkte die Arme vor der Brust.
    Nora betrachtete ihre Freundinnen. Benedicte mit ihren Lügen, Vilde, die bei jedem Pups an die Decke ging, und Trine, die einfach nur dasaß und sich für nichts und niemanden zu interessieren schien.
    Jeder dachte nur an sich.
Dann war es am Ende auch egal, wenn ihre Freundschaft in die Brüche ging,
schoss es Nora zum ersten Mal durch den Kopf.

2
    Es war halb fünf.
    Eline guckte Fernsehen, dem
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